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Meldung vom 09.09.2020 / KfW Entwicklungsbank

Schnelle COVID-19-Hilfe für Sambia

Büroleiter des KfW-Büros in Sambia, Stefan Lutz, hält eine Rede mit Mundschutz.
Stefan Lutz, Leiter des KfW-Büros in der sambischen Hauptstadt Lusaka.

Mit rund 20 Mio. EUR unterstützt die KfW Entwicklungsbank im Auftrag der Bundesregierung die Eindämmung der Corona-Pandemie in Sambia. Die Mittel werden im Rahmen des Corona-Sofortprogramms des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) zur Verfügung gestellt. Mit dem Geld werden Krankenhäuser und insbesondere die COVID-19-Behandlungs- sowie Isolationszentren im Land gestärkt. Die Trinkwasserversorgung wird verbessert. Infolge der Pandemie verarmte Familien bekommen unmittelbare finanzielle Unterstützung.

Die Corona-Hilfe ist das erste Projekt, das die KfW gemeinsam mit dem Gesundheitsministerium des afrikanischen Landes realisiert. „Wir wollen Sambia und die sambische Bevölkerung dabei unterstützen, die Ausbreitung von COVID-19 im Land zu bekämpfen und die Folgen abzumildern“, sagte Stefan Lutz, Leiter des KfW-Büros in der sambischen Hauptstadt Lusaka. Projektpartner der KfW Entwicklungsbank vor Ort ist UNICEF, das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen, das durch die Weltgesundheitsorganisation (WHO) und im logistischen Bereich bei der landesweiten Verteilung über das Welternährungsprogramm (WFP) unterstützt wird.

Experten gehen davon aus, dass die Pandemie sich in den armen Ländern Afrikas wie Sambia mit Verzögerung ausbreitet, dann aber aufgrund der dort unzureichend entwickelten Sozial- und Gesundheitssysteme umso heftigere Auswirkungen haben kann.

In einem weiteren Schritt erhielt das sambische Gesundheitsministerium Anfang September umfangreiche Schutzausrüstung für medizinisches Personal, darunter eine halbe Million OP-Masken, 1,3 Mio. Paar Handschuhe und 260 Geräte zur Sauerstoffkonzentration. Die Hilfslieferungen kommen den 1.400 Gesundheitszentren zugute, von denen 30 auf die Behandlung von COVID-19-Patienten spezialisiert sind.

Übergabe von Schutzausrüstung durch Christoph Ritz von der deutschen Botschaft und Stefan Lutz, KfW-Büroleiter in Sambia, an das sambische Gesundheitsministerium
Übergabe von Schutzausrüstung durch Christoph Ritz von der deutschen Botschaft und Stefan Lutz, KfW-Büroleiter in Sambia.

Neben der Schutzausrüstung werden auch 30.000 COVID-19-Testsets angeschafft und die Mitarbeiter in den zehn Test-Laboratorien mit den spezifischen Corona-Tests besser vertraut gemacht werden. Die Erfahrungen mit der neuartigen Viruserkrankung haben gezeigt: Es muss mehr getestet werden, um die Verbreitung von Sars-CoV-2 eindämmen zu können. Zwar ist die Zahl der nachgewiesenen Infektionen vergleichsweise niedrig. Da jedoch bisher im Schnitt 20 % der Getesteten positiv waren, kann man davon ausgehen, dass sich das Corona-Virus in Sambia schon stark verbreitet hat. Das Gesundheitsministerium verfügt bisher aber nur über geringe Testkapazitäten. Südafrika beispielsweise testet derzeit im relativen Vergleich zehnmal mehr Menschen als Sambia.

Überdies wird mit den Mitteln der KfW Entwicklungsbank die allgemeine Gesundheitsversorgung aufrecht erhalten: Die Routineimmunisierung von 188.000 Kleinkindern unter zwei Jahren wird sichergestellt und 190.000 schwangere Frauen werden gegen Tuberkulose geimpft. „Wir werden alles in unserer Macht stehende tun, um die sambische Regierung in ihrem Vorgehen gegen COVID-19 zu unterstützen“, sagt Noala Skinner, die UNICEF-Vertreterin in Sambia, „und legen unseren Fokus dabei auf die Kinder und die Armen.“

Diesem Ziel dient auch die Verbesserung der Wasser- und Sanitärversorgung in 100 Schulen und 100 Gesundheitszentren. In 120 Dorfgemeinschaften sollen bestehende Brunnen saniert oder neue gebohrt werden. Städtische und ländliche Wasserversorger bekommen die für die Wasserreinigung dringendst benötigten Chemikalien. Insgesamt stellt die KfW mit den Mitteln des BMZ die Grundversorgung mit sicherem Trinkwasser von ca. 4 Mio. Menschen über einen Zeitraum von mindestens drei Monaten sicher.

Auch in Sambia leiden gerade die Menschen unter den ökonomischen Folgen der Pandemie, denen es ohnehin schlecht geht. Von der Regierung verhängte Restriktionen wie Ausgangsbeschränkungen treffen vor allem städtische Familien, die vom Straßenhandel leben oder von der Tagelöhnerei. Fallen diese Einkünfte weg, stehen die Menschen vor dem Nichts.

An die besonders bedürftigen Bevölkerungsgruppen wird die KfW über UNICEF in einem Zeitraum von insgesamt sechs Monaten in diesem und dem kommenden Jahr 8,75 Mio. EUR aus dem BMZ-Programm verteilen. Mit den Cash Transfers werden Zahlungen, die die Regierung jetzt schon den ärmsten Teilen der Bevölkerung zukommen lässt, auf monatlich ca. 17,00 EUR pro Haushalt aufgestockt. Es kommen aber auch neue Gruppen in den Genuss dieser finanziellen Hilfe, damit sie zunächst einmal über die nächsten Pandemie-Monate ihre Grundbedürfnisse decken können.

Sambia, im südlichen Teil des afrikanischen Kontinents gelegen, gehört zu den ärmsten Ländern der Welt. 58 % der Menschen leben nach Angaben der Weltbank unterhalb der Armutsgrenze, das heißt, sie verfügen über weniger als 1,90 USD am Tag. Sambia ist doppelt so groß wie Deutschland und hat mit etwa 18 Mio. Menschen etwas mehr Einwohner als Nordrhein-Westfalen.

Die KfW hat im Auftrag der Bundesregierung Sambia seit 1965 mit rund 900 Mio. EUR unterstützt. Die Investitionen flossen vor allem in die Verbesserung der Infrastruktur, der Energieversorgung und der Landwirtschaft.