Nachhaltige Stadtentwicklung in Ruanda - Green City Kigali

In den vergangenen Jahrzehnten hat die Verstädterung in Ruanda wesentlich zur Armutsbekämpfung und Wirtschaftsentwicklung beigetragen. Gleichzeitig ist Ruanda das am dichtesten besiedelte Land Afrikas und stärker vom Klimawandel betroffen als der globale Durchschnitt. Durch in der Folge sinkende landwirtschaftliche Erträge verstärkt sich der Trend zur Urbanisierung. Die Städte wachsen oft ungeplant, es kommt zu Zersiedelung und es entstehen vielfach informelle Viertel. Aufgrund der hohen Bodenversiegelung sind Städte jedoch besonders vulnerabel gegenüber Starkregenereignissen, die durch den Klimawandel immer häufiger und stärker auftreten. Das erhöht das Risiko von Erdrutschen an den Hanglagen der vielen Hügeln des Landes.
Vor diesem Gesamthintergrund plant die ruandische Regierung eine nachhaltige und verdichtete Stadtentwicklung, die Green City Kigali auf einem 600 ha großen Gebiet auf dem Kinyinya Hill unweit der ruandischen Hauptstadt. Im Rahmen eines Pilotvorhabens der finanziellen Zusammenarbeit wird ein 16 ha großes Areal dieses Gebietes erschlossen und es sollen ca. 1.680 Wohneinheiten entstehen. Das Projekt dient als eine Blaupause für integrierte, umweltgerechte und klimafreundliche Stadtentwicklung bei gleichzeitiger Erhöhung der Besiedlungsdichte und Schaffung von erschwinglichem Wohnraum. Es leistet damit einen konkreten Beitrag dazu, Ruandas Städte klimaresilient zu gestalten. Die hiervon profitierende Zielgruppe umfasst bis zu 7.000 Bürgerinnen und Bürger Kigalis. Sie profitieren von lebenswertem Wohnraum, öffentlicher Infrastruktur und städtischen Dienstleistungen in unmittelbarer Nähe. Hierdurch ergeben sich potenziell verbesserte Bedingungen für Beschäftigung und Wirtschaftsentwicklung.

Umwelt- und Sozialverträglichkeit

In Bezug auf Umwelt- und Sozialverträglichkeit (USV) des Vorhabens "Green City Kigali" wurden u.a. Risiken für die Umwelt (besonders für die an das Projektgebiet angrenzenden Feuchtgebiete, z.B. durch den Eintrag baubedingter Schadstoffe) und die Bevölkerung (z.B. Einsatz von Baumaschinen, Baulärm, Staub und Vibrationen, Entstehung von Bauabfällen, Verwendung boden- und wassergefährdender Stoffe, Fehlverhalten von Arbeitern) sowie die Arbeitssicherheit im Zusammenhang mit den notwendigen Bauvorhaben identifiziert. Bei den Neubauten bzw. Umbauarbeiten an bestehenden Gebäuden müssen möglicherweise anfallende Altkomponenten fachgerecht entsorgt werden. Die beschriebenen Risiken sind auf die Bauzeit beschränkt, die entsprechenden Auswirkungen sind überwiegend mit Standardmaßnahmen zu adressieren. Für die Bauphase wird entsprechend auf Basis der Umwelt- und Sozialverträglichkeitsstudie ein umfassender Umwelt- und Sozialmanagementplan entwickelt, der von den Bauunternehmern umzusetzen ist, überwacht durch den Bauüberwachungsconsultant. Weitere Risiken und potenzielle negative Auswirkungen sind von mit der Implementierung verbundenen Beendigung der derzeitigen informellen landwirtschaftlichen Nutzung des 16 ha Areals verbunden. Hier geht es um die Einschränkung der Lebensgrundlagen und Einkommensquellen der derzeitigen Nutzer. Ggfs. kommt es auch durch notwendige Begleitinfrastruktur, wie zum Bespiel dem Bau von Zufahrtstraßen für die Bauphase, zu Verlust von landwirtschaftlicher Nutzfläche und von Wohnhäusern und entsprechend zu physischer/ökonomischer Umsiedlung. Durch die Umsetzung spezieller Maßnahmenpläne (Kompensationspläne, Pläne zur Wiederherstellung betroffener Lebensgrundlagen) und intensives Monitoring sollen negative Auswirkungen auf die Betroffenen vermieden, bzw. minimiert und kompensiert werden. Während der gesamten Projektlaufzeit wird ein "Stakeholder Engagement Plan" mit umfänglichen Maßnahmen zur Information und Einbeziehung der lokalen Bevölkerung und anderer Interessengruppen umgesetzt. Wie in allen anderen Maßnahmenplänen sind auch hier besondere Vorkehrungen für die Identifizierung, den Schutz und die Unterstützung vulnerabler Gruppen (Frauen, älteren Menschen, Menschen mit Behinderungen oder chronischen Erkrankungen, illiterate Menschen) festgelegt. Ein transparenter, zugänglicher und kulturell angemessener Beschwerdemechanismus auf Projektebene wird vom Projektträger bereits in der Vorbereitungsphase entwickelt und über die gesamte Projektlaufzeit zur Verfügung stehen. Dieser Mechanismus bietet auch besonderen Zugang und Schutz für mögliche Opfer sexueller Gewalt oder Nötigung. Um die Risiken zu mitigieren wird der Projektträger über die gesamte Projektlaufzeit vom Bauüberwachungsconsultant unterstützt und in Bezug auf USV-Risiken beraten. Die FZ stuft das Vorhaben in die höchste USV Kategorie A ein.

Land / Region / Institution Ruanda
Nummer 39400
Schwerpunkt Umwelt und Klima
Sektor 43030 - Stadtentwicklung und -verwaltung
USV-Kategorie A
Finanzierungsinstrument Zuschuss / Darlehen aus Haushaltsmitteln
Weitere Geber -
Deutscher Finanzierungsbeitrag 30 Mio. EUR
Status aktiv
Auftraggeber BMZ
Projektpartner GREEN CITY KIGALI COMPANY GCKC
Zuständige Abteilung Zentralafrika

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