Meldung vom 20.07.2020 / KfW Entwicklungsbank

Jobs erhalten trotz Corona und die Resilienz stärken

Eine Familie vor ihrem Ladengeschäft
Von der wirtschaftlichen Existenz hängt meist auch das Überleben der Familie ab.

Die KfW unterstützt im Auftrag der Bundesregierung sowie der Europäischen Union schon seit langer Zeit kleine und mittlere Unternehmen in Zentralamerika. In Reaktion auf die Corona-Pandemie hat die zentralamerikanische Bank für wirtschaftliche Integration (BCIE) ein Corona-Unterstützungsprogramm in Höhe von 2 Mrd. US-Dollar aufgelegt, an dem sich die KfW mit 100 Mio. US-Dollar beteiligt.

Von Charlotte Schmitz

“Die automatische Reaktion eines jeden Unternehmers auf einen Rückschlag durch ein Ereignis, das außerhalb seiner Kontrolle liegt, ist der Versuch des Wideraufbaus”, sagt Paul D. Steiner, Präsident des Verbandes der kleinen und kleinsten Unternehmen in El Salvador CONAMYPE (Comisión Nacional de la Micro y Pequeña Empresa). Dank der Hilfe von BCIE, KfW und EU sei dies jetzt möglich. Steiner betont, dass kleinste und kleine Unternehmen etwa 98 Prozent der Unternehmen und 70 Prozent der Arbeitsplätze im Land stellen. „Diese können nicht nur den Wiederaufbau angehen, sondern auch eine Innovation anstreben, die sie langfristig stärkt“, sagt Steiner. Nicht nur in El Salvador, in den meisten Ländern Lateinamerikas machen die Miniunternehmen den Großteil der Wirtschaft aus: Tante-Emma-Läden für das Wohnviertel, Kioske und Kleinhandwerker sind ein alltäglicher Anblick.

 Herstellung von kunsthandwerklichen Gegenständen aus Holz durch zwei junge Männer
Kleine Unternehmen bilden auch in Zentralamerika das Rückgrat der Wirtschaft und erhalten Hilfen aus dem Programm.

In Nicaragua hat José Adrián Martínez Siles 2014 das Unternehmen Horeb Comercial gegründet, das heute 20 Mitarbeiter beschäftigt. Horeb produziert Snacks und Chips auf Basis von Banane, Yuca, Mais, Erdnüssen und lokalen Produkten wie Wasserbrotwurzel (taro). Dabei nutzt Martínez traditionelle Rezepte, setzt auf regionale und biologisch angebaute Zutaten. Die Snacks werden in Supermärkten und Ladenketten vertrieben.

Der Gründer ist dankbar für die Hilfe der BCIE: „Wir wurden bei der Aufstellung des Business Plans beraten, konnten Kontakte zu anderen Kleinunternehmen herstellen und unser Geschäftsmodell schärfen.“ So konnten Nischen erkannt und das Angebot strategisch entwickelt werden. Martínez blickt bereits in die Zukunft: „Weil wir jetzt einen Business Plan vorweisen können, öffnen sich auch die Türen zu anderen Finanzinstitutionen.“ Die Corona-Pandemie hat natürlich auch seinen Markt getroffen. Während der Ausgangssperren wurden weniger Snacks verkauft. Doch Martínez sieht auch hier den positiven Effekt der Unterstützung durch die BCIE: „Trotz der schweren Zeiten konnten wir uns finanziell konsolidieren und sogar mehr Mitarbeiter einstellen.“ Er weist darauf hin, dass Horeb Comercial Schutzausrüstung für die Angestellten anschaffen konnte. „Wir sind stolz darauf, unseren Beitrag zu leisten, den Arbeitsplatz der Mitarbeiter zu erhalten und damit das Wohlergehen ihrer Familien zu sichern.“

Die KfW beteiligt sich im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) und der Europäischen Union (EU) mit einem Gesamtvolumen von ca. 100 Mio. Euro am Nothilfeprogramm der BCIE. Zu den Maßnahmen, die darunter gefördert werden, zählt auch das Programm „MIPYMES Verdes“, das die KfW im Auftrag des BMZ bereits unterstützt und das nun in seiner Ausrichtung flexibilisiert wird, um ebenfalls die Folgen der Corona-Krise abzufedern. Bisher gewährte es Kredite für die energiesparende Umgestaltung von Kleinunternehmen, jetzt wird es allen Unternehmen für ein breiteres Investitionsspektrum zugänglich gemacht. Die Kreditnehmer verpflichten sich, mindestens 70 Prozent ihrer Angestellten trotz der Pandemie weiter zu beschäftigen.