Die Welt ist ein Pfau, und Marokko ist sein Schweif - so ein marokkanisches Sprichwort. Die Marokkaner sind stolz auf ihre Heimat: gastfreundliche Menschen, atemberaubende Landschaften, imposante Lehmburgen und bunte Märkte. König Mohammed VI, der in der Bevölkerung hohe Anerkennung genießt, hat Reformen zur Demokratisierung und Modernisierung des Landes eingeleitet. Aber die wirtschaftlichen und sozialen Unterschiede zwischen Stadt und Land sind nach wie vor groß: Tanger oder Casablanca mit mehrspurigen Straßen und Hochhäusern; daneben das ländliche Marokko mit Eseln als Haupttransportmittel und weit entfernten Schulen oder Krankenhäusern. Die deutsche Entwicklungszusammenarbeit konzentriert sich auf die Bereiche Energie, Wasser und nachhaltige Wirtschaftsentwicklung.
Marokko verfügt über hervorragende Bedingungen für den Ausbau von erneuerbaren Energien: Wind- und Solarstandorte, die zu den besten weltweit zählen, sowie eine ehrgeizige von Königshaus und Politik gestützte Energie-Strategie. Marokko, das bislang seinen Bedarf vor allem mit fossilen – importierten – Energien deckt, hat eine Energiewende eingeleitet. Das Ziel: bis zum Jahr 2030 soll der Anteil an erneuerbaren Energien bei 52 % liegen. Auch über die Region hinaus ist das Land damit ein Vorreiter in Sachen erneuerbare Energien. Mit der Umstellung auf erneuerbare Energien wird ein Beitrag zum globalen Klimaschutz sowie zur Stromversorgungssicherheit des Landes geleistet.
Die deutsche Regierung unterstützt bei der Energiewende: Mehr als 650 MW Windenergie und 1500 MW Solarenergie sowie Maßnahmen zum Netzausbau und zur Steigerung der Energieeffizienz werden im Rahmen der Finanziellen Zusammenarbeit gefördert. Ein prominentes Beispiel für die erfolgreiche Zusammenarbeit ist die Kofinanzierung der Solarkraftwerke Noor I-IV am Standort Ouarzazate, die mit 580 MW einen entscheidenden Beitrag zur Erreichung des marokkanischen Solarplans 2020 leisten. Zurzeit umfasst das FZ-Portfolio im Bereich Energie mehr als 2 Mrd. EUR. Der Solarkomplex NOOR Midelt wird in einer ersten Phase aus zwei innovativen Hydridkraftwerken bestehen, die Solarthermie und Photovoltaik in einem Kraftwerkskomplex vereinen.
Projektinformation Solarenergie (PDF, 99 KB, nicht barrierefrei)
Projektinformation Windenergie(PDF, 145 KB, nicht barrierefrei)
Marokko gehört zu den wasserärmsten und vom Klimawandel stark betroffenen Ländern. In den letzten Jahren stieg die Wassernachfrage v.a. in der Landwirtschaft erheblich – Folge ist eine anhaltende Übernutzung der Grundwasserressourcen. 85 – 90 % des Gesamtwasserverbrauchs entfallen auf die Bewässerungslandwirtschaft, die 14 % zum Bruttoinlandsprodukt (BIP) und etwa 40 % zu der Gesamtbeschäftigung beiträgt. Dieser Ausbau steht im Widerspruch zur nationalen Wasserstrategie, deren Ziel die effiziente Nutzung der Wasserressourcen zum Schutz des stark gefährdeten Grundwassers ist.
Die Trinkwasserversorgung wurde sukzessiv erweitert. 98 % der städtischen Haushalte erhalten mittlerweile hygienisch unbedenkliches Wasser, auf dem Land annähernd 90 %. Das stark erhöhte Abwasseraufkommen ist zu einer Herausforderung geworden. 2005 beschloss Marokko einen Orientierungsrahmen für die nationale städtische Abwasserentsorgung (PNA)mit dem Ziel, bis 2020 80 % der städtischen Haushalte an Abwassersammelnetze anzuschließen, und bis zu 60 % des gesammelten Abwassers zu reinigen. In einem weiteren nationalen Programm soll die ländliche Abwasserentsorgung umgesetzt werden.
Die Interessen aller Wassernutzer gleichermaßen zu berücksichtigen und dabei einen Beitrag zu einer ausgeglichenen Wasserbilanz zu leisten, der auch ökologischen Ansprüchen Rechnung trägt, ist das Ziel von „IWRM“ – dem integrierten Wasserressourcenmanagement.
Die KfW fördert in Marokko laufende Programme im Wassersektor in Höhe von 700 Mio. EUR.
Die Entwicklung des Privatsektors bleibt eine zentrale Herausforderung für Marokko: Die Arbeitslosenquote liegt bei 10 %, von den 25- bis 35-Jährigen hat nur rund die Hälfte einen Arbeitsplatz. Gleichzeitig sind kleine und mittlere Unternehmen (KMU) besonders wichtig für Beschäftigung, Einkommen und Wachstum. Aber für KMU ist es noch schwierig, Bankkredite zu erhalten, und es fehlt ihnen oft an Eigenkapital. Und nur die Hälfte der über 2,5 Mio. informellen Betriebe, zumeist Kleinstunternehmen, hat Zugang zu Mikrokrediten.
Ein leistungsfähiger Finanzsektor, der alle marokkanischen Unternehmen passgenau begleitet, ist daher ein zentraler Erfolgsfaktor für wirtschaftliche Entwicklung des Landes. Dafür fördert die KfW die Kreditvergabe und die Bereitstellung von Eigenkapital an kleineste, kleine und mittlere Privatunternehmen (KKMU). Günstige Refinanzierung und begleitende Unterstützung für Banken und Mikrofinanzorganisationen tragen zum Aufbau nachhaltiger Strukturen im Finanzsektor bei. Innovations- und Gründungsfinanzierung, die Förderung energieeffizienter Produktionsprozesse oder Förderlinien für strukturschwache ländliche Räume werden möglich.
Dazu arbeitet die KfW mit lokalen Partnern zusammen: Staatsnahe Förderinstitute wie die Caisse Centrale de Garantie (CCG), Crédit Agricole du Maroc (CAM) oder Caisse de Dépôt et de Gestion (CDG), aber auch der Mikrofonds JAIDA, die Beteiligungsgesellschaft PMEC und der von der KfW initiierte regionale KKMU-Fonds SANAD bieten bewährte Instrumente an.
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