Meldung vom 17.10.2016 / KfW Entwicklungsbank

"Gemeinsam können wir mehr bewegen"

ADB-Vizepräsident Diwakar Gupta zu Gast bei der KfW

Als "Partner auf Augenhöhe" bezeichnete Diwakar Gupta, Vice President Private Sector and Cofinancing Operations der Asiatischen Entwicklungsbank (ADB) die KfW. Er erwarte eine zunehmende Bedeutung des Privatsektors bei Entwicklungsvorhaben, erklärte Gupta beim Entwicklungsforum in Frankfurt. Anschließend unterzeichnete er eine Vereinbarung über weitere gemeinsame Projekte mit der KfW.

Zusammen mit der KfW werde man die Mitgliedsländer der ADB stärken, erklärte Diwakar Gupta. "Die Finanzierungsvolumina wachsen immer mehr, früher konnte man kaum ein Vorhaben mit einem Bedarf von einer Milliarde Dollar finden, heute schon." Der studierte Physiker erläuterte die enge Zusammenarbeit der beiden Banken, die vor drei Jahren bereits eine Absichtserklärung über ein Finanzierungsvolumen von 2 Mrd. US-Dollar unterzeichnet hatten. Im Rahmen dessen wurden bisher sechs gemeinsame Projekte begonnen, zu denen nun zwei weitere hinzukommen. Dies wurde am Mittwoch in Frankfurt vertraglich besiegelt. Der Schwerpunkt der geplanten Vorhaben liegt in den Bereichen Energie und Klima. "Zwei Banken zusammen können mehr erreichen", betonte Gupta. "Wir erwarten eine weiterhin fruchtbare Zusammenarbeit", erklärte KfW-Bereichsleiter Roland Siller.

Ausweitung des Engagements

Wie die ADB zum Result-Based Lending stehe, lautete die Frage einer der Veranstaltungsteilnehmer. Gupta bezeichnete dies als ein relativ neues Instrument, das aber in Zukunft intensiver angewandt werde, je vertrauter man damit sei.

Die ADB wird in Zukunft auch in Afghanistan, China, Myanmar, Nepal und Sri Lanka ihr Engagement ausweiten. Auf Nachfrage erklärte Gupta, auch die kleineren Mitgliedsländer müssten gezielt unterstützt werden. Man könne sich nicht auf die Mitglieder des Verwaltungsrats beschränken. Auch die Verteilung des ADB-Engagements nach Sektoren wurde intensiv hinterfragt. Gupta erklärte, im Bereich Gesundheit sei es oftmals schwierig, genügend "bankfähige" Projekte zu finden, die sich für ein Engagement der ADB eigneten. Hier seien auch die Regierungen gefragt. Ähnlich verhalte es sich in der Landwirtschaft. Landreformen oder große Bewässerungsprojekte stünden derzeit nicht auf der Agenda der meisten Regierungen, daher seien auch hier Großprojekte eher selten, was die Finanzierung durch die ADB erschwere.

Diwakar Gupta.

Zukunftsthema Bildung

Bildung hingegen sei ein Zukunftsthema, denn hier gehe es nicht nur darum, viele junge Menschen auszubilden, sondern auch, die Schulen und Werkstätten hierfür zur Verfügung zu stellen. Hier sieht Gupta einen Ansatzpunkt für ADB-finanzierte Vorhaben. "Die wahre Herausforderung liegt darin, die wirklichen Bedürfnisse zu identifizieren und dann schnell zu reagieren."

Der Privatsektor sei sehr interessiert, sich zu engagieren, wenn es um Infrastruktur gehe. Etwa 20 bis 25 Prozent der ADB-Projekte könnten mit dem Privatsektor vorangetrieben werden, erläuterte der ADB-Vizepräsident. Er erwarte, dass durch die Umsetzung der ADB-Strategie 2030 dieser Anteil auf etwa 40 bis 50 Prozent steige. Dafür sei es notwendig, dass die ADB noch flexibler agiere.

Diwakar Gupta (links) und Roland Siller.