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Meldung vom 14.11.2017 / KfW Entwicklungsbank

Klimafinanzierung steigt

IDFC-Konferenz: Klarer Trend nach oben, aber weitere Mittel nötig

Vorstand Nagel gibt einen Vortrag
Vorstandsmitglied Joachim Nagel vor internationalen Bankenvertretern.

Die globale Transformation zu kohlenstoffarmen Volkswirtschaften wird jährlich Milliardensummen benötigen. Auch die Anpassung an die Folgen des Klimawandels ist teuer und trifft vor allem ärmere Staaten. Der Klimafinanzierung – und damit Förder- und Entwicklungsbanken – kommt dabei eine entscheidende Rolle zu, weil sie den Wandel beflügeln und beschleunigen können. Und tatsächlich fließt seit einigen Jahren deutlich mehr Geld in klimafreundliche Technologien und klimafeste Infrastruktur, wie eine Konferenz in Frankfurt ergab. "Grüne Finanzierungen nehmen spürbar zu", hieß es dort.

Um insbesondere weitere Fortschritte in der Klimafinanzierung zu erzielen, arbeiten seit 2011 knapp zwei Dutzend nationale und regionale Finanzinstitutionen in einer Allianz, dem "International Development Finance Club" (IDFC), zusammen. Gemeinsam verfügen die 23 Banken über mehr als 3 Bio. USD an Vermögen und sind als Gruppe mithin ein bedeutsamer Faktor in der globalen Finanzarchitektur. Jeweils am Rande der Weltklimakonferenz veranstaltet der IDFC ein internationales Treffen, um Bilanz über das schon Erreichte zu ziehen und sich über Hürden, Chancen und weitere Schritte auszutauschen. In diesem Jahr fand das IDFC Climate Finance Forum in Frankfurt statt; die KfW trat als Gastgeber auf.

Vorstandsmitglied Joachim Nagel eröffnete die Konferenz und betonte, dass die KfW nicht nur für die Energiewende in Deutschland ein entscheidender Akteur, sondern auch international einer der wichtigsten Finanziers von nachhaltiger Infrastruktur sei. Sie habe in den vergangenen zehn Jahren 250 Mrd. EUR für Maßnahmen im Klimaschutz und bei der Anpassung an den Klimawandel bereitgestellt. Die KfW trage etwa 80 % der internationalen Klimafinanzierung Deutschlands. Und "ich verspreche Ihnen hiermit", sagte Nagel zu den etwa 100 Gästen aus aller Welt, "dass wir unser weitgehendes Engagement beibehalten und möglichst noch ausbauen werden."

Damit gehört die KfW zu den größten Klimafinanziers weltweit und fügt sich zugleich ein in einen Trend, der insgesamt nach oben zeigt. "Wir sehen eine klare Zunahme", sagte Rémy Rioux, Generaldirektor der Agence Française de Développement (AFD), der derzeit den Vorsitz des IDFC innehat. "Der Markt schwenkt in Richtung Nachhaltigkeit um."

Beeindruckende rund 400 Mrd. USD seien in den beiden vergangenen Jahren durchschnittlich in die Klimafinanzierung geflossen, davon rund ein Drittel von öffentlichen Gebern, von denen wiederum die Entwicklungsbanken rund 90 % beigesteuert hätten. Aber das genüge bei weitem noch nicht, lautete sein Fazit. "Wir brauchen mehr Geld für die Aufgaben die anstehen", sagte er, "vor allem für Anpassungsmaßnahmen in Entwicklungsländern". Die AFD wird ihr Engagement in den kommenden Jahren ebenfalls ausweiten.

Ingrid-Gabriela Hoven
Abteilungsleiterin Ingrid-Gabriela Hoven ist zuversichtlich, dass die Klimaziele auch nach dem Rückzug der USA erreicht werden können.

Auch die BMZ-Abteilungsleiterin Ingrid-Gabriela Hoven mahnte zu noch größerem Engagement. Nach Angaben der Weltbank fielen etwa 26 Mio. Menschen jährlich wegen des Klimawandels wieder in Armut zurück. Um vorzubeugen, dass sich diese Zahl künftig dramatisch vergrößere, müssten gerade Entwicklungsländer ausreichend kapitalisiert sein. Sie bekräftigte die Klimaziele der internationalen Gemeinschaft auch nach dem angekündigten Rückzug der Vereinigten Staaten aus dem Pariser Abkommen. Demnach sollen ab 2020 jährlich allein von den Industrieländern 100 Mrd. USD für Klimaschutz und Anpassung mobilisiert werden. Hoven zeigte sich optimistisch, "dass wir das trotzdem schaffen."

Die Mitglieder des IDFC forderte die Abteilungsleiterin zudem auf, ihre Gelder noch stärker als Anreize für private Investitionen einzusetzen. "Ich erwarte, dass Sie neue Ansätze und Instrumente entwickeln, um öffentliche Mittel zu hebeln." Wie etwa Klimarisikoversicherungen, bei denen ein Euro aus öffentlichen Kassen bis zu fünf Euro an Privatinvestitionen nach sich ziehen kann.

Am Ende des ganztägigen Expertenaustauschs nahmen die Teilnehmer vor allem vier Erkenntnisse mit: 1) Nachhaltige Finanzierungen haben den Exotenstatus verlassen und sind inzwischen Mainstream. 2) Es braucht weiterer Mittel besonders für Anpassungsmaßnahmen. 3) Die Kombination aus öffentlichen und privaten Mitteln, sogenanntes Blending, ist ein wichtiges Element zur Steigerung der Klimafinanzierung und ihrer Wirkungen. 4) Der angekündigte Rückzug der US-Regierung aus dem Pariser Klimaabkommen hat sich bisher nicht negativ auf die Ziele der Klimafinanzierung ausgewirkt, sondern ist für viele ein Ansporn mehr zu tun.

Blick ins Publikum
Treffen am Rande des Klimagipfels.