Meldung vom 20.03.2020 / KfW Entwicklungsbank

Abwarten ist keine Option

Technikerin in einer ugandischen Kläranlage.
Technikerin in einer ugandischen Kläranlage.

„Business as usual ist keine Option mehr“ – das ist das Motto des Weltwassertages, der seit 1993 jährlich am 22. März begangen wird. Er ist ein Ergebnis der UN-Weltkonferenz über Umwelt und Entwicklung 1992 in Rio de Janeiro, auf der er von der UN-Generalversammlung per Resolution ausgerufen wurde. Denn trotz seines hohen Stellenwertes als Natur- und Kulturgut ist Wasser nur selten im Blickpunkt des öffentlichen Interesses. Der Weltwassertag soll die öffentliche Aufmerksamkeit auf das Thema Wasser lenken.

Denn mehr als 2 Milliarden Menschen leben in Ländern mit hohem „Wasserstress“ und fast vier Milliarden Menschen in Gebieten, in denen mindestens einen Monat pro Jahr schwerer Wassermangel droht. 2050 werden es Prognosen zufolge bis zu 5,7 Milliarden sein. Jedes Jahr sterben Millionen Menschen, vor allem Kinder, an Wassermangel oder verunreinigtem Wasser.

Im Sustainable Development Goal (SDG) 6 ist das Ziel formuliert, bis 2030 einen sicheren Zugang zu Sanitärversorgung und sauberem Wasser für alle zu schaffen und Wasser nachhaltig zu nutzen.

Den Sustainable Development Goals weiß sich auch die KfW Entwicklungsbank verpflichtet. Im Auftrag der Bundesregierung hat sie 2019 insgesamt 1,14 Mrd. EUR für Projekte im Sektor Siedlungswasserwirtschaft und Abfall zugesagt – ein starker zweiter Platz hinter dem Energiesektor (1,87 Mrd. EUR). Ein knappes Drittel der Mittel geht nach Afrika, so auch nach Uganda.

In der Stadt Gulu im Norden des Landes mit 212.000 Einwohnern wird – kofinanziert von der Weltbank – ein integrierter Ansatz in den Bereichen Wasser- und Sanitärversorgung, Abfallmanagement, Entwässerung und Flächennutzungsplanung verfolgt. Insgesamt 41 Mio. EUR FZ-Mittel stehen für unterschiedliche Maßnahmen zur Verfügung. Im Norden Ugandas liegt der Zugang zu sicherem Trinkwasser in etlichen Städten unter 30 %.

zwei Männer stehen an um Wasser zu holen
Öffentliche Trinkwasserzapfstelle in einem armen Stadtviertel in Uganda.

Die Region um Gulu war jahrzehntelang Schauplatz kriegerischer Auseinandersetzungen zwischen ugandischem Militär und der Rebellengruppe Lord Resistance Army (LRA). Zahlreiche Binnenvertriebene und Flüchtlinge haben sich im Stadtgebiet in informellen Siedlungen niedergelassen. Dies und ein starkes Bevölkerungswachstum sowie fehlende Investitionen in die Infrastruktur führten zu auch im Landesvergleich sehr niedrigen Zugangsraten bei der Wasserversorgung. Vor allem in informellen Siedungsgebieten kam es bei Regen immer wieder zu Überschwemmungen – mit allen negativen Folgen für die Gesundheit der Bewohner. Eine Abfallentsorgung gab es vor Programmstart nur rudimentär.

In den letzten drei Jahren ist viel geschehen: Die Wasseraufbereitungsanlage und das Oyitino-Wasserreservoir wurden rehabilitiert, öffentliche und schulische Toiletten sowie eine neue Fäkalschlammbehandlungsanlage wurden gebaut und das Kanalisationsnetz wurde erweitert.

Die Arbeiten für die Anlage zur Wasserentnahme aus dem Nil, die Kläranlage und die Rohrleitung stehen kurz vor der Ausschreibung, während die zum städtischen Entwässerungssystem und der Mülldeponie kurz vor der Umsetzung stehen. Jede bauliche Maßnahme wird von Sensibilisierungskampagnen für Schulkinder und die Öffentlichkeit begleitet, um die Nachhaltigkeit der Investition zu gewährleisten. Dieses Projekt hat nicht nur die Lebensbedingungen der Bevölkerung von Gulu verbessert, sondern auch die effiziente Nutzung der Wasserressourcen gefördert.