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Meldung vom 22.06.2016 / KfW Entwicklungsbank

Geburten in Tansania werden sicherer

Die KfW beteiligt sich an einer Krankenversicherung für Schwangere

In Tansania profitieren tausende Frauen von einer Mutter-Kind-Krankenversicherung, die sich an mittellose Schwangere richtet. Gerade wurde die 450.000ste Frau in die Versicherung aufgenommen. Damit kann sie ihr Kind in einer Krankenstation oder in einem Krankenhaus zur Welt bringen.

Das senkt nicht nur die Mütter- und Kindersterblichkeit, sondern auch den Stresspegel für alle Beteiligten. Denn bisher waren Schwangerschaften und Geburten wegen des gesundheitlichen Risikos mit großen Ängsten verbunden. Durch die Versicherung können die Frauen nun sehr viel entspannter und sicherer niederkommen. "Wir haben dadurch viele Vorteile", beschreibt eine der Teilnehmerinnen den Nutzen, "jetzt erhält jede schwangere Frau medizinische Versorgung, unabhängig davon, ob sie arm ist oder nicht." Eine andere urteilt: Die Versicherung "ist ein Lebensretter."

Sichere Geburten, gesündere Kinder

An dem Programm, das es seit 2012 in den beiden tansanischen Regionen Tanga und Mbeya gibt, beteiligt sich die KfW Entwicklungsbank im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) in einer ersten Phase zunächst mit 13 Mio. EUR, Tansania brachte 6 Mio. EUR ein. Es soll den Zugang schwangerer Frauen zu öffentlichen Gesundheitsdienstleistungen verbessern und die Sterblichkeitsrate von Müttern und Säuglingen senken, die immer noch bei 432 Todesfällen der Mütter pro 100.000 Geburten liegt. Zum Vergleich: In Deutschland sterben bei 100.000 Geburten vier Mütter. Außerdem soll das Programm den Aufbau einer nationalen Krankenversicherung in Tansania fördern.

Die KfW unterstützt den staatlichen sozialen Krankenversicherer "National Health Insurance Fund" – NHIF) dabei, eine Versicherung für arme schwangere Frauen einzurichten. Eine schlichte Versicherungsnummer auf dem Mütterpass, vergeben in der Klinik ihrer Wahl, verschafft ihnen Zugang zu medizinischen Leistungen rund um Schwangerschaft und Geburt. Die Versicherung gilt, bis der Säugling sechs, in Zukunft zwölf Monate alt ist. Derzeit betragen die durchschnittlichen Kosten für die Versorgung einer Frau mit ihrem Neugeborenen 40 Euro. "Angesichts der damit geretteten Leben und der großen Zahl von gesünderen Müttern und Babies ist dies 'value for money' – auch volkswirtschaftlich gesehen", sagt die zuständige KfW-Projektmanagerin Elke Hellstern. Ergänzend dazu fördert die KfW so genannte "Community Health Funds", die auch den Angehörigen der Schwangeren für ein Jahr Zugang zu einer Basisgesundheitsversorgung bieten.

Frauen müssen keine Zuzahlungen mehr leisten

Die Gesundheitszentren machen ihre Kosten beim NHIF geltend und bekommen sie erstattet. "Das steigert ihre Einnahmen und schafft Spielraum für eine weitere Verbesserung des Angebots", schildert Elke Hellstern einen der Vorteile des Programms. Medikamente, Gummihandschuhe, Binden und eine saubere Unterlage werden gestellt, die Frauen müssen keine Zuzahlungen aus eigener Tasche leisten. "Das wiederum erhöht das Interesse an der Versicherung."

Und noch einen Vorteil gibt es: Die Zentren werden modernisiert, weil sie durch das Programm nach und nach IT-Systeme einführen oder aufrüsten. Dadurch bearbeiten sie Patientenakten und Kostenerstattungen immer häufiger digital. Das erhöht die Transparenz, spart Zeit, schult die medizinischen Angestellten – und bringt das Geld der Versicherung schneller in die Kassen. Besonders bewährt hat sich die Registrierung der Frauen als Versicherte über SMS. Die Schwangeren erhalten per SMS Vorsorgetermine und wichtige Informationen zu Schwangerschaft und Geburt.

Jeden Monat kommen tausende Frauen dazu

Die Nachfrage nach der Mutter-Kind-Versicherung ist in kurzer Zeit rasant gestiegen: Zählte man Anfang 2013 rund 20.000 Teilnehmerinnen, sind es inzwischen 450.000. Im Schnitt kommen jeden Monat 11.500 neue Berechtigte dazu. Damit erreicht das Programm jede zweite schwangere Frau in den beiden Regionen.

Vor diesem Hintergrund hat die Regierung in Tansania beschlossen, das Programm zu verlängern und auf weitere Regionen im Land auszudehnen. Die KfW beteiligt sich in einer zweiten Phase bis zum Jahr 2018 mit weiteren 20 Millionen Euro, in der neben einer höheren Zahl von Teilnehmerinnen auch die IT-Technik weiterentwickelt und die Möglichkeiten, sich per SMS anzumelden, ausgebaut werden sollen.

Die Regierung plant schon länger, in Tansania eine nationale und verpflichtende Krankenversicherung einzuführen, in die sowohl die Mutter-Kind-Versicherung als auch die Community Health Funds überführt werden sollen. Die Strategie muss nun umgesetzt und finanziert werden. "Das Projekt zeigt, dass es einen großen Bedarf für Krankenversicherungen gibt und dass sich über eine leistungsbasierte Finanzierung die Qualität und Quantität der medizinischen Leistungen steigern lässt", urteilt Elke Hellstern. Gute Leistungen wiederum bilden die Grundlage dafür, dass Menschen bereit sind, sich gegen die Risiken der Zukunft zu versichern.

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