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Meldung vom 14.07.2020 / KfW Entwicklungsbank

KfW-Engagement im Rahmen des Corona-Sofortprogramms des BMZ

Interview mit Marc Engelhardt, Leiter der Task Force der KfW Entwicklungsbank

Portrait Marc Engelhardt

Welche finanzielle Größenordnung hat das KfW-Engagement gegen die Folgen der Pandemie, und woher kommt dieses Geld?

Wie schon im Inland setzt die Bundesregierung bei dieser globalen Krise auch in der internationalen Zusammenarbeit sehr stark auf die KfW. Wir rechnen aktuell damit, dass die KfW Entwicklungsbank das Corona-Sofortprogramm 2020 des BMZ mit bis 5 Mrd. EUR unterstützen kann, und zwar aus umgeschichteten laufenden Vorhaben, aus zusätzlichen Haushaltsmitteln des kürzlich verabschiedeten Nachtragshaushalt sowie aus eigenen Darlehensmitteln für FZ-Entwicklungs- und Förderkredite. Insgesamt werden in diesem Jahr rd. 60 % der zusätzlichen Coronamittel aus dem Haushalt des BMZ für KfW-finanzierte Projekte zur Verfügung gestellt. Und das Ganze wird kein Strohfeuer sein: Die Bundesregierung hat schon angekündigt, im nächsten Jahr wiederum zusätzliche Haushaltsmittel in Milliardenhöhe bereit zu stellen, von denen erneut ein Großteil über die KfW umgesetzt werden soll.

Wann beginnt die Umsetzung dieser Maßnahmen?

Wir haben sehr zügig auf die Krise reagiert. Ein Teil der Maßnahmen wurde schon begonnen und die übrigen Vorhaben in den nächsten Wochen und Monaten gestartet. Unser Engagement zielt sowohl auf die Verbesserung im Gesundheitswesen und in der sozialen Sicherung, als auch auf die Stabilisierung des öffentlichen und privaten Sektors ab. Wir wollen damit die unmittelbaren gesundheitlichen und wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie abfedern und die Widerstandsfähigkeit gegenüber künftigen Pandemien stärken.

Wie lange wird es dauern, das Geld auszuzahlen, damit sich in den Ländern konkret etwas verbessert?

Zeit ist in dieser Pandemie ein besonders kritischer Faktor. Wir wollen daher die gesamten zusätzlichen Haushaltsmittel des Bundes noch in diesem Jahr auszahlen, um in unseren Partnerländern sehr schnell spürbare Verbesserungen zu erreichen.

Welche Länder werden von der Unterstützung profitieren?

Die Corona-Pandemie hat eine globale Dimension. Unser diesjähriges Corona-Programm umfasst rd. 140 Einzelvorhaben, die das gesamte regionale Spektrum des FZ-Engagements abdecken. Wie auch bei unserem regulären Portfolio liegt ein Schwerpunkt der Maßnahmen – den Prioritäten der Bundesregierung entsprechend - in Afrika und im Nahen Osten. Aber auch in Asien, in Südost- und Osteuropa sowie in Lateinamerika werden Projekte finanziert.

Hilft die KfW nur mit Geld? Oder gibt weitere Möglichkeiten, den Partnern mit Rat und Tat zur Seite zu stehen?

Wie auch in der FZ insgesamt, beschränkt sich die Rolle der KfW Entwicklungsbank nicht nur auf die Vergabe von Geldern. Wir unterstützen unsere Projektparten bei der Konzeption, Vorbereitung und Umsetzung sinnvoller Entwicklungsprojekte und profitieren auch beim Corona Sofortprogramm von unseren Erfahrungen in der Inlandsförderung, z.B. wenn es darum geht, bestehende Kreditlinien für private KMU um eine kurzfristig wirksame Liquiditätshilfe zu ergänzen. Eine solche Unterstützung haben wir z.B. gerade mit unserem langjährigen Partner, der zentralamerikanischen Entwicklungsbank BCIE vertraglich vereinbart.

Gibt es bei der Corona-Hilfe der KfW auch eine Verzahnung mit der EU?

Auch die EU Kommission setzt in der Corona-Krise noch stärker auf die KfW. Kurzfristig wurden bestehende Fonds zur KMU-Förderung in Afrika, Südosteuropa und der MENA-Region aufgestockt und auch die Zusammenarbeit zwischen EU und KfW im Rahmens des neuen europäischen Garantieinstruments soll noch in diesem Jahr substanziell erweitert werden.

Ist die KfW gut aufgestellt, um diesen zusätzlichen Herausforderungen gerecht zu werden? Und dabei ihre hohen Ansprüche an Qualität und Nachhaltigkeit einzuhalten?

Wir haben gegenüber BMZ und EU nur solche Vorhaben vorgeschlagen, die sich zügig und mit überschaubaren Zusatzaufwand und dennoch in solider Qualität umsetzen lassen. Wir konnten zudem mit der Bundesregierung einige Verfahrensvereinfachungen abstimmen. Dennoch wird es natürlich eine Herausforderung, alles bis Jahresende umzusetzen und dabei auch das reguläre Portfolio wie geplant weiter zu betreuen, noch dazu unter Corona-Bedingungen, d.h. teilweise aus dem Home Office und mit starken Einschränkungen bei Dienstreisen. Die Erfahrungen der letzten Monate zeigen mir aber, dass allen in der Entwicklungsbank die besondere Verantwortung, die wir in dieser Situation gegenüber Bundesregierung und Partnern haben, deutlich bewusst ist und wir dieser auch gerecht werden können.

So funktioniert die Corona-Hilfe der KfW für Entwicklungsländer

Die von der KfW Entwicklungsbank geförderten Projekte und Programme werden von den Regierungen der Partnerländer vorgeschlagen (s. auch: Unsere-Arbeitsweise). Für ihre Auftraggeber - zumeist das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) oder die EU-Kommission - prüft die KfW Entwicklungsbank die entwicklungspolitische Förderungswürdigkeit der Vorhaben. Die Entscheidung über eine Finanzierung liegt bei dem jeweiligen Auftraggeber.

Die gleichen Verfahren gelten auch für die Maßnahmen im Rahmen der Corona-Hilfe. Das bedeutet, dass es für private Organisationen und Unternehmen nicht möglich ist, eine Finanzierung direkt bei der KfW zu beantragen. Ansprechpartner sind immer die Regierungen des jeweiligen Partnerlandes. In einigen Ländern refinanziert die KfW Entwicklungsbank Kreditprogramme nationaler Förderbanken, von denen lokale Unternehmen profitieren können. Informationen über alle laufenden Projekte sind in unserer Projektdatenbank verfügbar.