Meldung vom 18.07.2019 / KfW Entwicklungsbank
Stärken bündeln
Achim Steiner leitet seit 2017 das Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen (UNDP), davor war er zehn Jahre lang Exekutivsekretär des UN-Umweltprogramms (UNEP). Im Gespräch erläutert Steiner, warum eine weltumspannende Organisation wie UNDP Interesse an einer intensiveren Zusammenarbeit mit einer nationalen Förderbank wie der KfW hat.
Was versprechen Sie sich von der engeren Kooperation zwischen KfW und UNDP?
Die Kompetenzen und Stärken der KfW ergänzen sich hervorragend mit denen von UNDP. Wir sind in 170 Ländern und damit in fast allen Staaten der Welt präsent, aber wir haben nicht das gleiche Know-how bei Finanzierungen und Finanzmärkten wie die KfW. Deshalb haben wir großes Interesse daran, mit der KfW an Themen zu arbeiten, die genau in deren Kernbereich liegen. Wie können wir nachhaltige Finanzierung fördern? Wie können wir die Privatwirtschaft und private Investoren für die nachhaltigen Entwicklungsziele (SDGs) motivieren? Wie können wir nationale Finanzmärkte so gestalten, dass die Ordnungspolitik die SDGs im Blick hat? Diese und weitere Fragen würden wir gerne mit der KfW gemeinsam angehen.
Weltweit oder bei bestimmten Ländertypen?
Die Themen sind weltweit relevant, gelten aber besonders für die am wenigsten entwickelten Länder. Denn dort wird die internationale Finanzwelt auf absehbare Zeit nicht landen. Das heißt, wir müssen diesen Ländern helfen, ihre eigenen privatwirtschaftlichen Mittel und Kapitalreserven stärker für Entwicklung einzusetzen. Unsere Aufgabe besteht darin zu ergründen, wie wir diesen Prozess schneller und effektiver voranbringen können. Hier miteinander zu lernen, miteinander zu experimentieren, nach den besten Wegen suchen, Stärken zu bündeln, das verspreche ich mir von einer engeren Zusammenarbeit mit der KfW.
Gibt es noch mehr Schnittmengen?
Wir haben in den letzten Jahren schon sehr erfolgreich vor allem in Krisenländern zusammengearbeitet. Zum Beispiel im Irak, wo wir Millionen Binnenvertriebene innerhalb von sechs Monaten wieder zurück in ihre Herkunftsorte bringen konnten. Das haben wir mit einem radikalen Programm zur Wiederherstellung von Grundversorgung geschafft: Wasser, Strom, Schulen wieder hergerichtet, damit die Bevölkerung von den Übergangscamps in ihre Häuser und Wohnungen zurückkehren konnte. Das war eine Riesenaufgabe, an der wir gemeinsam erfolgreich gearbeitet haben.
Das heißt, diese Zusammenarbeit ist gar nicht ganz neu...
Wir haben jetzt formalisiert, was sich über die letzten Jahre bereits entwickelt hat, mit der Absicht, das noch zu intensivieren. Zwischen 2016 und 2018 hat die KfW fast 400 Millionen Dollar zu Programmen von UNDP beigesteuert. Ein großer Teil davon ging an das Programm im Irak, von dem ich eben sprach. Aber auch in Syrien, im Libanon, in Libyen und Malawi haben wir kooperiert. Und 2018 zum ersten Mal auch in Asien, als es darum ging, in bestimmten indonesischen Provinzen den Wiederaufbau nach einem Erdbeben und Tsunami zu unterstützen.
Was haben die beiden Häuser konkret vereinbart?
Wir haben nicht nur eine Zusammenarbeit generell besiegelt, sondern auch über konkrete Maßnahmen zum Wissensaustausch gesprochen. In diesem Sinne haben wir vereinbart, dass UNDP-Mitarbeiter enger mit KfW-Kollegen zusammenarbeiten können. Wir wollen das institutionelle Lernen sowie die Wissens- und Instrumentenentwicklung verbessern, die dann der ganzen Entwicklungs-Welt zur Verfügung stehen kann.
Was schätzen Sie besonders an der KfW?
Sie ist ein schneller und effektiver Partner. Und sie hat, wie ich das auch für UNDP in Anspruch nehme, hohe Standards bei ihren Projekten. Generell denke ich, dass bi- und multilaterale Organisationen sich nicht als getrennte Universen verstehen sollen, weil sie im Grunde nur verschiedene Wege beschreiten, um Länder bei ihrer Entwicklung zu unterstützen.
Das Interview führte Friederike Bauer.
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