Meldung vom 27.07.2017 / KfW Entwicklungsbank
Steter Wiederaufbau trotz Ebola
Enge Zusammenarbeit mit Nichtregierungsorganisationen bildet Schlüssel zum Erfolg

Seit zwölf Jahren unterstützt die KfW im Auftrag der Bundesregierung den Wiederaufbau in Liberia nach dem verheerenden Bürgerkrieg. Das umfangreiche Vorhaben wird Hand in Hand mit der Welthungerhilfe umgesetzt unter Mitwirkung zweier weiterer Nichtregierungsorganisationen. Durch die enge Kooperation gelang es, trotz Rückschlägen durch die Ebola-Epidemie 2014 nachhaltige Fortschritte zu erzielen.
Der Wiederaufbau in Liberia ist typisch für den Übergang von Nothilfe zu nachhaltiger Entwicklung. Der Südosten Liberias – ohnehin eine der ärmsten und abgelegensten Regionen des Landes – lag nach 14 Jahren Bürgerkrieg danieder. Bereits zwei Jahre nach Ende des Krieges war die KfW gemeinsam mit der Welthungerhilfe vor Ort. Stand zunächst die Wiedereingliederung von ehemaligen Kombattanten, Versorgung von Flüchtlingen und kurzfristige Beschäftigungsmöglichkeiten sowie die Betreuung von Opfern sexueller Gewalt im Vordergrund, wandelte sich das Programm bis heute hin zu langfristigen Maßnahmen. Seit 2005 hat die KfW das Programm im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) mit bisher insgesamt 55,75 Mio. EUR finanziert.
Es wurden Schulen, Krankenstationen und Straßen in mehr als 100 Dörfern gebaut. In breit angelegten Kampagnen wirbt das Vorhaben für Hygiene und Gesundheitsvorsorge, zur Prävention von Ebola und anderen Krankheiten. Hinzu kommt Unterstützung beim Anbau von Gemüse, damit die weit verbreitete Mangelernährung überwunden wird. Seither ergänzen Chili, Auberginen und Okra den allgegenwärtigen Maniok. Ein weiterer Bestandteil des Vorhabens ist die Ausbildung von Schulabbrechern. Als Kosmetikerinnen, Maurer, Elektriker und Schreiner finden sie Arbeit und verdienen eigenes Einkommen.
Ebola brachte Rückschlag
Die liberianische Regierung hat bis heute nur schwache eigene Strukturen im Südosten des Landes, weshalb die KfW Nichtregierungsorganisationen als Partner gewählt hat. Dazu gehört die Welthungerhilfe, außerdem berät die NGO medica mondiale Liberia im Auftrag der KfW Frauen bei der Wahrnehmung ihrer Rechte und betreut Opfer sexueller und häuslicher Gewalt. Die NGO Oxfam-IBIS bildet innerhalb des Vorhabens die Schulabbrecher weiter.
Der Ausbruch von Ebola 2014 warf das Programm deutlich zurück. Verkehr und Wirtschaft standen still, denn Reisen zwischen einzelnen Gemeinden wurden unterlassen, um die Epidemie einzudämmen. Die Welthungerhilfe blieb jedoch ständig vor Ort, startete Aufklärungskampagnen und verteilte Sanitärmaterial, Ein Bestandteil des Vorhabens ist seither der Prävention von Ebola gewidmet. So wurden etwa Gesundheitsposten renoviert und eine Isolierstation in Fishtown errichtet, der größten Gemeinde der Region. Vor Ort in den einzelnen Gemeinden wurde über vorbeugende Hygienemaßnahmen informiert, so etwa in Schulen oder auf Märkten.
Zwei Partner – zwei Hebel
KfW und Welthungerhilfe spielen in Liberia ihre jeweiligen Stärken aus. Die Welthungerhilfe ist vor Ort schon lange und sehr stark präsent. Sie kann auf langjährige Erfahrung auch im Südosten des Landes zurück blicken. Bei den lokalen Partnern genießt sie eine hohe Bekanntheit und Ansehen.
Die KfW wiederum hat Zugang zu hochrangigen staatlichen Entscheidern und gilt dort als anerkannter und verlässlicher Partner. Sie bringt ihr Knowhow mit der Planung, Umsetzung und Überwachung von großen Infrastrukturvorhaben ein. Die liberianischen Behörden sind stark in die Planung eingebunden. Sie geben Standards vor, die eingehalten werden müssen, etwa für den Bau von Gesundheitsstationen. Mit ihnen gemeinsam werden Managementpläne für den Betrieb und die Wartung der neuen Infrastruktur erarbeitet. Jeder liberianische Landkreis (County) beschäftigt einen liberianischen Ingenieur, der jedoch zumeist über wenig Ressourcen verfügt. Das Vorhaben unterstützt ihn daher bei seinen Aufgaben etwa durch Überlassung eines Dienst-Mopeds.
Die einzelnen Maßnahmen, die das Vorhaben finanziert, werden nach Möglichkeit unter enger Beteiligung der lokalen Behörden umgesetzt. Das dauert zwar unter Umständen länger, hilft den lokalen staatlichen Organisationen aber, Wissen zu erwerben. Eine Behörde, die Erfahrungen in der Auswahl und Umsetzung von Straßenbaumaßnahmen gewinnt, kann in Zukunft eigenständig solche Aufträge betreuen. Dies ist das Ziel – die Übergabe der Verantwortung an die liberianischen Strukturen. Bis es soweit ist, füllt die Zusammenarbeit mit Nichtregierungsorganisationen die Lücke.
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