Meldung vom 28.06.2016 / KfW Entwicklungsbank
Hilfe mitten im syrischen Krieg
KfW ist Treuhänder eines internationalen Wiederaufbaufonds zur Unterstützung der Bevölkerung in Syrien
Mehr als fünf Jahre dauert der Krieg in Syrien nun an. Was 2011 als friedlicher Protest begann, wurde zu einem der folgenschwersten Konflikt der Gegenwart – mit geschätzten zwölf Millionen Flüchtlingen, 1,9 Millionen Verletzten und Hundertausenden Todesopfern. Die in Syrien verbliebene Bevölkerung muss nicht nur die Kriegsgräuel ertragen, sondern auch einen Alltag unter sehr erschwerten Bedingungen. Es mangelt an Wasser, Nahrung und Medikamenten. Strom fließt nur zeitweise, die Müllentsorgung ist zusammen gebrochen, der Schulbetrieb wurde in vielen Kommunen eingestellt.
Der 2013 gegründete Wiederaufbaufonds Syria Recovery Trust Fund (SRTF) ist ein gemeinschaftlicher Finanzierungsmechanismus von Staaten der "Gruppe der Freunde des syrischen Volkes", einer internationalen Kontaktgruppe, die 2012 gegründet wurde. Der Fonds finanziert Infrastruktur in den Gebieten in Syrien, die von der gemäßigten Opposition gehalten werden. Der Fonds ist sowohl im Norden des Landes (von der Türkei aus) als auch im Süden (von Jordanien aus) aktiv. Lokale Verwaltungseinheiten in diesen Gebieten unterbreiten der Verwaltung des Fonds Vorschläge zur Finanzierung von Investitionsmaßnahmen, um die Lebensbedingungen in den begünstigten Gebieten zu stabilisieren. Finanzierungsentscheidungen werden von einem Management Committee auf Grundlage ausgereifter und umfassend geprüfter Projektanträge getroffen.
Die Bundesregierung hat bisher knapp 34 Mio. EUR in den Fonds eingezahlt, der von der KfW treuhänderisch verwaltet wird. Weitere Geber lassen ihre Gelder ebenfalls in den SRTF fließen, so dass dieser inzwischen über 146 Mio. EUR verfügt. Für 30 Einzelvorhaben wurden bislang insgesamt 75,4 Mio. Euro zugesagt, vor allem in den Bereichen Nahrungsmittelversorgung, Trinkwasser, Energie, Gesundheit und Abfallwirtschaft. Zwei dieser Vorhaben sind bereits abgeschlossen, etwa die Lieferung von Krankenwagen, sieben befinden sich in der Vorbereitung.

Warenlieferungen sind erschwert
Die ständig wechselnden Fronten erschweren die Durchführung der Vorhaben sowohl in Hinsicht auf Bauarbeiten, Transport und Auslieferung. Meist ist nur ein einziger Grenzübergang von der Türkei nach Syrien für Warenlieferungen geöffnet. Humanitäre Hilfsgüter werden bevorzugt abgefertigt, dennoch können Wartezeiten von mehreren Tagen entstehen. Alle Güter werden aus der Türkei bis zur Grenze gefahren und dort auf syrische Lkw umgeladen.
Auf diese Weise wurden etwa vier Getreidemühlen nach Syrien gebracht. Drei von ihnen wurden von Anfang an erfolgreich in Betrieb genommen, die vierte musste nach Bombardierungen in der Region Aleppo abgebaut und an einem anderen, sichereren Ort wieder aufgebaut werden. Jede der Mühlen kann bis zu 50 Tonnen Weizen pro Tag mahlen. Zusätzlich zu den Mühlen wurden auch Weizen, Mehl und leere Säcke für die Lagerung und Transport geliefert. Inzwischen werden 181 Bäckereien mit dem Mehl der Mühlen beliefert. Damit versorgen sie täglich 100.000 Menschen mit Brot zu erschwinglichen Preisen.
Der Krieg hat auch den Betrieb der Krankenhäuser stark eingeschränkt. Viele wurden in den vergangenen Jahren zeitweise oder sogar vollständig geschlossen oder wurden durch gezielte Luftangriffe zerstört. Mit Hilfe des SRTF konnte ein Krankenhaus rehabilitiert und ausgestattet werden, darüber hinaus wurden Medikamente, Anästhetika und Dialyselösungen geliefert. Davon haben etwa 211.000 Patienten profitiert.
Um die Stromversorgung in einer Stadt in Großraum Aleppo wieder herzustellen, wurden umfangreiche Materialien nach Syrien geliefert, darunter Messgeräte, Leitungsmasten, Ersatzteile für Transformatoren und Baumaterial. Auf diese Weise wurden 50.000 Menschen wieder mit Strom versorgt. Die größte Bäckerei des Ortes konnte wieder ans Netz angeschlossen werden, so dass sie seit November 2015 wieder täglich Brot für bis zu 45.000 Menschen backt.

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