Meldung vom 07.12.2020 / KfW Entwicklungsbank

Verstärkte Klimaresilienz durch die African Risk Capacity (ARC)

BMZ-Sofortprogramm während COVID-19

Vertragsbesprechungen in einer Schule, eine Frau sitzt einem Mann mit Unterlagen gegenüber
Übergabe eins Cash Transfer als Nothilfeleistung während der Dürre 2020 im Senegal

Im Rahmen des Corona-Sofortprogramms stellt das BMZ Mittel in Höhe von 19,5 Mio. EUR bereit, um Versicherungsprämien zum Schutz gegenüber Klimarisiken zu finanzieren. Durch dieses erste bilaterale Programm zur Prämiensubventionierung werden bis zu 20 Millionen Menschen in Subsahara-Afrika gegen Dürreschäden in der aktuellen Agrarsaison abgesichert.

Durch den Klimawandel bedingte Naturkatastrophen nehmen in ihrer Intensität und Häufigkeit beständig zu und stellen eine der größten Bedrohungen für die Menschheit dar. Ihre negativen Auswirkungen – darunter Dürren, Überschwemmungen und Wirbelstürme – sind in vielen Teilen der Welt längst spürbar. Subsahara-Afrika ist aufgrund seiner geografischen Lage besonders häufig extremen Wetterereignissen ausgesetzt.

Aktion statt Reaktion

Um sich proaktiv auf Klimakatastrophen vorbereiten und im Extremfall schnell und effizient handeln zu können, wurde 2013 auf Initiative der Mitgliedsstaaten der African Union und mit Hilfe der KfW die African Risk Capacity (ARC) gegründet. Die ARC bietet afrikanischen Ländern eine Versicherung gegen Naturkatastrophen in Verbindung mit umfassender technischer Unterstützung zur Katastrophenvorsorge und zum Katastrophenrisikomanagement an. Werden im Falle einer Krise bestimmte Niederschlagsmengen unterschritten, zahlt die ARC umgehend Mittel zur Implementierung von Nothilfe an betroffene Staaten aus.

Nach einem ähnlichen Mechanismus funktioniert auch die 2018 gegründete ARC Replica, über die sich jedoch nicht Staaten, sondern humanitäre Akteure versichern und dabei mit den afrikanischen Ländern koordinieren. Das Besondere von ARC und ARC Replica ist, dass Regierungen und humanitäre Akteure als Voraussetzung für den Vertragsabschluss zunächst einen Notfallplan ausarbeiten, der vorsieht, wie die Mittel im Auszahlungsfall eingesetzt werden. Dadurch bereiten sie sich proaktiv auf Naturkatastrophen vor. Mit der Versicherung stellen sie bereits ex-ante die Finanzierung für den Notfall sicher, anstatt auf ad-hoc Unterstützung internationaler Geber zu hoffen.

BMZ-Finanzierung durch Corona-Sofortprogramm

Die Auswirkung der COVID-19 Pandemie hat den fiskalischen Spielraum vieler afrikanischer Länder massiv eingeschränkt, wodurch auch eine Finanzierung der anfallenden Versicherungsprämien nicht mehr gewährleistet werden kann. Diese Problematik hat das BMZ erkannt und im Jahr 2020 Corona-Sondermittel in Höhe von 19,5 Mio. EUR für ARC-Prämienzahlungen an humanitäre Akteure und afrikanische Länder bereitgestellt. Die COVID-19 Unterstützung über ARC und ARC Replica wurde durch die KfW in neun Ländern umgesetzt. 2020 profitieren insgesamt zwölf afrikanische Länder vom ARC-Versicherungsschutz: Burkina Faso, Elfenbeinküste, Gambia, Madagaskar, Malawi, Mali, Mauretanien, Mosambik, Niger, Sambia, Simbabwe, Togo.

Diese Staaten sind durch Klimarisiken und die Pandemie einer doppelten Belastungsprobe ausgesetzt: Eine Klimakatastrophe während der derzeitigen Pandemie würde drastische Folgen für die Nahrungsmittelversorgung nach sich ziehen. Durch die BMZ-Unterstützung werden nun bis zu 20 Millionen bedürftige und gegenüber Krisen besonders anfällige Menschen in Subsahara-Afrika gegen Dürreschäden in der aktuellen Agrarsaison abgesichert. Der ARC-Versicherungsschutz trägt dazu bei, einer tiefer greifenden Wirtschafts-, Ernährungs- und Gesundheitskrise in diesen Ländern vorzubeugen.

ARC – Schnelle Nothilfe im Katastrophenfall

Der innovative Ansatz von ARC und ARC Replica kombiniert ein proaktives Klima-Risiko-Management mit einer ex-ante Klima-Risiko-Finanzierung und vorab festgelegten Nothilfeplänen. Das zahlt sich aus: Seit der Gründung der ARC 2013 wurden bislang rund 65 Mio. USD an Versicherungsauszahlungen bei Naturkatastrophen in Mauretanien, Senegal, Malawi, Niger, Elfenbeinküste, Simbabwe ausgeschüttet, wodurch mehr als 3,2 Millionen Menschen in akuten Dürrekatastrophen geholfen werden konnte.