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Meldung vom 11.11.2019 / KfW Entwicklungsbank

Demographischer Wandel und sexuelle Gesundheit in Westafrika: AFD und KfW – eine funktionierende Beziehung

Autor: Xavier Frison, AFD

Mutter mit ihrem Baby
Eine junge Mutter in Mali.

Die französische Agence Française de Développement (AFD) und die KfW haben ihre Verfahren gegenseitig anerkannt und gestalten ihre Zusammenarbeit effizient und zielgerichtet – davon profitieren die Menschen in den Partnerländern.

Wie können zum Beispiel Kauf und Verteilung von Verhütungsmitteln in Westafrika optimiert werden? Da baut die AFD auf Erfahrungen der KfW, die sich seit 2012 mit der Westafrikanischen Gesundheitsorganisation (OOAS, Organisation Ouest Africaine de la Santé) in sechs Ländern im Bereich Familienplanung und sexuelle Gesundheit engagiert. 2017 startete die AFD das "DEMSAN-Projekt" in Burkina Faso, Mali und Niger. Ziel: die OOAS soll in Fragen der demographischen, sexuellen und reproduktiven Gesundheit gestärkt und die Zivilgesellschaft durch Aufklärungskampagnen mündig und handlungsfähig gemacht werden. Das Projekt – die OOAS als Projektträger - reagiert damit auf die große Herausforderung des demografischen Wandels in Subsahara-Afrika im 21. Jahrhundert. Das starke Bevölkerungswachstum (+2,4 % pro Jahr, Verdoppelung bis 2050, möglicherweise Verdreifachung in der Sahelregion) wirft die Frage nach der Entwicklungsperspektive für die Länder der Region angesichts der wirtschaftlichen, sozialen und ökologischen Belastungen auf.

Erfahrungsaustausch

Kritische Punkte im Projekt waren beispielsweise Beschaffung und Verteilung der Verhütungsmittel in den drei Projektländern. Hier wandte sich die AFD an ihren bewährten Partner in Deutschland, der bereits seit 2012 wertvolle Erfahrungen gesammelt hatte. "Wir haben die Expertise der KfW in Sachen Beschaffung und Verteilung im Rahmen des Regionalprogramms mit OOAS genutzt. Wir wollten dort einen Beitrag zur Finanzierung leisten, wo der Bedarf am größten war - das war in Mali", sagt Sylvie Bourdenet, Projektmanagerin im Bereich Gesundheit und soziale Sicherung der AFD und verantwortlich für das Projekt DEMSAN.

Vor fast 20 Jahren haben die beiden Institutionen ein Abkommen über die gegenseitige Anerkennung von Verfahren und die Delegation von Aufgaben (Mutual Reliance Initiative - MRI) geschlossen. Da ein KfW-Projekt Familienplanung in Westafrika damals bereits angelaufen war und noch bis etwa 2023 finanziert wird, war eine echte Kofinanzierung nicht möglich. "Vorerst finanzieren wir lediglich parallel", bestätigt Julien Morel, Sylvie Bourdenets Counterpart in der KfW. „Die AFD kofinanziert zwei „Säulen“ in unserem Programm, nämlich die Beschaffung von Verhütungsmitteln und den Aufbau von Kapazitäten in Regierungsinstitutionen und auch Nichtregierungsorganisationen“.

Portrait Julien Morel
Julien Morel, Projektmanager in der KfW

Weiterhin gemeinsam unterwegs

„Zwischen uns gibt es hier keinen Wettbewerb, ganz im Gegenteil", stellt der französische Experte fest – übrigens kein übergelaufener Ex-AFDler. Aber natürlich ist nicht alles perfekt. Julien Morel bedauert, dass die AFD nur in den französischsprachigen Ländern des Programmgebiets interveniert, während die KfW - der Empfehlung der OOAS folgend - die Unterstützung „sprachlich ausgewogen“ auf die sechs Länder Benin, Burkina Faso, Ghana, Guinea-Bissau, Niger und Sierra Leone verteilt. Auch an einer effizienteren Organisation kann man noch arbeiten – so wird darüber nachgedacht, die beiden Projektmanagementeinheiten in einer einzigen Einheit zusammenzufassen. Entscheidend: Geber und OOAS sind in einem ständigen Dialog, arbeiten an einer gemeinsamen Strategie und versuchen, Synergien zu heben.

Die Durchführung eines echten Gemeinschaftsprojekts könnte zu schlankeren Verfahren in anderen Bereichen führen, wie z. B. der Auszahlung: "In diesem Punkt sind wir komplizierter", erklärt Julien Morel lächelnd. „OOAS hätte das Auszahlungsverfahren gerne so reibungslos wie in der AFD!"

In der Zwischenzeit gibt es eine Erfolgsmeldung: Seit 2017 engagieren sich auch die Gates Foundation und die Niederlande im Bereich Bevölkerungsentwicklung und sexuelle Gesundheit in Westafrika. "Seit 2012 konnten wir vier Millionen Paare über einen Zeitraum von einem Jahr mit Verhütungsmitteln versorgen", stellen Sylvie Bourdenet und Julien Morel stolz fest - einstimmig.