Meldung vom 12.07.2017 / KfW Entwicklungsbank

Mission erfüllt

KfW löst erfolgreichen Fonds für Mikrofinanzinstitute in Indien planmäßig auf

Diese Frauen dokumentieren die Rückzahlung ihres Kleinkredits in einem Sparbuch. Die KfW unterstützte den Ausbau von Mikrofinanzinstitutionen in Indien.

Vor zehn Jahren hat die KfW in den Mikrofinanzfonds Lok Capital in Indien investiert. Lok Capital ist ein so genannter Impact Investment Fonds, bei dem Investoren nicht nur eine wirtschaftliche sondern auch eine soziale Rendite anstreben. Im Fall von Lok Capital bestand die Mission darin, den Zugang zu Finanzdienstleistungen für arme Menschen zu verbessern und ihnen damit die Möglichkeit zu geben, ihr wirtschaftliches Potential besser ausschöpfen zu können. Der Fonds wurde nach erfolgreich erfüllter Mission fristgerecht aufgelöst.

Während seines Bestehens hat Lok Capital dazu beigetragen, dass über zehn Millionen Menschen einen Kleinkredit aufnehmen konnten, etwa um ein eigenes Geschäft zu gründen oder Betriebsmittel zu erwerben. Die Mikrofinanzinstitutionen, die von Lok Capital unterstützt wurden, haben sich zudem erfolgreich am Markt etabliert, so dass der Zugang zu Finanzdienstleistungen für die Zielgruppe auch über die Projektlaufzeit hinaus nachhaltig sichergestellt ist.

Die KfW beteiligte sich mit 2,39 Mio. USD an dem Fonds und kam damit für etwas mehr als zehn Prozent des Eigenkapitals auf. Insgesamt stellten internationale Investoren aus neun Ländern ein Fondsvolumen von 22 Mio. USD bereit. Der Fonds erwarb damit Minderheitsbeteiligungen an zehn Gesellschaften, bei denen er sich zudem aktiv ins Management einbrachte, um ihre Entwicklung zu unterstützen.

Die Laufzeit des Fonds war auf zehn Jahre ausgelegt. Um die Investoren fristgerecht auszubezahlen, mussten die Anteile an den zehn Mikrofinanzinstituten rechtzeitig veräußert werden. Dies ist dem Fondsmanager erfolgreich gelungen. "Der Fondsmanager hat sehr professionell und diszipliniert gearbeitet und strebte immer den Ausstieg nach zehn Jahren an“, sagte KfW-Projektmanager Adam Drosdzol. „Er ist nicht der Versuchung erlegen, bei einzelnen Beteiligungen weitere Wertsteigerungen zu erhoffen und sie länger zu halten als ursprünglich vereinbart."

Neben der positiven entwicklungspolitischen Wirkung erzielte der Fonds auch eine gute finanzielle Rendite. Dies ist umso bemerkenswerter, da der Fonds während seiner Laufzeit nicht nur die Höhen sondern auch die Tiefen der Mikrofinanzbewegung miterlebt hat. 2011 geriet das Instrument der Kleinkredite vorrübergehend in Verruf, als es im indischen Bundesstaat Andra Pradesh zu einer Marktüberhitzung und Überschuldung zahlreicher Kunden kam. Lok Capital hat sich diesen Problemen aktiv gestellt und durch eine enge Zusammenarbeit mit allen Beteiligten zu einer besseren Regulierung des Mikrofinanzsektors beigetragen.

Die Erfahrungen aus Lok Capital hat der Fondsmanager inzwischen in zwei Folgefonds eingebracht. Lok II wurde 2010 aufgelegt und hat ein Gesamtvolumen von 64 Mio. USD erreicht. Die KfW hat sich zur weiteren Förderung des wirkungsorientierten Ansatzes mit 15,5 Prozent an Lok II beteiligt.

Von einer Beteiligung an dem erst kürzlich aufgelegten Fonds Lok III wurde hingegen abgesehen. Die Mission der KfW ist erfüllt. Lok Capital stehen jetzt dank seiner Erfolgsbilanz viele Türen bei potenziellen Kapitalgebern offen.

"Die KfW hat uns unterstützt, als die meisten anderen Geldgeber nicht dazu bereit waren. Nur dadurch hatten wir die Chance, den Fonds aufzubauen", erinnert sich der Managing Partner von Lok Capital, Venky Natarajan. Heute ist das Instrument der Mikrofinanzierung in Indien seinen Kinderschuhen entwachsen, wozu die KfW beigetragen hat. Fünf der von Lok Capital unterstützen Mikrofinanzinstitutionen haben inzwischen Lizenzen als Vollbanken, zwei sind börsennotiert.