Meldung vom 29.05.2018 / KfW Entwicklungsbank

Türkei: Erste von 150 KfW-finanzierten Schulen eröffnet

Neue Bildungseinrichtungen für syrische Flüchtlingskinder und türkische Schüler

Unterzeichnung eines Vertrages
Die erste von 150 KfW-finanzierten Schulen wurde mit einer großen Zeremonie in Gaziantep eröffnet.

Roland Siller, Mitglied der Geschäftsbereichsleitung der KfW Entwicklungsbank, hat mit dem symbolischen Durchschneiden eines Bandes eine neue Schule in einem Flüchtlingscamp in Gaziantep im Südosten der Türkei eröffnet. Neben Repräsentanten der türkischen Regierung kam auch der EU-Botschafter Christian Berger zu der Zeremonie. Es handelt sich um die erste von voraussichtlich insgesamt 150 geplanten Schulen in der Türkei, die die KfW im Auftrag der EU finanziert.

Die KfW setzt im Auftrag der Europäischen Union (EU) insgesamt 325 Millionen Euro aus der "Facility for Refugees in Turkey" (FRiT) und dem "EU Regional Trust Fund in Response to the Syrian Crisis" um. Damit werden Schulen für syrische und türkische Kinder errichtet, teils in Fertigbau-, teils in Massivbauweise. Auch die Ausstattung der Schulen wird aus dem EU-Beitrag finanziert.

Die Summe von 325 Millionen Euro wurde erreicht, nachdem die EU die Mittel für das Programm um weitere 160 Millionen Euro aufgestockt hatte. Sie reagiert damit auf den anhaltenden Bedarf und die guten Fortschritte in der Umsetzung. Den entsprechenden Finanzierungsvertrag unterzeichneten Roland Siller und der türkische Bildungsminister Ismet Yilmaz. Diese Summe ermöglicht bereits den Bau von etwa 54 der insgesamt 150 Schulen.

Die Türkei hat 3,5 Millionen Flüchtlinge aus Syrien aufgenommen und beherbergt damit derzeit weltweit die größte Zahl an Flüchtlingen. Davon sind etwa eine Million Kinder im schulpflichtigen Alter - Tendenz steigend. Die türkische Regierung hat das Ziel, alle Flüchtlingskinder in den regulären Schulbetrieb zu integrieren. Dies ist nicht nur eine Herausforderung für den Staat sondern auch für die aufnehmenden Gemeinden. Bisher besuchen nur etwa 600.000 Flüchtlingskinder die türkischen Schulen, das liegt vor allem an Engpässen in der Infrastruktur. Das EU-Programm, das die KfW umsetzt, soll Abhilfe schaffen.

In einem weiteren Vorhaben, das die KfW gemeinsam mit UNICEF im Auftrag des BMZ durchführt, erhalten syrische Lehrkräfte Aufwandsentschädigungen, um in türkischen Schulen auszuhelfen. Dafür stellt die KfW insgesamt 101 Millionen Euro zur Verfügung. Die türkischen Schulen haben durch die stark gestiegene Zahl der Kinder die Grenzen ihrer Kapazitäten erreicht und werden nun entlastet. Das Vorhaben unterstützt nicht nur die Integration syrischer Kinder in den türkischen Schulbetrieb, sondern ermöglicht den syrischen Lehrern den Lebensunterhalt für sich und ihre Familien zu sichern.

Das Programm dient nun auch als Vorbild für eine Kooperation der KfW mit der Weltgesundheitsorganisation WHO. Hier stellt das BMZ zunächst 21,2 Millionen Euro bereit, um 800 syrische Ärzte und Krankenpflegekräfte sowie Hunderte von medizinischen Hilfskräfte für die Mitarbeit in speziellen Gesundheitsstationen für Flüchtlinge weiter zu bilden. Damit werden zwei Ziele erreicht: Erstens haben die Flüchtlingen Zugang zu Gesundheitsversorgung in ihrer Sprache. Zweitens erhalten syrische Ärzte und Pflegekräfte einen formalen Arbeitsvertrag und ein sicheres Einkommen. Dieser Ansatz der Gesundheitsversorgung "von Flüchtlingen für Flüchtlinge" - integriert in das türkische Gesundheitssystem und unter enger Zusammenarbeit mit dem türkischen Gesundheitsministerium - ist weltweit einmalig und könnte zum Vorbild für andere Aufnahmeländer werden.