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Meldung vom 07.03.2022 / KfW Entwicklungsbank

Solarkraftwerk am Rand der Sahara – Meilenstein für die Energiewende in Tunesien

Vier Personen vor Solarkraftwerk
V.l.n.r.: Thorsten Schneider (KfW), Botschafter Peter Prügel, Energieministerin Neila Nouira Gongi und der Generaldirektor der STEG, Hichem Anene.

Am 5. März wurde in Tozeur im Südwesten Tunesiens das zweite Photovoltaikkraftwerk des Landes eingeweiht – ein wichtiger Meilenstein zur Umsetzung des tunesischen Solarplans und der Energiewende des Landes. Die Anwesenheit der tunesischen Energieministerin, Neila Nouira Gongi, des deutschen Botschafters Peter Prügel und weiterer Vertreter des Projektträgers STEG (Société tunisienne de l'électricité et du gaz) trug der Bedeutung des 10-Megawatt-Kraftwerks Rechnung: Bis 2030 sollen 30 % des Stroms aus erneuerbaren Energien gewonnen werden. Die Anlage wurde bereits Anfang des Jahres erfolgreich an das Netz angeschlossen. Die erste Anlage Tunesiens - Tozeur I - verfügt ebenfalls über eine Leistung von 10 MW.

Im tunesischen Solarplan (Plan Solaire Tunisien, PST) ist das Ziel für die installierte Gesamtkapazität an erneuerbaren Energien von 1860 Megawatt (MW) bis 2023 und 3815 MW bis 2030 festgelegt, was einer Verfünffachung bzw. Verzehnfachung der installierten Kapazität von 2017 entspricht, aktuell sind etwa 280 MW installiert. Während der COP26 in Glasgow stellte Tunesien die Aktualisierung seines NDC vor. Darin erhöht die tunesische Regierung ihre Klimaambition und verpflichtet sich zu einer Reduktion der Klimaintensität um 46 % bis 2030 im Vergleich zu 2010 – ein ambitionierter Plan.

Solarkraftwerk am Straßenrand
Zwischen sieben und vierzehn Stunden Sonnenschein pro Tag – ideale Bedingungen für Solarkraftwerke

Dazu Thorsten Schneider, KfW-Abteilungsdirektor für Energie Nordafrika: „Die Kraftwerke Tozeur I und Tozeur II konnten als erste große Photovoltaikanlagen in Tunesien in Betrieb genommen werden und grünen Strom in das tunesische Stromnetz einspeisen. Wir sind stolz darauf, unsere Partner, das Energieministerium und die STEG, bei der Realisierung dieses wichtigen Meilensteins der tunesischen Energiewende begleitet zu haben.“

Die Finanzierung erfolgt durch ein zinsverbilligtes Darlehen der KfW in Höhe von 11,5 Mio. EUR. Es konnte allerdings eine deutliche Kostenreduktion erreicht werden: statt 11,5 Mio. EUR nur rd. 8 Mio. EUR. Die freigewordenen Mittel sollen für eine Pilotkomponente „Batteriespeicher“ genutzt werden.

Aktuell kann der tunesische Energiesektor nur eingeschränkt die Stromversorgung nachhaltig und ressourcenschonend gewährleisten. Elektrizität wird überwiegend aus fossilen Brennstoffen, insbesondere Erdgas, erzeugt. Die Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien ist nicht nur klimaschonend, sondern bietet aufgrund niedrigerer Produktionskosten im Vergleich zu Strom aus Gas, einen signifikanten ökonomischen Wert für den tunesischen Staatshaushalt. Das Potenzial für den Ausbau erneuerbarer Energien - insbesondere Solar- und Windkraft, folglich auch für die Produktion von grünem Wasserstoff - im Land ist groß, auch der Standort Tozeur ist sehr gut geeignet.