Meldung vom 24.11.2017 / KfW Entwicklungsbank

Development Finance Forum 2017 zu Meeresschutz

Die Meere als nächste "ökologische Frontier" – Konferenz bei der KfW Entwicklungsbank

Sechsbinden-Kaiserfisch, aufgenommen vor der Küste der Philippinen.
Intakte Meere sind überlebenswichtig.

"Mehr für die Meere tun" lautete die Devise des diesjährigen Flagship-Events der KfW Entwicklungsbank, zu dem Ende November 150 Experten aus aller Welt in Frankfurt zusammenkamen. Sie diskutierten über Wege, die Meere zu entlasten und erarbeiteten eine Liste mit Empfehlungen und Prioritäten für die Entwicklungszusammenarbeit.

Vorstandsmitglied Joachim Nagel
Vorstandsmitglied Joachim Nagel eröffnet das DFF.

Die Weltmeere stehen unter extremem Druck: Sie werden verschmutzt, vermüllt und überfischt. Dabei sind sie unser größter Lebensraum; sie erzeugen die Hälfte unseres Sauerstoffs und speichern etwa ein Drittel des vom Menschen verursachten Kohlendioxyds.

Um gemeinsam mit Experten aus aller Welt über mögliche Lösungen für die Ozeane zu diskutieren, hat die KfW Entwicklungsbank ihr diesjähriges Development Finance Forum (DFF) dem Thema Meeresschutz gewidmet. Vorstandsmitglied Professor Joachim Nagel, der das Treffen eröffnete, sagte: "Die Ozeane intakt zu halten, ist eine der großen Herausforderungen der Menschheit und kann nur durch internationale Zusammenarbeit gelingen." Deshalb werde die KfW ihr Engagement zugunsten der Meere künftig deutlich verstärken.

Arbeitsgruppe
Diskussionen in verschiedenen Arbeitsgruppen.

Mehr Schutzgebiete, nachhaltige Fischerei

Zu den jüngeren Aktivitäten auf diesem Gebiet gehört der "Blue Action Fund", den die KfW Entwicklungsbank Ende vergangenen Jahres im Auftrag der Bundesregierung gegründet hat und dessen operative Phase demnächst beginnt. Der Fonds ist ein neues Instrument im Meeresschutz, weil er staatliche und nichtstaatliche Akteure zusammenbringt, damit sie zusammen mehr erreichen können. Konkret geht es darum, mehr Schutzgebiete auszuweisen, umweltfreundliche Fischerei, nachhaltige Aquakultur und sanften Tourismus zu fördern. Das Startkapital liegt bei 24 Mio. EUR und soll auch durch den Beitritt weiterer Geber deutlich wachsen. Schweden ist bereits dazu gestoßen, andere Geber haben Interesse bekundet. Staatssekretär Thomas Silberhorn vom BMZ hat beim DFF angekündigt, noch in diesem Jahr weitere 12 Mio. EUR. in den Fonds einzuzahlen.

Welche Instrumente sich für einen wirksamen Meeresschutz noch anbieten könnten und welche Maßnahmen dafür nötig wären – über diese und andere Fragen diskutierten die Experten in drei verschiedenen Workshops: zu Meeresökonomie, Meeresschutz und Meeresmüll. Am Ende des zweitägigen Treffens hatten sie einen Katalog mit konkreten und praxistauglichen Empfehlungen erarbeitet, um die weitere Arbeit der KfW Entwicklungsbank, aber auch die von anderen Akteuren beim Meeresschutz voranzubringen.

Ein Katalog mit Empfehlungen

Die Empfehlungen umfassen mehr als ein Dutzend Einzelpunkte. Einer davon ist, dass das die unter Schutz gestellte Meeresfläche nicht nur deutlich größer, sondern auch besser vernetzt werden muss, um wirkungsvoll zu sein. Außerdem findet sich darin ein Plädoyer, auch für die Meeresgebiete außerhalb nationaler Zuständigkeit – derzeit die überwiegende Mehrheit – einen internationalen Rechtsrahmen zu schaffen. Investitionen in die Überwachung illegaler Fischerei wurden ebenso angeregt, wie in nachhaltige Aquakulturen und in verbesserte Wertschöpfungsketten zum Beispiel durch bessere Kühlung oder Vermarktung von Fischprodukten.

"Wir stehen erst am Anfang beim Meeresschutz", erklärte KfW-Bereichsleiter Stephan Opitz. "In fünf Jahren werden wir schon einen sehr viel größeren Teil unseres Portfolios in den Meeresschutz investiert haben", prognostizierte er. Allen an der Konferenz Beteiligten war bewusst, dass Meere die "neue ökologische Frontier" sind. "Blau ist das neue Grün", hielt KfW-Abteilungsleiter Marc Engelhardt als Fazit fest. Oder, wie es ein Teilnehmer formulierte, "den Klimawandel haben wir bereits; wenn wir nicht aufpassen kommt Ozeanwandel noch dazu".