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Meldung vom 03.02.2021 / KfW Entwicklungsbank

Serbiens größtes Krankenhaus wird modernisiert

Neue Leitungen, energieeffiziente Gebäudehülle, schönere Zimmer

Außenansicht des Krankenhauses in Belgrad
Das VMA Krankenhaus in Belgrad.

Das größte und wichtigste Krankenhaus in Serbien ist in die Jahre gekommen. Seit 1982 in Betrieb, hat es seine Laufzeit längst überschritten und entspricht mittlerweile weder baulich noch energetisch den heutigen Ansprüchen. Dazu kommt die Corona-Pandemie – eine große Herausforderung für den medizinischen Sektor in Serbien, die sich mit moderner Ausstattung besser bewältigen lässt. Aus all diesen Gründen finanziert die KfW zusammen mit der EU eine Rundumerneuerung dieses Referenzkrankenhauses in Belgrad.

Vor wenigen Tagen hat die KfW Entwicklungsbank dazu im Auftrag der Bundesregierung einen Darlehensvertrag über 50 Mio. Euro mit der serbischen Regierung geschlossen. Die EU beteiligt sich über den „Western Balkans Investment Framework“ (WBIF) mit einem Zuschuss von 5 Mio. Euro.

Die Bauarbeiten sollen im Jahr 2022 beginnen und einige Jahre dauern. Das Vorhaben gilt als besonders komplex, weil der Krankenhausbetrieb während der gesamten Umbauphase aufrechterhalten werden muss. Schließlich ist das VMA – die Abkürzung steht für Medizinische Militärakademie auf Serbisch – das größte Krankenhaus in Serbien und eines der größten in ganz Europa. Es ist der Universität Belgrad angeschlossen und gilt wegen seines hohen medizinischen Standards als Vorzeige-Einrichtung. Ursprünglich war es als Militärhospital geplant; inzwischen sind 90 % der Patienten Zivilisten.

Das Haus beherbergt 17 Operationssäle und mehr als 6000 Räume. Gut 1.200 Betten verteilen sich auf 15 Stockwerken und einer Fläche von mehr als 180.000 Quadratmetern. Dort finden über 25.000 Operationen im Jahr statt, mehr als 400.000 Patienten erhalten ambulante medizinische Hilfe. Angesichts dieser Dimensionen ist klar, dass es keine Unterbrechung bei der medizinischen Versorgung geben kann. Entsprechend ist der Umbau kompliziert und dauert länger als bei anderen Modernisierungsmaßnahmen.

Neben Zimmern und sanitären Anlagen ist vor allem die technische Ausrüstung der Gebäude nicht mehr zeitgemäß: So müssen zum Beispiel die elektrischen Leitungen, das Heiz- und Kühlsystem sowie deren Pumpanlagen ausgetauscht und ersetzt werden. Auch der Brandschutz gilt als veraltet. Das Dach, die Außenfassade und die Fenster lassen ebenfalls zu wünschen übrig. Überdies entspricht die Isolation nicht mehr dem neuesten Stand. Durch eine umfassende Erneuerung lässt sich nicht nur der Krankenhausbetrieb reibungsloser organisieren, sondern die moderneren Anlagen sparen auch Energie und Wasser und damit Kosten.

Ähnlich wie bei vielen Gebäuden in Serbien fällt beim VMA die Energiebilanz im jetzigen Zustand nicht besonders günstig aus. Generell ist der Gebäudebestand auf dem Westbalkan stark veraltet, die meisten Häuser wurden vor mehr als 50 Jahren errichtet. Dadurch ist die Energieintensität insgesamt vier Mal und der CO2-Ausstoß sechs Mal so hoch wie durchschnittlich in den Ländern der EU. Das VMA selbst benötigt bisher etwa doppelt so viel Strom wie ein mittleres deutsches Krankenhaus, 2,5 Mal mehr Wärme und 5 Mal mehr Wasser.

Entsprechend groß ist der Spareffekt, denn Krankenhäuser arbeiten 24 Stunden am Tag rund ums Jahr: Schon bei der Modernisierung anderer öffentlicher Gebäude in Serbien hat sich zum Beispiel der Energieverbrauch mehr als halbiert; für das VMA sind ähnlich hohe Werte zu erwarten. Das spart auf lange Sicht Kosten; außerdem wird die Arbeitsatmosphäre für das medizinische Personal besser, der Komfort insgesamt höher, Patienten fühlen sich wohler. Zuletzt waren immer wieder Klagen über kalte Zimmer und ein unangenehmes Raumklima laut geworden.

Der KfW-Büroleiter in Belgrad, Rüdiger Hartmann, sagte anlässlich der Unterzeichnung des Vertrags in Belgrad: „Das Projekt kombiniert eine bessere medizinische Versorgung mit Maßnahmen zur Energieeffizienz und dient damit den beiden größten Herausforderungen unserer Zeit, dem Gesundheits- und dem Klimaschutz.“