Meldung vom 04.05.2016 / KfW Entwicklungsbank
Asien bleibt eine Boomregion
ADB-Chefvolkswirt Shang-Jin Wei sieht beim Round Table der KfW China weiterhin als Wachstumsmotor
Asien bleibt ein Wachstumstreiber für die globale Weltwirtschaft, wobei die größte Dynamik noch immer in China zu verzeichnen ist, erklärte der Chefvolkswirt der Asiatischen Entwicklungsbank (Asian Development Bank/ADB) beim Round Table der KfW in Frankfurt. KfW-Chefvolkswirt Jörg Zeuner hatte erneut zu dem drei Mal im Jahr stattfindenden "Round Table of Chief Economists" eingeladen.
Wei legte vor zahlreichen Chefvolkswirten deutscher Banken und Versicherungen sowie der Bankenverbände und KfW-Vertreter dar, dass die asiatischen Entwicklungs- und Schwellenländer weiterhin das weltweit stärkste Wirtschaftswachstum aufweisen. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) der Region dürfte 2016 real um 5,7 % zunehmen, für 2017 erwartet die ADB ein Wachstum um weitere 5,7 %. Zum Vergleich: Die Weltwirtschaft wächst 2016 voraussichtlich nur um 3,2 %. Diese Region ist damit global ein Wachstumstreiber.
Doch auch in China – lange Zeit eine Boomregion - sind die Zeiten zweistelliger Wachstumsraten Vergangenheit. Wei erwartet für China eine stabile Entwicklung hin zu einem vergleichsweise geringen Wachstum im Bereich von etwa 6,5 % pro Jahr.
Im Land der Mittefinden grundlegende Veränderungen statt. Wei erwähnte den Umbau der Wirtschaft weg von arbeitsintensiven Branchen wie Textil- und Schwerindustrie hin zu wissensintensiveren Branchen und Dienstleistungen. Mit diesem Wandel steigen auch die Löhne und der private Konsum wächst.
Darüber hinaus bekommt China auch den demografischen Wandel zu spüren: Das Bevölkerungswachstum sinkt. Immer mehr Menschen kommen ins Rentenalter. Dies dämpft das zukünftige Wachstumspotenzial. Wei machte die großen Unterschiede Asiens hinsichtlich Entwicklungsstand und aktuellem wie potenziellem Wachstum deutlich. Auch werde eine sehr unterschiedliche Wirtschaftspolitik verfolgt. Letzteres verdeutlichte er an den Beispielen Indien und Indonesien, wo grundlegender Reformbedarf herrsche und die Regierungen durchaus die richtigen Akzente setzten, die Umsetzung aber zum Teil noch schwer fiele.
Die derzeit niedrigen Weltmarktpreise für Öl und andere Rohstoffe wirken sich in Asien unterschiedlich aus: Während Importländer wie China und Indien profitieren, leiden Exportländer wie die Mongolei oder Malaysia unter zurück gehenden Deviseneinnahmen.
An den Vortrag von Wei schloss sich eine lebhafte Diskussion an. Die versammelten Chefvolkswirte stimmten der Analyse und den Schlussfolgerungen des ADB-Chefvolkswirts überwiegend zu. Jedoch war man sich ebenso einig, dass die wirtschaftlichen Umwälzungen in China wie auch die zahlreichen sonstigen globalen Risiken auch Unsicherheit mit sich brächten. Genannt wurden etwa die hohe Unternehmensverschuldung in China, die Geldpolitik der Industriestaaten, die Probleme der Eurozone, Finanzmarktturbulenzen oder die Krisen in den großen Schwellenländern Russland und Brasilien.

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