Meldung vom 21.03.2016 / KfW Entwicklungsbank

Wasser als Beschäftigungsmotor

Staudamm sichert Hunderttausende von Arbeitsplätzen in Ägypten

Ausreichende Wasservorräte sorgen nicht nur für reiche Ernten, sondern schaffen auch Arbeitsplätze. Im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung hat die KfW Entwicklungsbank mit rund 127 Mio. EUR den Ersatz des 65 Jahre alten Staudamms in Naga Hammadi nördlich von Luxor unterstützt. Direkt und indirekt hängen von dem Neubau des Rückhaltebeckens bis zu 1,5 Millionen Arbeitsplätze ab. "Der Zusammenhang zwischen Arbeit und Wasser ist größer als meist vermutet", sagt KfW-Sektorökonomin Kirsten Offermanns, "noch ein Grund für die KfW, das Thema sehr ernst zu nehmen." Auch die UN stellen den Weltwassertag am 22. März in diesem Jahr unter das Motto „Beschäftigung“. Denn rund die Hälfte der arbeitenden Bevölkerung, global etwa 1,5 Milliarden Menschen, ist im Wassersektor oder in von ihm abhängigen Sektoren tätig. Ihre Existenz hängt direkt von der Ressource Wasser ab, die auch in dieser Hinsicht ein äußerst kostbares Gut ist.

Ein Beispiel dafür ist das Vorhaben in Ägypten: Dort erhalten durch den Neubau des Staudamms Hunderttausende Bauern Wasser für ihre Felder, auf denen sie Weizen, Mais und Zuckerrohr anbauen, um die Bevölkerung auch der ägyptischen Großstädte zu versorgen. Der Beschäftigungseffekt ist enorm: Allein beim Bau des Stauwehrs waren in der eher armen Region 2.000 Arbeiter und Ingenieure beschäftigt; auf den jetzt bewässerten Feldern arbeiten 300.000 Menschen, von deren Einkommen indirekt weitere 1,2 Millionen Arbeitsplätze abhängen. Denn die florierenden landwirtschaftlichen Unternehmen benötigen Maschinen, Saatgut, Dünger und Pflanzenschutzmittel. Ihre Produkte werden weiter verarbeitet und vermarktet, wodurch Beschäftigung gesichert wird.

Derzeit unterstützt die KfW die ägyptische Regierung dabei, eine weitere Staumauer zu bauen. Das Großprojekt im nördlicher gelegenen Assiut wird insgesamt etwa 475 Mio. EUR kosten und sichert noch einmal rund zwei Millionen Arbeitsplätze.

Für große Teile der Weltbevölkerung ist Wasser keine Selbstverständlichkeit: Knapp 750 Millionen Menschen haben keinen Zugang zu sauberem Wasser. Der Bedarf an diesem lebenswichtigen Gut wird in den kommenden Jahren zunehmen, Prognosen zufolge um bis zu 40 Prozent in den nächsten 15 bis 25 Jahren. Gründe dafür sind neben dem Klimawandel das Bevölkerungswachstum und ein steigender Lebensstandard in vielen Ländern.

Auch bei der KfW Entwicklungsbank gehört Wasser zu den wichtigsten Förderbereichen. Knapp 700 Millionen Euro hat die KfW im Auftrag der Bundesregierung allein im Jahr 2015 für neue Projekte vor allem im Nahen Osten, in Afrika und Lateinamerika zugesagt. Die rund 460 laufenden Vorhaben im Wassersektor erreichen ein Finanzierungsvolumen von 6,8 Mrd. EUR. Die KfW unterstützt damit die weltweiten Bestrebungen, die Zahl der Menschen, die unter Wassermangel leiden, zu senken.

Pumpenwärter an einer Kanalpumpe in einem Pumpwerk in Ägypten.
Nicht nur der Unterhalt der Bewässerungsanlagen sorgt für Beschäftigung.