Meldung vom 10.05.2016 / KfW Entwicklungsbank

Vorhaben des Privatsektors zeigen Entwicklungserfolge und bringen Profit

Vinod Thomas, Evaluierer der ADB, zu Gast beim Entwicklungsforum der KfW

Über die Erfolge der ADB-Vorhaben und die Ausgestaltung von wirtschaftlichem Wachstum sprach Vinod Thomas, Generaldirektor der Unabhängigen Evaluierungsabteilung der Asiatischen Entwicklungsbank (ADB) beim Entwicklungsforum der KfW am 3. Mai. Im Mittelpunkt stand die Frage, wie nachhaltiges Wachstum dem Wohl der Menschen im umfassenden Sinne dienen kann.

Vinod Thomas betonte, dass Wachstum nicht allein wirtschaftlich definiert werden könne. Der Klimawandel habe einen drastischen Anstieg von Naturkatastrophen insbesondere in Asien verursacht. Diese forderten hohe Opferzahlen. Das zeige, dass Wachstum an eine Grenze stoße, die nur überwunden werden könne, wenn neben dem Wirtschaftswachstum auch der Umweltschutz und soziale Inklusion berücksichtigt würden. Dies gelte auch für Entwicklungsvorhaben, wenn es darum ginge, Lebensbedingungen nachhaltig zu verbessern. Auflagen, die dazu nötig seien, etwa um die Sicherheit am Arbeitsplatz, den Umwelt- oder Gesundheitsschutz zu gewährleisten, sieht Vinod Thomas keineswegs als kostspielig an: Nach den Berechnungen der ADB entsprächen Ausgaben für solche Standards nur drei bis vier Prozent der Projektkosten. Die Vorteile, die daraus erwüchsen, summierten sich jedoch auf das Dreifache.

Die Klimavereinbarung von Paris, die SDG-Agenda und die von den einzelnen Staaten angemeldeten freiwilligen Klimaziele bilden hilfreiche Ausgangspunkte für einen optimalen Einsatz von Finanzmitteln, erklärte Thomas. Jedoch müssten alle Entwicklungspartner in enger Abstimmung handeln, um Synergien zu erreichen, und auch die Privatwirtschaft als Treiber von Innovationen einbinden. Evaluierungen der ADB belegen, dass 60 % der Privatsektorprojekte der ADB sowohl eine hohe entwicklungspolitische Wirkung als auch Profit erzielten. Die Mittel seien vorhanden, erklärte Thomas, es gehe allein um deren sinnvolle Nutzung.

Ingrid-Gabriela Hoven, Leiterin der Abteilung Globale Zukunftsaufgaben im BMZ, kommentierte die Schlussfolgerungen von Vinod Thomas aus Sicht der deutschen Entwicklungszusammenarbeit. Sie verglich die Herausforderungen, die der Klimawandel bringe, mit denen der industriellen Revolution – wobei es allerdings allein in Südostasien für 50 Millionen Menschen um die schiere Existenz gehe. Sie wies darauf hin, dass die fossilen Brennstoffe reduziert werden müssten, um die gesetzten Ziele zur Absenkung der Treibhausgase zu erreichen. Das BMZ werde daher konsequent auf die Finanzierung von neuen Kohlekraftwerken verzichten und ein klimafreundliches Portfolio aufbauen. So solle bei allen Projekten geprüft werden, welche Auswirkungen sie auf das Klima haben und ob sie mit dem 1,5 Grad-Ziel vereinbar seien. Außerdem sollen die Partnerländer bei der Formulierung und Umsetzung ihrer beabsichtigten nationalen Klimabeiträge unterstützt werden.

Die Teilnehmer der Veranstaltung kamen zu dem Schluss, Wachstum müsse qualitativ definiert und gemessen werden. Hier gelte mehr denn je eine alte Erkenntnis Mahatma Gandhis, zitierte Vinod Thomas: "Die Geschwindigkeit ist nutzlos, wenn man in die falsche Richtung läuft".

Vinod Thomas (li) im Gespräch mit KfW-Vorstand Norbert Kloppenburg (re) über die Evaluierungsergebnisse der ADB.