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Meldung vom 03.08.2020 / KfW Entwicklungsbank

Aufklärung über Corona

Solange Lago, Vorsitzende einer Frauenvereinigung in Abidjan, engagiert sich in der Corona-Aufklärungsarbeit.
Solange Lago, Vorsitzende einer Frauenvereinigung in Abidjan, engagiert sich in der Corona-Aufklärungsarbeit.

Ein bereits laufendes Vorhaben zur Stärkung des Gesundheitssystems in der Côte d'Ivoire wird erweitert, um die Aufklärung über eine Infektion mit COVID-19 in jeden Winkel des westafrikanischen Landes zu tragen. Im Auftrag der Bundesregierung finanziert die KfW Entwicklungsbank mit 3 Mio. EUR Maßnahmen zur Sensibilisierung für die Gefahren durch Corona.

Von Charlotte Schmitz

„Viele Leute glauben immer noch nicht an die Existenz der Corona-Krankheit. Oder sie nehmen an, dass es sich um ein politisches Manöver handelt“, erklärt Gogoua Solange Lago. Die Vorsitzende der lokalen Frauenvereinigung sitzt in grün-lila-gemusterten Kleid auf dem Sofa ihres kleinen Hauses in Koumassi, einem Stadtviertel von Abidjan. Sie unterstützt AIMAS (Agence Ivoirienne de Marketing Social), die ivorische Agentur für Sozialmarketing, dabei, Mädchen und junge Frauen über die Gefahren zu früher Schwangerschaften und sexuell übertragbarer Krankheiten aufzuklären. In dem westafrikanischen Land erleben noch immer viel zu viele Schülerinnen ungewollte Schwangerschaften, wie Solange Lago berichtet. Doch momentan kommt zu diesen Risiken die Ausbreitung von Corona hinzu.

Die Côte d'Ivoire ist das am stärksten betroffene Land Westafrikas. Nachdem die erste Infektion mit COVID-19 Mitte März entdeckt wurde, sind bis Anfang Juli rund 7.000 Menschen positiv getestet worden. Viele ihrer Bekannten hätten die neue Krankheit zunächst für eine Seuche der Weißen gehalten, erklärt Frauenvertreterin Solange Lago. „Im Fernsehen zeigten sie immer wieder Bilder aus Italien und den USA, daher haben wir uns nicht betroffen gefühlt.“ Inzwischen weiß sie allerdings, dass das Virus jeden treffen kann. Sie kennt dank der Radiospots von AIMAS auch die wichtigsten Schutzmaßnahmen, beklagt jedoch: „Viele Familien haben kein Geld, um Seife oder Desinfektionsmittel zu kaufen. Man muss noch mehr sensibilisieren, auch mit Lautsprecherdurchsagen in allen Vierteln und auf den Märkten“, regt sie an.

In den Gesundheitsbehörden wird das Infektionsgeschehen genau verfolgt, um die Ausbreitung über Risikogruppen zu verhindern.
In den Gesundheitsbehörden wird das Infektionsgeschehen genau verfolgt, um die Ausbreitung über Risikogruppen zu verhindern.

Genau das ist eine der Maßnahmen, die AIMAS mit Unterstützung durch die KfW jetzt umsetzt. Die Agentur organisiert Aufklärungsbeiträge im Fernsehen, Spots in den lokalen Radios und Aufklärung per Lautsprecher aus fahrenden Autos heraus. Sie beschafft und verteilt Hygiene- und Schutzmaterial. „AIMAS ist seit vielen Jahren ein zuverlässiger Partner für die deutsche-ivorische Entwicklungszusammenarbeit“, erklärt KfW-Projektmanager Michael Reich. „AIMAS hat in Absprache mit den lokalen Behörden sowie der KfW das Vorhaben zur Gesundheitssystemstärkung flexibel und schnell angepasst, um die Umsetzung des nationalen Pandemieplans bestmöglich zu unterstützen“.

„Wenn wir es schaffen, dass alle Einwohner unseres Landes die Ratschläge der Regierung befolgen und Schutzregeln beachten, könnte uns eine weitere Ausbreitung der Pandemie erspart bleiben“, hofft Kouamé Aka, Führer des Volkes der Agni in Abobo, einem Vorort von Abidjan. Der Corona-Ausbruch behindere die Arbeiten auf dem Feld und ganz allgemein die wirtschaftliche Tätigkeit, klagt er. Da man das Virus nicht sehen könne, sei es besonders wichtig, auf die Gefahren durch die Pandemie hinzuweisen und sich zu schützen.

Dr. Olivier Koutou, Vizeabteilungsleiter für Gesundheit in der Stadtverwaltung von Port Bouet, verfolgt die Fallzahlen der Infizierten angespannt. Er weiß, dass es eine Illusion ist zu glauben, Afrika werde verschont. „Die Welt ist ein globalisiertes Dorf und durch die Reisen verteilt sich der Virus weltweit.“ Er berichtet, dass bisher die Sterblichkeitsrate durch Corona in der Côte d'Ivoire niedrig sei. Doch man müsse verhindern, dass Menschen aus Risikogruppen angesteckt würden. Er ist dankbar, dass AIMAS sehr schnell Maßnahmen zur Sensibilisierung ergriffen hat. „Je besser wir informiert sind, umso einfacher können wir Infektionsketten unterbrechen.“ Es sei besonders wichtig, dass AIMAS in den Gemeinden vor Ort sensibilisiere, da die Schulen derzeit geschlossen seien. Ein wichtiger Ort für die Bekanntmachung von Informationen falle damit weg.