Meldung vom 10.10.2022 / KfW Entwicklungsbank

Meeresmüll in der Karibik durch Kreislaufwirtschaft reduzieren

KfW finanziert nachhaltigen Schutz der Biodiversität

Vier Personen stehen, davor zwei Frauen, welche sich die Hände schütteln
Die KfW und der Caribbean Biodiversity Fund unterzeichnen ihren ersten gemeinsamen Zuschussvertrag, um das Aufkommen von Plastik-Meeresmüll in der Karibik zu reduzieren und so die Artenvielfalt zu schützen.

Die Karibik ist hochgradig durch Plastikflaschen und anderen Müll verschmutzt, der sowohl die einzigartige Tier- und Pflanzenwelt bedroht als auch die Wasserqualität mindert. Die KfW finanziert im Auftrag der Bundesregierung den Aufbau einer Fazilität, um die Kreislaufwirtschaft in der Region anzuschieben und die Müllmenge im Meer zu verringern. Dazu stellt sie 25,7 Mio. EUR bereit. Es wird erwartet, dass während der Laufzeit des Projekts bis 2028 rund 20.000 Menschen von dem Vorhaben profitieren. Darüber hinaus nützt eine saubere Karibik allen 43 Mio. Einwohnern der Region. Das Projekt ist auch Teil der Clean Oceans Initiative (COI), einer Initiative europäischer Entwicklungsbanken.

Die Karibik zählt zu den Hot Spots der Biodiversität weltweit. Zu ihren Reichtümern gehören mehr als 12.000 verschiedene Tierarten, darunter bedrohte Meeresschildkröten, außerdem seltene Vogel- und Säugetierarten, die nur hier vorkommen. Doch im karibischen Meer schwimmt immer mehr Abfall, in dem sich die Tiere verfangen oder den sie verschlucken. Der Müll verhindert auch das Wachstum von Pflanzen wie den zarten Setzlingen der Mangrove, die eine wichtige Aufgabe beim Schutz der Küsten vor Hurrikanen und Erosion haben. Die eingetragenen Abfälle zersetzen sich zu Mikroplastik, das in die Nahrungskette und letztlich auf unsere Teller gelangt.

Derzeit fallen in der Karibik auf jedem Kilometer Küstenstreifen bis zu 2.000 Abfallartikel an. Da wirksame Regelungen sowie die erforderliche Infrastruktur häufig fehlen, wird ein großer Teil des erzeugten Mülls ungeordnet entsorgt. Hinzu kommen etwa Fischernetze, die nicht mehr genutzt werden und im Meer treiben. Die Karibik ist nach dem Mittelmeer das am stärksten verschmutzte Meer weltweit. Dies schadet dem Tourismus und der Fischerei, wovon viele Menschen in der Region leben.

Um zur Reduzierung des Meeresmülls in der Karibik beizutragen, unterschrieb die KfW mit der langjährigen Partnerorganisation Caribbean Biodiversity Fund (CBF) den Vertrag zur Förderung der Kreislaufwirtschaft. Der CBF ist ein mit Unterstützung der KfW gegründeter Kapitalfonds für den Naturschutz in der Region, der in diesem Jahr sein zehnjähriges Bestehen feiert.

Ein Fisch unter Wasser, über ihm Müll
Laut Weltbank werden jährlich über 300.000 Tonnen Plastik in der Karibik nicht eingesammelt.

Recyceln statt Wegwerfen

Bisher werden Produkte meist geschaffen, genutzt und dann entsorgt. In der Kreislaufwirtschaft ist das anders: Hier geht es um das Reparieren, Wiederverwenden und Recyceln der Produkte. Dadurch werden die Abfallmengen wirkungsvoll gesenkt. Das neu geschaffene Finanzierungsinstrument stellt in bis zu neun Ländern und Territorien der Karibik Mittel bereit, um mindestens 18 ausgewählte Einzelprojekte zu fördern, die geeignet sind, die Kreislaufwirtschaft bekannt zu machen und umzusetzen. Gefördert werden Maßnahmen entlang des gesamten Lebenszyklus von Produkten, von neuen Produktentwicklungen bis hin zu optimiertem Design. Außerdem wird ein verbessertes Abfallmanagement unterstützt.

Alle ziehen an einem Strang

Ferner finanziert die Fazilität Maßnahmen, um den bereits vorhandenen Müll an den Stränden und im Meer zu sammeln und geordnet zu entsorgen oder wiederzuverwerten. Die geförderten Einzelprojekte beziehen die Privatwirtschaft ein. Hilfreich ist außerdem, wenn sich das Konsumverhalten ändert und die Menschen vor Ort wissen, wie sie Müll vermeiden. Nur wenn alle mitmachen, kann der Wandel hin zu einer Kreislaufwirtschaft gelingen. Daher fördert die Fazilität auch die Aufklärungs- und Öffentlichkeitsarbeit, um das Verhalten der Bevölkerung nachhaltig zu verändern, die Sensibilität für das Thema Umweltschutz zu stärken und in Einzelprojekten beispielhaft die Müllmengen zu verringern.

Das Projekt steht nicht alleine, es ist Teil der Clean Oceans Initiative (COI), einer gemeinsamen Initiative europäischer Entwicklungsbanken zur Reduktion von Plastikmüll in den Meeren. Seit Ende 2018 hat die Initiative bereits Finanzierungen in Höhe von mehr als 2 Mrd. EUR für Projekte des öffentlichen und privaten Sektors bereitgestellt, die die Einleitung von Plastik, Mikroplastik und anderen Abfällen in die Meere durch besseres Abfall-, Abwasser- und Niederschlagsmanagement verringern. Das Ziel der COI-Partnerbanken ist es bis zum Jahre 2025 4 Mrd. EUR für Projekte zu vergeben.

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