Meldung vom 15.11.2017 / KfW Entwicklungsbank

Triple-Win für Klima, Umwelt und Engagement

Auszeichnung für KfW-Projekt zur Wiedervernässung von Mooren in Russland

Große Freude bei den Preisträgern über den "Momentum for Change Lighthouse Award".

Große Mengen Kohlenstoff auf natürliche Weise speichern und dabei Ökosysteme wiederaufbauen? Auf der COP23 haben die Vereinten Nationen ein KfW-Projekt prämiert, dem beides zugleich gelingt.

Dienstagabend 18:30 Uhr, vor dem letzten Programmpunkt eines langen Konferenztages herrscht Unruhe zwischen zwei Events in der vollen Veranstaltungshalle. Der Moderator verschafft sich Gehör: "Nachdem wir viel über Klimapolitik und Handlungsmöglichkeiten gehört haben, zeichnen wir jetzt diejenigen aus, die genau in diesem Moment an vorderster Front gegen den Klimawandel kämpfen." Daran knüpft die Generalsekretärin des UN-Klimasekretariats, Patricia Espinosa, in ihrem Eröffnungsstatement zur Preisverleihung direkt an: "Der Klimawandel zeigt wie nie zuvor sein wahres Gesicht. Den Luxus und die Zeit zu warten, haben wir jetzt nicht mehr!"

Zu den 19 "innovativen und inspirierenden“ Projekten, die die Vereinten Nationen mit dem „Momentum for Change Lighthouse Award“ an diesem Abend auszeichnen, gehört auch ein Projekt der KfW Entwicklungsbank: "Torfmoore in Russland wiedervernässen, Brände verhindern, den Klimawandel abmildern“, betreut von Projektmanager Frank Mörschel. Bei diesem Projekt werden degenerierte Moore ökologisch wieder in Wert gesetzt. Dafür schließt man Kanäle, mit denen die Moore entwässert wurden, damit das Grund- und Niederschlagswasser im Moor bleiben kann. Durch die Umwandlung von Wildnis vor allem in Acker- oder Forstflächen waren viele Moore ausgetrocknet. Sie stellen ein großes Brandrisiko dar, besonders in der Gegend um Moskau. Ein im Projekt aufgebautes Monitoringsystem hilft künftig, die Fortschritte bei der Wiedervernässung zu messen.

Prof. Dr. Joachim Nagel, Mitglied des Vorstands der KfW Bankengruppe unterstreicht die umweltpolitische Bedeutung von Mooren: "Sie fangen den größten Klimakiller unseres Planeten ein – das CO2. Sie machen nur drei Prozent der weltweiten Landfläche aus, speichern aber doppelt so viele Treibhausgase wie alle Wälder der Erde zusammen. Aus diesem Grund ist der Schutz bestehender und die Renaturierung entwässerter Moore eine sehr effiziente Maßnahme zur Eindämmung des Klimawandels." Diese Effizienz macht sich bemerkbar. So lassen sich jährlich bis zu 500.000 Tonnen CO2 allein mithilfe des prämierten Projekts einsparen. Zugleich sinkt das Brandrisiko auf 100.000 Hektar Moorfläche. Dieser Ansatz überzeugte auch die Jury des Klimasekretariats der Vereinten Nationen, die das Vorhaben aus über 400 eingereichten Vorschlägen auswählte.

Über die Auszeichnung als UN-Leuchtturmprojekt freut man sich nicht nur in der KfW. Bei dem Vorhaben, welches das Bundesumweltministerium mit 6,5 Millionen Euro aus der Internationalen Klimaschutzinitiative (IKI) fördert, arbeitet die Entwicklungsbank mit verschiedenen Partnern zusammen. Dazu zählen neben dem russischen Ministerium für Naturressourcen auch Wetlands International, die Michael Succow Stiftung, das Forstinstitut der Russischen Akademie der Wissenschaften und die Universität Greifswald.Somit ist die Prämierung neben den "Wins" für Klima und Umwelt auch ein "Win" für viele beteiligte Akteure und ihr entschlossenes Engagement zur Eindämmung des Klimawandels. Das würdigte auch Frank Bainimarama, Premierminister von Fidschi und Präsident der COP23, zum Abschluss der Preisverleihung: "Diese Leuchtturmprojekte ermutigen andere, ihr Schicksal selbst in die Hand zu nehmen und nicht länger zu warten."

Weiterführende Informationen:

Pressemitteilung: Moore preisgekrönt

KfW Stories: Moore als Klimaretter