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Meldung vom 14.12.2020 / KfW Entwicklungsbank

Tunesien: Sozialhilfe für notleidende Kinder

Kleiner Junge während des Untterichts im Al-Bireh Childhood Development Center
Der Anteil junger Menschen an der tunesischen Bevölkerung ist hoch. Durch die KfW werden sie in der Coronakrise gezielt unterstützt.

Durch die Corona-Pandemie stürzen vor allem bereits sozial schwache Familien in eine noch größere Krise. Einkünfte aus informeller Arbeit fallen häufig aus. Die tunesische Regierung gewährt bedürftigen Familien bereits seit langem soziale Unterstützung, in der Corona-Krise hat sie ihre Anstrengungen erhöht. Die KfW unterstützt diese Coronahilfen im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) mit einem Zuschuss in Höhe von 12 Millionen EUR.

Arme Familien in Tunesien leben meist von der Hand in den Mund. Arbeit im informellen Sektor fällt wegen der Corona-Pandemie häufig weg. Es wird ein negatives wirtschaftliches Wachstum für 2020 erwartet. Ersparnisse sind bei den armen Bevölkerungsschichten nicht vorhanden, dennoch müssen Lebensmittel, Schulmaterial und Arztbesuche bezahlt werden. Bereits seit 1986 gewährt die tunesische Regierung eine Art Sozialhilfe in Höhe von umgerechnet 46 EUR pro Monat für besonders bedürftige Familien. 230.000 Begünstigte sind in dem Programm registriert. Außerdem erhalten bis zu 620.000 Menschen mit geringem oder unregelmäßigem Einkommen kostenlose medizinische Betreuung.

Jetzt sollen zusätzliche Hilfen an die bedürftigen Familien gezahlt werden, damit vor allem Kinder keine Not leiden. Das UN-Kinderhilfswerk UNICEF unterstützt in Zusammenarbeit mit dem tunesischen Ministerium für Gesundheit und Soziales die Hilfeleistungen für besonders betroffene Familien. Dabei nutzt UNICEF die bereits vorhandenen Daten aus den beiden bestehenden tunesischen Sozialprogrammen. Anfang Dezember unterzeichnete die KfW einen Finanzierungsvertrag mit UNICEF, um das UNICEF-Vorhaben mit 12 Millionen EUR im Rahmen der Corona-Soforthilfe des BMZ zu finanzieren. Die Transferleistungen sollen dazu beitragen, dass arme Kinder in Tunesien ausreichend ernährt sind und Zugang zu Bildung und Gesundheitseinrichtungen haben.

„Das Vorhaben ist im Kontext der Corona-Pandemie in Tunesien von großer Bedeutung“, sagt KfW-Experte Sebastian Aichele. „Insbesondere gilt es sicherzustellen, dass gerade Kinder aus sozial schwachen Familien durch die zusätzlichen Härten nicht den Anschluss verlieren“.

Ab 2021 ist die Einführung eines Basisschutzsystems geplant, das zu einem von mehreren Gebern, unter anderem der KfW und der Weltbank, finanzierten Reformprogramm in Tunesien gehört. Das UNICEF-Programm dient zur kurzfristigen Überbrückung, bis das neue Sozialsystem greift. Neben den Transferzahlungen sind auch Kampagnen geplant, damit bei den Eltern das Bewusstsein für die Bedeutung von Schulbesuch, ausgewogener Ernährung, Impfungen und Krankheitsvorsorge gestärkt wird.