Metro Nagpur
Die Bevölkerung der 2,4 Mio. Einwohnerstadt Nagpur wächst stetig, um 17% in den letzten 10 Jahren. Ein Trend der sich weiter fortsetzen wird. Aktuell erfolgen weniger als 5% aller innerstädtischen Fahrten mit dem öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) - selbst für indische Verhältnisse ein geringer Wert: private Fahrzeuge machen 74% des Verkehrs aus, davon sind 56% Zweiräder. Die Anzahl der Autos und Zweiräder auf den Straßen der Stadt wächst deutlich schneller als die Bevölkerung (+7% zwischen 2011 und 2012). Damit ist in Nagpur der landesweite Trend hin zu mehr Urbanisierung und mehr Individualverkehr zu beobachten. Jedoch verläuft dieser Prozess in Nagpur verhältnismäßig langsam, was ein städteplanerisches Eingreifen nicht nur erleichtert, sondern es auch besonders erfolgsversprechend macht.
Um den skizzierten Herausforderungen rechtzeitig zu begegnen, plant die Stadt signifikante Investitionen in einen leistungsfähigen, klimafreundlichen ÖPNV. Geplant ist zunächst der Bau von zwei überirdischen Metrokorridoren, zudem sollen in einem zweiten Schritt Zubringersysteme ausgebaut und somit ein integriertes ÖPNV Netz geschaffen werden. Zu der Metro gehören u.a. 38 km Schienen, 36 Metrostationen sowie 70 Metrowaggons mit Platz für bis zu 270 Passagiere pro Wagen sowie Wartungsdepots und Signaltechnik. Das Projekt wird über die eigens dafür gegründete Projektgesellschaft NMRCL umgesetzt. Eigentümer von NMRCL sind zu gleichen Teilen der Staat Indien und der Bundesstaat Maharashtra. Die Gesamtkosten des Vorhabens belaufen sich auf rd. 1,24 Mrd. EUR. Davon sollen bis zu 500 Mio. EUR aus dem FZ Förderkredit finanziert werden. Die restliche Finanzierung erfolgt aus Eigenkapital der beiden Eigentümer sowie Teilhaberdarlehen. Neben der KfW wurde die französische Entwicklungsbank AFD angefragt, sich an der Fremdkapitalfinanzierung zu beteiligen.
Ziel des Vorhabens ist es, einen Beitrag zu einer stärkeren und nachhaltigen Nutzung eines energieeffizienten, klimafreundlichen ÖPNV-Systems in Nagpur zu leisten. Das Projekt gliedert sich damit in die Ziele des FZ-Programms Klimafreundliche Urbane Mobilität und des EZ-Programms im (Sub-) Schwerpunkt Nachhaltige städtische und industrielle Entwicklung ein.
