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Meldung vom 13.05.2020 / KfW Entwicklungsbank

So geht soziale Distanz in Malawi

Menschen, die auf eine Auszahlung warten, sitzen mit Abstand auf dem Boden.
Warten auf die Auszahlung von Sozialhilfe, mit dem nötigen Abstand.

Krisen treffen Arme besonders hart. Das gilt auch derzeit für die Corona-Pandemie. Deshalb wurde bei einem KfW-Programm in Malawi schnell umgesteuert: Dort erhalten besonders bedürftige Familien Geldtransfers an Cash-Points – jetzt nicht mehr im Pulk, sondern in gebührlichem Abstand. Der Auszahlungszyklus beträgt nun vier statt zwei Monate, um unnötige Gänge und soziale Kontakte zu vermeiden.

In Malawi beteiligt sich die KfW im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) und der Europäischen Union (EU) seit 2012 an einem Sozialprogramm für arme Familien: Sie erhalten regelmäßige und bedingungslose Geldzahlungen, die ihre Existenz absichern. Diese „Cash Transfers“ laufen mittlerweile im ganzen Land, begonnen hatten sie in einigen Provinzen. Alle zwei Monate bekommen Haushalte, die bestimmte Kriterien wie Bedürftigkeit, eingeschränkte Arbeitsfähigkeit etc. erfüllen, im Schnitt 17 EUR. Damit können sie das Allernotwendigste finanzieren und rutschen nicht in extreme Armut ab.

Mehr als 130.000 Haushalte haben bisher allein vom KfW-Beitrag in Höhe von rund 150 Mio. EUR profitiert. Anfängliche Zweifel, dass hier Geld „verbrannt“ oder in unnütze Dinge gesteckt werde, erwiesen sich als unzutreffend. Externe Evaluierungen zeigten vielmehr, dass jeder malawische Kwacha gut angelegt ist, weil die Menschen insgesamt produktiver, zufriedener, gesünder, besser ernährt und ihre Kinder gebildeter sind.

Frauen in dicht gedrängten Reihen vor einem Auszahlungstisch
Früher sahen die Paypoints so aus: dicht gedrängte Reihen vor den Auszahlungstischen.
Corona gefährdet Fortschritte

Doch wegen der Ausbreitung des Corona-Virus drohten diese Fortschritte verloren zu gehen. Denn die beteiligten Familien sind wegen ihres insgesamt schlechteren Gesundheitszustands als etwa Mittelklassefamilien einem höheren Infektionsrisiko sowie einem schlimmeren Krankheitsverlauf ausgesetzt. Auch treffen die wirtschaftlichen Folgen der Krise sie wesentlich härter. Wer ohnehin am Existenzminimum lebt, kann Zeiten wirtschaftlicher Einbußen kaum überbrücken.

Um ihnen unbürokratisch unter die Arme zu greifen, hat der Projektträger in Malawi schnell reagiert. Jetzt erhalten die Familien ihre Transferleistungen für vier statt für zwei Monate und sichern so zuverlässig die nächsten Wochen der Krise ab. Außerdem lassen sich auf diese Weise unnötige Wege und soziale Kontakte vermeiden. Um die Ansteckungsgefahr auch an den Cash-Points zu senken, findet man dort nicht mehr dicht gedrängte Gruppen, sondern die Wartenden müssen Mindestabstände einhalten. Wie bisher belegen die Empfänger mit einer Identitätskarte, dass sie empfangsberechtigt sind, um dann ihr Geld zu erhalten.

Zwei Frauen desinfizieren und waschen ihre Hände an Eimern.
Hände waschen und desinfizieren, jetzt möglich.

Zudem wurden an den Cash-Points neue Hygienemaßnahmen ergriffen: Es gibt Desinfektionsmittel und Möglichkeiten, sich die Hände zu waschen. Das sind große Fortschritte, wenn man bedenkt, dass die meisten der Bezugsberechtigten keinen Zugang zu sauberem Wasser haben und zu den Auszahlungspunkten in der Regel kilometerweit zu Fuß laufen.

Weitere Mittel zur Eindämmung

Abgesehen von den Veränderungen in diesem Programm möchte die Bundesregierung Malawi noch weitergehend dabei unterstützen, die Corona-Pandemie zu bewältigen. Sie plant zusätzliche Mittel für eine temporäre Aufstockung der Zahlungen, sowie eine Erweiterung der Begünstigten insbesondere in urbanen Gebieten, um die wirtschaftlichen Auswirkungen abzumildern.

Derzeit gibt es in Malawi 57 bestätigte Corona-Fälle (Stand 13.5.2020), die Dunkelziffer dürfte wegen mangelnder Testmöglichkeiten allerdings hoch sein. Wie fast alle Länder (Afrikas) wird auch Malawi mit der weltweiten Rezession als Folge der Pandemie zu kämpfen haben.