Meldung vom 01.12.2017 / KfW Entwicklungsbank
Bildungskredite in sieben Ländern Lateinamerikas
Ausgegeben über Mikrofinanzinstitute – ein neues Produkt hat sich bewährt

Mehr als 5.000 Schüler und Studierende haben schon vom "Higher Education Finance Fund" (HEFF) profitiert, der über Mikrofinanzinstitute Bildungskredite in sieben Ländern Lateinamerikas vergibt. Die KfW ist im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) der größte Anteilseigner des Fonds, der in dieser Form ein Pilotvorhaben im Portfolio der Entwicklungsbank ist. Eine externe Evaluierung kam jetzt zu dem Schluss, dass sich das Instrument bewährt hat und auch für andere Regionen geeignet ist.
Um Jugendlichen in Lateinamerika eine Berufs- oder Hochschulausbildung zu ermöglichen, hat die KfW im Jahr 2011 den HEFF gegründet. Er sollte vor allem begabten Jugendlichen aus einkommensschwachen Schichten zu einer höheren Bildung verhelfen. Denn Lateinamerika gilt als ein Kontinent, auf dem die Bildungschancen besonders ungleich verteilt sind, unter anderem, weil es dort vergleichsweise viele private Schulen und Hochschulen gibt. Dies schafft für Kinder aus ärmeren Familien eine nur schwer überwindliche Hürde.
Der HEFF hat das Ziel, dem entgegen zu wirken, indem er Schul- und Studienkredite vergibt, ähnlich wie sie die KfW auch in Deutschland anbietet. Zu diesem Zweck hat die KfW insgesamt 9,3 Mio. EUR in den Fonds eingezahlt, dem auch noch andere Geber wie die lateinamerikanische Entwicklungsbank CAF angehören. Der Fonds wiederum arbeitet mit knapp einem Dutzend Mikrofinanzinstitutionen (MFI) in den Ländern Bolivien, Costa Rica, Dominikanische Republik, Guatemala, Honduras, Paraguay und Peru zusammen. Sie vergeben die Kredite von im Schnitt 3.000 USD an bildungswillige, junge Menschen.
Schleppender Anlauf, später Erwartungen übertroffen
Die Nachfrage nach den Bildungskrediten hat alle Hoffnungen übertroffen und ist zuletzt deutlich schneller gestiegen, als vorhergesagt. Eigentlich waren bis Ende 2017 2.700 Kreditverträge geplant, aber bereits im Juni dieses Jahres gab es mehr als 5.000 Darlehen.
Das war allerdings nicht von Anfang an so. Zunächst schien sich das Produkt in der Konstellation – Studienkredite, über MFI – nicht durchzusetzen. Eine externe Evaluierung von Marulanda Consultores hat das Finanzprodukt jetzt nicht nur generell auf seine Tauglichkeit am Markt hin bewertet, sondern auch die Gründe für den schleppenden Anlauf untersucht.
Die Studie kam zu dem Ergebnis, dass es gegenüber dem ursprünglichen Design einiger Anpassungen bedurfte. So stellte sich vor allem die Grundannahme, dass Studienkredite für Bestandskunden von Mikrofinanzinstituten interessant seien, als falsch heraus. Vielmehr zeigte es sich, dass potenzielle Kreditnehmer eigene Vertriebswege benötigen, zum Beispiel über Allianzen mit Bildungseinrichtungen.
Zielgruppe nach Anpassungen erreicht
Zudem bevorzugten die meisten Interessenten kleinere Kredite und kürzere Laufzeiten als geplant. Erst nachdem die Institute solche und andere Veränderungen vorgenommen hatten, konnten sie ihre Zielgruppe und die erwartete Zahl an Krediten erreichen – und weit übertreffen.
Entsprechend heißt es in der Evaluierung: Angepasste Bildungskredite seien für Mikrofinanzinstitutionen nicht nur interessant, weil sie durch diese neue Marktsegmente und Kunden erschließen können, sondern auch rentabel und sozial verantwortlich. KfW-Abteilungsleiter André Ahlert zieht als Fazit: "Kredite, die an die kulturellen Eigenheiten eines Landes und an die Bedürfnisse der Studierenden angepasst sind, tragen zu mehr Bildungsgerechtigkeit bei."
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