Meldung vom 15.10.2018 / KfW Entwicklungsbank

KfW richtet Deutsch-Georgisches Wirtschafts- und Kooperationsforum aus

Deutsch-georgisches Wirtschaftsforum
Von links nach rechts: Tornike Rijvadze (Gouverneur der autonomen Republik Adscharien), Christiane Laibach (Sprecherin der Geschäftsführung der DEG – Deutsche Investitions- und Entwicklungsgesellschaft), Giorgi Kobulia (georgischer Minister für Wirtschaft und nachhaltige Entwicklung), Klaus R. Michalak (Vorsitzender der Geschäftsführung der KfW IPEX-Bank), Olaf Zymelka (KfW-Abteilungsdirektor Osteuropa, Kaukasus, Zentralasien).

Deutschland und Georgien – zwei Länder, die im letzten Jahr auf 25 Jahre vertrauensvoller Beziehungen zurückblicken konnten und einander in besonderer Weise verbunden sind. Denn als das kleine Land im Kaukasus 1991 unabhängig wurde, war Deutschland das erste Land, das Georgien völkerrechtlich anerkannte. Als Gastland der Frankfurter Buchmesse steht das Land in diesen Tagen wiederum im Fokus der deutschen Öffentlichkeit – ein willkommener Anlass, neben der kulturellen Vielfalt auch die wirtschaftlichen Fortschritte Georgiens in den letzten Jahren zu würdigen und das große Potenzial herauszustellen, das das Land für künftige Kooperationsprojekte bietet.

Dies war der Anlass für das Deutsch-Georgische Wirtschafts- und Kooperationsforum, das die KfW Bankengruppe erstmals auf Einladung des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) in ihren Räumen in Frankfurt ausrichtete. Vor zahlreichen geladenen Gästen aus Politik und Wirtschaft sowie von Förder- und Beratungseinrichtungen beider Länder begrüßten Christiane Laibach, Sprecherin der Geschäftsführung der DEG – Deutsche Investitions- und Entwicklungsgesellschaft, und der Parlamentarische Staatssekretär im BMZ, Norbert Barthle, den georgischen Wirtschafts- und Entwicklungsminister Giorgi Kobulia, sowie als weitere Gäste UNIDO-Direktor Bernardo Calzadilla-Sarmiento und zahlreiche Vertreter georgischer und deutscher Unternehmen. Moderiert wurde die Veranstaltung von Ute Klamert, Bereichsleiterin der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) für Europa, Mittelmeer und Zentralasien.

Beide Länder, so Christiane Laibach, verbinde das gemeinsame Ziel einer nachhaltigen Entwicklung, die in Kernbereichen wie dem Ausbau der Infrastruktur, der Bildung und der Privatsektorförderung ihren Anfang nehme. Hier habe die georgische Regierung in den letzten Jahren schon viel erreicht. Staatssekretär Norbert Barthle unterstrich den Wunsch der Bundesregierung - ausgehend vom Besuch der Bundeskanzlerin in Georgien im August dieses Jahres -, einen regen wirtschaftlichen Austausch zwischen beiden Ländern zu unterstützen, um die positive Entwicklung Georgiens weiter zu befördern. Auch Minister Giorgi Kobulia, vor seinem Amtsantritt im Juli 2018 langjähriger Chief Partner des Beratungsunternehmens McKinsey in Moskau, wies auf erfreuliche wirtschaftliche Rahmenbedingungen hin. Im Durchschnitt der letzten drei Jahre habe Georgien ein Wirtschaftswachstum von 3,5 % erreicht, deutlich mehr als die Nachbarländer. Der IWF habe dem Land gute Ergebnisse bescheinigt und für den Zeitraum 2020-2023 eine Wachstumsprognose von 5,5 % abgegeben – die höchste in der Region. Wenngleich das Land bei den Ratingagenturen noch kein Investment Grade erreicht habe, seien die Aussichten positiv. Viele Reformvorhaben seien mit Unterstützung von KfW und GIZ umgesetzt worden, wichtige gesetzliche Reformen zur Altersversorgung und zur Erleichterung privater Investitionen im öffentlichen Bereich würden zu Jahresbeginn in Kraft treten bzw. seien in Vorbereitung. Durch seine geografische Lage sei Georgien ein idealer Brückenkopf für deutsche Unternehmen, die sich in Asien engagieren wollten, meinte Mikheil Khidureli von der Beratungsstelle Enterprise Georgia. Aber auch bei anderen Standortfaktoren wie Stabilität und Sicherheit, Steuern und Regulierung, Produktionskosten, Energieversorgung biete das Land große Vorteile.

Der georgische Wirtschaftsminister Giorgi Kobulia
Der georgische Wirtschaftsminister Giorgi Kobulia berichtet über den erfolgreichen Wachstumskurs seines Landes.

Eine Bilanz aus Sicht ihrer Unternehmen, die Niederlassungen in Georgien gegründet haben, zogen Michael Hampel von der HeidelbergCement Caucasus Ltd und Matthias Müller von der Bertelsmann-Tochter Arvato. Neben der Unterstützung durch die Regierung, die den Anliegen der Investoren stets aufgeschlossen begegne, lobten sie vor allem die Motivation und die fachliche Qualifikation ihrer georgischen Mitarbeiter. Die weit verbreiteten Sprachkenntnisse seien ein Vorteil, um auf weiteren Märkten Fuß zu fassen.

Genauer informieren konnten sich die Teilnehmer beim Networking Lunch: die Gespräche an den Ständen von DEG, AWE, Enterprise Georgia, GTAI mit DWV, GNTA und UNIDO belegen das Interesse, mit dem die dargebotene Expertise genutzt wurde. Am Nachmittag bestand Raum für die Anbahnung konkreter Projekte und Geschäftsideen. Hier wurden Kontakte geknüpft und die Aussichten künftiger Kooperationsprojekte diskutiert, bevor am frühen Abend die offizielle Eröffnung der Frankfurter Buchmesse auf dem Programm stand - ein weiteres Forum, bei dem sich das vielversprechende Kaukasusland mit der Fülle seiner Möglichkeiten in den nächsten Tagen präsentieren wird.