Meldung vom 21.08.2020 / KfW Entwicklungsbank

Hilfe für Indiens Arme in der Coronakrise

Milliardenprogramm stärkt und reformiert das indische Sozialsystem

Unterzeichnung des Vertrags unter Corona-Bedingungen im indischen Finanzministerium.
Unterzeichnung des Vertrags unter Corona-Bedingungen von Vertretern der indischen Regierung, der deutschen Botschaft und der KfW im indischen Finanzministerium.

Mit bis zu 460 Mio. EUR unterstützt die KfW im Auftrag der Bundesregierung und in Zusammenarbeit mit der Weltbank die indische Regierung dabei, ein Paket von Maßnahmen in Höhe von 23 Mrd. USD umzusetzen. Zunächst wird Wanderarbeitern und anderen armen Menschen direkt geholfen, in einem zweiten Schritt das soziale Sicherungssystem gestärkt.

Indien hat mit einer radikalen Ausgangssperre auf die Corona-Pandemie reagiert und damit zunächst die Infektionszahlen begrenzt. Doch viele Menschen haben ihr Einkommen verloren, weil sie ihre Geschäfte nicht öffnen konnten oder den Job verloren hatten. Insbesondere Tagelöhner und die rund 9 Mio. Wanderarbeiter sind schwer betroffen.

Bis zu 800 Mio. Menschen erhalten jetzt aus dem Hilfspaket der indischen Regierung Nahrungsmittelhilfe in Form von Weizen, Reis oder ähnlichen Erzeugnissen. Zudem bekommen 320 Mio. Inder finanzielle Beihilfen. Die KfW unterstützt im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) das indische Finanzministerium dabei, diese Lasten zu schultern. Verteilt wird die Hilfe vor Ort über ein bestehendes Netz von mehr als 500.000 Fair Price Shops und Kommunalverwaltungen, auch mit Unterstützung durch Selbsthilfegruppen und bürgernahen Organisationen. Für unentbehrliche Mitarbeiter im Gesundheitssektor soll eine gesonderte Krankenversicherung eingerichtet werden. Der Großteil der Begünstigten sind Frauen.

Eine indische Familie beim Kochen vor ihrem Haus in einer indischen Vorstadt.
Mit dem Darlehen trägt die KfW dazu bei, die Erfolge in der Armutsbekämpfung gegen Corona abzusichern.

Durch die schnelle, direkte Hilfe wird verhindert, dass Menschen in Not ihre Betriebsmittel verkaufen oder hungern müssen. Damit wird ein Absturz in extreme Armut verhindert und eine Wiederbelebung der Wirtschaft nach dem Abflauen der Pandemie erleichtert. Neben der KfW unterstützen weitere Geber die Weltbank darin, der indischen Regierung in dieser Notlage beizustehen. Gemeinsam wurde eine verbindliche Matrix aus einzelnen Politikmaßnahmen vereinbart, an die die Auszahlungen des KfW-Darlehens sowie die Unterstützung der Weltbank geknüpft sind.

In einer zweiten Phase soll gegen Ende des Jahres das soziale Sicherungssystem Indiens gestärkt werden. Bisher gibt es im Land rund 465 verschiedene Programme zur sozialen Unterstützung, die kaum miteinander vernetzt sind. Sie sollen nun schrittweise zusammengefasst und in ein nachhaltig gestärktes soziales Sicherungssystem integriert werden. Bisher sind die Programme häufig auf Arme im ländlichen Raum ausgerichtet, sie sollen fortan auch Hilfen für Betroffene in den Städten umfassen.

In den vergangenen Jahren ist es Indien gelungen, den Anteil derer, die weniger als 1,90 USD am Tag verdienen, deutlich zu reduzieren. Diese Erfolge bei der Armutsbekämpfung sind nun durch die Pandemie in Frage gestellt. Das von der KfW unterstützte Weltbank-Programm soll dazu beitragen, einen Rückfall vieler Menschen in die extreme Armut zu verhindern.