Meldung vom 21.12.2016 / KfW Entwicklungsbank, Nachhaltigkeit

Arche Noah für Afrikas Biodiversität

KfW legte vor zehn Jahren Grundlage für KAZA-Schutzgebiet im südlichen Afrika

Ein riesiges Areal im Süden Afrikas bietet Schutzräume für Wildtiere – dies ist das Konzept des länderübergreifenden Naturparks KAZA im südlichen Afrika. Vor zehn Jahren wurde mit Unterstützung der KfW das Abkommen unterzeichnet, das den Startschuss für den Naturpark gab. Die geschützten Gebieten bieten eine Zukunft für Afrikas Wildtiere, die andernorts bedroht sind.

Botswana stöhnt fast schon unter der Vielzahl der Elefanten, die in dem Land leben. Die Wildtiere plündern Felder auf der Suche nach Nahrung. Die Überpopulation ist entstanden, weil die Elefanten in Angola während des Bürgerkriegs stark bejagt und dadurch ins Nachbarland Botswana verdrängt wurden. Jetzt stehen ihnen wieder Korridore offen, um über ihre alten Wanderrouten in ihre ursprüngliche Heimat zurück zu kehren. Das ist einer der Erfolge des grenzüberschreitenden Naturparks KAZA, der durch die Flüsse Kavango (KA) und Zambesi (ZA) begrenzt wird.

Fünf Länder mussten sich einigen, um ein gemeinsames Konzept zu entwerfen. Vor zehn Jahren, im Herbst 2006, war dies gelungen, mit Unterstützung der KfW. Angola, Botswana, Namibia, Sambia und Simbabwe unterzeichneten eine Absichtserklärung, der erste Schritt zur Gründung von KAZA. Im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) hat die KfW KAZA seither mit Zuschüssen in Höhe von 20 Mio. EUR unterstützt, bis 2021 sollen weitere 15,5 Mio. EUR hinzu kommen.

KAZA besteht aus einem Geflecht von Nationalparks, Waldschutzgebieten, Wildtierreservaten und einmaligen Feuchtgebieten, verbunden durch Korridore. Zusammen umfassen sie eine Fläche von der Größe Spaniens. Seit der KAZA-Gründung werden die dort tätigen Ranger systematisch ausgebildet. Ihre Stützpunkte sind besser ausgerüstet. Die Korridore für die Wildtierwanderungen und die Schutzgebiete sind kartiert, ausgewiesen und mit Managementplänen versehen. Zäune und andere Maßnahmen halten Elefanten davon ab, in menschliche Siedlungen einzudringen.

Neben den Dickhäutern leben auch Löwen, Geparde und Leoparden in der Wildnis von KAZA. Die Wanderrouten der Zebras ziehen sich durch das Gebiet. Einige der wichtigsten Feuchtgebiete des Kontinents gehören ebenfalls dazu. "Während in anderen Regionen Afrikas die Wildnis zunehmend schwindet, sind die Zukunftsaussichten für KAZA besser", hebt KfW-Experte Nils Meyer hervor. "Durch das gute Management kann eine Arche Noah für Afrikas Biodiversität entstehen."

Der Tourismus in die KAZA-Schutzgebiete schafft Arbeitsplätze, etwa in den Lodges.

Arbeitsplätze im Tourismus entstehen

Naturschutz kann nur funktionieren, wenn die Anwohner davon profitieren und ihn somit unterstützen. Daher ist KAZA so konzipiert, dass die Menschen in der Region mit daran verdienen. Den Gemeinden werden besondere Landschaft-Schutzgebiete, so genannte "Conservancies", zugewiesen. Dort können sie Jagdrechte, Fotosafaris und Unterkünfte verpachten und dadurch Einnahmen aus dem Tourismus erzielen. Somit entstehen Arbeitsplätze nicht nur bei den Rangern, sondern auch beim Unterhalt der Lodges, für Köche und Guides und durch die Lieferung von Lebensmitteln.

Bisher ziehen Attraktionen wie die Victoriafälle an der Grenze von Sambia mit Simbabwe und das Okavango-Delta in Botswana oder der Chobe-Nationalpark die meisten Touristen an. Doch auch in Angola und Sambia werden einstmals spektakuläre Wildnisgebiete wieder renaturiert, die sicher und gut zu erreichen sind. Hier ruht noch ein beträchtliches Potential, weiteres Einkommen zu schaffen. Angestrebt wird die Einführung eines gemeinsamen Visums für die fünf beteiligten Länder, um das Reisen über die Grenzen hinweg zu erleichtern.

"Die Ziele von KAZA lassen sich nur langfristig erreichen, denn es handelt sich um einen ganzen Kanon an Maßnahmen, um Naturschutz, Entwicklung, Frieden und Sicherheit über die Grenzen hinweg in Einklang zu bringen", erklärt Nils Meyer. Die Rückkehr der Elefanten von Botswana nach Angola ist diesbezüglich nur ein erster Schritt auf einem langen Weg.

Weiterführende Informationen:

Link zur offiziellen Homepage

KfW-Video zu KAZA

Die Korridore der KAZA-Schutzgebiete geben den Elefanten Raum für ihre Wanderungen.