Meldung vom 05.05.2017 / KfW Entwicklungsbank

Klimawandel treibt Kosten für Infrastruktur hoch

ADB stellt ihre Prognose für den Investitionsbedarf in der KfW vor

26 Billionen US-Dollar: Dies ist der Finanzbedarf, um Asiens Infrastruktur bis zum Jahr 2030 zu modernisieren und auszubauen. Die Asiatische Entwicklungsbank (Asian Development Bank/ADB) hat Ende April in der KfW ihren Bericht "Meeting Asia’s Infrastructure Needs" präsentiert.

Straßen, Brücken, Stromleitungen, Wasser- und Abwasserleitungen – der Bedarf an Infrastruktur in Asien ist groß. Während China und Bhutan bereits viel investierten, klafft in anderen – vor allem ärmeren Ländern – noch eine große Lücke. Das Schlusslicht bei den Investitionen prozentual zum Bruttoinlandsprodukt bilden in Asien Bangladesch und Papua-Neuguinea. Noch immer leben 300 Millionen Menschen in Asien ohne Zugang zu sauberem Trinkwasser und 400 Millionen ohne Stromversorgung.

Um den von der ADB errechneten Bedarf an Investitionen in Höhe von 1,7 Billionen US-Dollar jährlich zu decken, reichen staatliche Anstrengungen nicht aus. Die Privatwirtschaft ist ebenfalls gefordert, doch sind nicht alle Sektoren gleich attraktiv für private Investoren. Wasser und Abwasser etwa sei ein Bereich, der kaum Privatkapital anziehe. Der Investitionsbedarf, der jetzt errechnet wurde, ist mehr als doppelt so hoch wie zuletzt 2009 prognostiziert. Dies liege an der Adaption an den Klimawandel, aber auch am kontinuierlichen Wirtschaftswachstum der Region.

Damit die Nachhaltigkeit des Wachstums sichergestellt werde, würden KfW und ADB an einem Strang ziehen, erklärt KfW-Bereichsleiter Stephan Opitz. Seit 45 Jahren sind die beiden Entwicklungsbanken bereits Partner. ADB-Vizepräsident Bambang Susantono, zuständig für Nachhaltige Entwicklung und Wissensmanagement, würdigt das gemeinsame Engagement. Als eine der wichtigsten Herausforderungen sieht er, dass mit dem wirtschaftlichen Wachstum der asiatischen Länder bisher die Ungleichheit zugenommen habe. Die Alterung der Gesellschaften auch in Asien, zunehmende Urbanisierung und der Klimawandel seien weitere Entwicklungen, die sich auf den Bedarf an Infrastruktur auswirkten.

Debra Kertzman, Leiterin des ADB-Büros Europa, Klimaexperte Michael Rattinger und Rana Hasan von der ADB präsentierten den Infrastrukturbericht für Asien in Frankfurt.

Verdreifachung des Privatkapitals erforderlich

Rana Hasan, Autor des Infrastruktur-Berichts der ADB, sieht die Rolle der multilateralen Entwicklungsbanken darin, das Umfeld für Investitionen in Infrastruktur zu stärken. Gefördert werden sollte eine Politik, die Steuerreformen umsetzt, Privatkapital mobilisiert und eine bessere Grundlage für Planung und Umsetzung von Bauprojekten lege. Eine Verdreifachung des Engagements der Privatwirtschaft sei nötig, um den Finanzierungsbedarf zu decken.

ADB-Klimaexperte Michael Rattinger sagt, ein klimafreundliches Investment sei unabdingbar, aber auch positiv, denn es zahle sich aus. Insbesondere in Asien sei ein hoher Prozentsatz der Bevölkerung den Folgen des Klimawandels ausgesetzt, denn sie arbeiteten in Landwirtschaft und Fischfang oder wohnten in städtischen Armenvierteln. Die ADB werde daher ihren Anteil an Finanzierungen, die die Minderung der Folgen von oder die Anpassung an den Klimawandel betreffen, bis zum Jahr 2020 auf 30 Prozent ihrer Gesamtinvestitionen anheben.

Klimawandel erzwingt teure Anpassungen

Rattinger nennt als Beispiel, inwiefern der Klimawandel den Bau von Infrastruktur beeinflusse: Bei einem Vorhaben sei kürzlich anstelle von zwei kleineren Brücken eine größere an einer anderen Stelle geplant worden, um eine Überflutung bei künftigem, extremen Hochwasser zu vermeiden. Es müssten jedoch auch andere Akteure einbezogen und die Planungsprozesse verändert werden. Mit solchen Anpassungen steigen jedoch die Kosten.

KfW-Klimaexperte Jochen Harnisch fragte nach der Rolle externer Finanzquellen wie etwa des Green Climate Fund. Michael Rattinger nannte den Fonds "sehr wichtig", man könne sich aber nicht alleine darauf verlassen, dass die internationale Gemeinschaft Mittel bereitstelle. Er präzisierte, die von der ADB präsentierte Rechnung für die Kosten des Klimawandels sei "extrem konservativ".

Klimaexperte Michael Rattinger, Autor Rana Hasan und ADB-Vice President Bambang Susantono sowie KfW-Bereichsleiter Stephan Opitz (von links) analysierten den Infrastruktur-Bericht.