Meldung vom 03.07.2020 / KfW Entwicklungsbank

Freude über Lernpakete

Ein Mädchen freut sich über ihr Lernpaket
Fatma und ihr kleiner Bruder freuen sich über Homeschooling-Sets.

Hygienekits und Lernmaterial helfen Schülern in der Türkei, die Corona-Krise sicher zu überstehen. Im Auftrag der Bundesregierung finanziert die KfW rund 150.000 Sets mit Hilfsmaterial, die das Kinderhilfswerk UNICEF jetzt verteilt.

„Ich vermisse meine Lehrer und Klassenkameraden, ich vermisse sogar meine Schuluniform“, sagt die elfjährige Fatma aus Istanbul. Sie und ihr kleiner Bruder Muhamet, acht Jahre alt, haben von UNICEF ein Homeschooling-Set erhalten. Fatma hatte vor der Corona-Krise noch an keinem einzigen Tag in der Schule gefehlt, so dass ihre Freundinnen schon neckten, sie solle doch gleich dort einziehen. Jetzt kann sie dank des Homeschooling-Sets auch zuhause lernen. Das Set enthält Bücher und Stifte, aber auch Spiele und Lernhilfen. Fatma freut sich vor allem über die Bücher mit den Kindergeschichten. Dann hilft sie ihrer Mutter, das Paket mit den Hygienemitteln zu öffnen. Neben Desinfektionsspray und Masken ist auch Seife enthalten. „Die riecht aber gut“. Fatma ist begeistert.

Das Lernset wurde vom türkischen Bildungsministerium entwickelt. Vor allem für die aus Syrien geflüchteten Kinder und für besonders arme türkische Familien ist die UNICEF-Aktion eine große Hilfe. Die KfW hat im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung BMZ die Beschaffung von 150.000 Sets für das Homeschooling und den Hygienebedarf finanziert, die derzeit vom UN-Kinderhilfswerk UNICEF und anderen etablierten humanitären Organisationen ausgeliefert werden. Die dafür aufgewendeten 2,5 Mio. EUR stammen aus einem Programm zur Unterstützung syrischer Lehrer in der Türkei im Rahmen der Beschäftigungsoffensive Nahost des BMZ und wurden für die Corona-Hilfe umgewidmet.

Über eine Million Kinder aus Syrien leben als Flüchtlinge in der Türkei, etwa 600.000 von ihnen gehen dort auch zur Schule. Sie müssen nicht nur Türkisch lernen, sondern sich auch in einem fremden Schulsystem zurechtfinden. Dabei helfen ihnen syrische Lehrer, die als Freiwillige in Schulen in der Türkei unterrichten. Das von der KfW finanzierte UNICEF-Vorhaben unterstützt 12.000 syrische Lehrer und rund 300.000 Schüler in der Türkei. Die umgewidmeten Gelder helfen nun besonders den armen Kindern, die Corona-Krise durchzustehen.

Zeynep, Jugend-Sozialarbeiterin der Gemeinde Kilis nahe der syrischen Grenze, klopft an die Tür von Familie Hayat. Sie lächelt, das ist trotz der Atemmaske zu erkennen. „Es ist ein besonders schöner Moment, wenn sich die Tür öffnet und du siehst das Strahlen in den Gesichtern, wenn ich die Sets verteile.“ Die 24-Jährige ist sich sicher, dass es um mehr geht als materielle Hilfe. „Die Familien spüren, dass jemand an sie denkt und für sie sorgt.“ 60.000 Familien in 31 Provinzen erhielten bisher Hygienematerial wie Atemmasken, Seife, Handtücher und Sanitärprodukte. Außerdem wurden 90.000 Homeschooling-Pakete in 62 der insgesamt 81 türkischen Provinzen verteilt.

In der Provinz Hatay freuen sich Melek (12), Ali (9), und Hassan (6 Jahre) über die Schulmaterialien. Ali würde gerne mit seinen Freunden Fußball spielen, doch aufgrund der Corona-Einschränkungen verbringt er die meiste Zeit des Tages im häuslichen Garten. Seine Schwester war zunächst begeistert, dass sie nicht mehr zur Schule gehen musste, aber nun vermisst sie den Unterricht und ihre Freundinnen. „Mein altes Leben fehlt mir“, sagt sie. Unterdessen haben Ali und Hassan entdeckt, dass in dem Lern-Set auch Spiele enthalten sind. Sofort beginnen sie eine Partie Tangram.

Dr. Charlotte Schmitz