Bekämpfung vernachlässigter Tropenkrankheiten und Förderung von One Health

Weltweit leiden 1,7 Milliarden Menschen in 149 Ländern an einer der 20 als "vernachlässigte Tropenkrankheiten" (Neglected Tropical Diseases - NTD) definierten Krankheiten. Dabei lassen sich 40% aller Erkrankungen auf dem afrikanischen Kontinent verorten. Die Krankheiten haben oft schwere und langandauernde Verläufe und verursachen individuell und gesamtwirtschaftlich ökonomische Schäden, indem sie die Gesundheitssysteme der Länder belasten und die Erwerbsfähigkeit der Betroffenen mindern, wodurch deren Armut verfestigt wird. Auch wenn belastbare Daten dazu bisher nicht vorliegen, ist davon auszugehen, dass die mit NTD-Infektionen verbundene Schwächung des Immunsystems die Vulnerabilität der Erkrankten für schwere Verläufe von COVID-19 erhöht. Unbestritten ist in jedem Fall, dass die Überlastung der Gesundheitssysteme und die notwendigen Mobilitäts- und Kontaktbeschränkungen, welche aufgrund der COVID-19 Pandemie erlassen wurden, die NTD-Bekämpfung negativ beeinflusst haben. Aufgrund der verbreiteten Armut unter den Betroffenen wird der Erforschung und Entwicklung neuer Therapien für NTD vergleichsweise wenig Aufmerksamkeit geschenkt. Zentralafrikanische WissenschaftlerInnen, die sich mit diesen Fragestellungen beschäftigen und ihre Heimatländer bei den Anstrengungen unterstützen könnten, sind oft nicht ausreichend mit der internationalen und afrikanischen Forschungsgemeinde vernetzt.

Das Vorhaben unterstützt mit 18 Mio. EUR die Gesundheitsministerien der Länder der Zentralafrikanischen Wirtschafts- und Währungsunion CEMAC auf bei der Durchführung von Programmen zur Behandlung und Kontrolle von NTD. Gleichzeitig werden lokale WissenschaftlerInnen, die sich mit diesen Fragestellungen befassen, gefördert und mit anderen ForscherInnen vernetzt. Dabei wird ein besonderer Fokus auf die Wechselwirkungen zwischen der Gesundheit von Mensch und Tier, Umwelt und Gesellschaft gelegt (One Health Ansatz).

Umwelt- und Sozialverträglichkeit

Das Vorhaben wurde gemäß der KfW-Nachhaltigkeitsrichtlinie in die Umwelt- und Sozialrisikokategorie "B" eingeordnet und kann potenziell moderate negative Auswirkungen auf die Umwelt und die sozialen Bedingungen haben. Soziale Risiken ergeben sich insbesondere durch die Gefahr der Diskriminierung von vulnerablen Personengruppen wie Kindern, Jugendlichen, Frauen und Indigenen. Darüber hinaus bestehen für die Beschäftigten der Maßnahme übliche Arbeitsrisiken sowie in den Forschungseinrichtungen, insbesondere bei der Arbeit mit Erregern. Am Arbeitsplatz muss zudem mit einer Gefährdung für das Gesundheitspersonal bei der Behandlung von Patient:innen und der Implementierung von Informationskampagnen gerechnet werden. Ebenso ergeben sich Umweltrisiken durch einen unzureichenden Umgang mit medizinischen Abfällen, so können Böden und Oberflächen- sowie Grundwasser durch infektiösen Abfall oder Medikamente verseucht werden. Zudem können mit der Durchführung von Veranstaltungen im Rahmen der Maßnahme Gesundheitsrisiken einher gehen, die jedoch als sehr gering eingeschätzt werden. Insgesamt sind die absehbaren Risiken temporär und umkehrbar und können nach momentanem Stand der Technik vermieden oder vermindert werden. Die negativen Auswirkungen und die entsprechenden Mitigationsmaßnahmen werden mit Hilfe eines programmspezifischen Umwelt- und Sozialmanagementrahmenplans identifiziert, umgesetzt und überwacht. Für die Einzelvorhaben werden, basierend auf dem Rahmenplan, standortspezifische Umwelt- und Sozialmanagementpläne erstellt und umgesetzt. Sichere und verantwortungsbewusste Laborpraktiken sind Grundvoraussetzungen des Programms und werden bei Bedarf durch Schulungen und Weiterbildungen vertieft. Die Umwelt- und Sozialmanagementpläne beinhalten auch die Einführung eines Beschwerdemechanismus für Arbeiter:innen und andere vom Programm betroffene oder interessierte Menschen.

Land / Region / Institution CEMAC (Region Zentralafrika)
Nummer 47985
Schwerpunkt Gesundheit
Sektor 12250 - Bekämpfung von Infektionskrankheiten
USV-Kategorie B
Finanzierungsinstrument Zuschuss / Darlehen aus Haushaltsmitteln
Weitere Geber -
Deutscher Finanzierungsbeitrag 18 Mio. EUR
Status aktiv
Auftraggeber BMZ
Projektpartner OCEAC
Zuständige Abteilung Zentralafrika

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