Meldung vom 11.03.2016 / KfW Entwicklungsbank
Holzenergie braucht einen Imagewandel
Weit verbreitete und zugleich unterschätzte Ressource

Energie aus Holz zu gewinnen, gilt als rückständig und schmutzig. Tatsächlich geht diese Wahrnehmung an der Realität vieler Weltgegenden vorbei: Erstens ist Holz weltweit immer noch der wichtigste Energieträger; etwa 2,8 Milliarden Menschen, besonders in den Entwicklungsländern, sind beim Kochen und Heizen auf ihn angewiesen. Und zweitens kann Holz, wenn nachhaltig genutzt, eine leicht verfügbare, erschwingliche und letztlich auch klimafreundliche Ressource darstellen. Was nötig ist, um diesen Imagewandel zu vollziehen und welche Faktoren für eine nachhaltige Produktion und Nutzung von Holzenergie erfüllt sein müssen, darüber haben Anfang März Experten aus der ganzen Welt bei einer gemeinsamen Konferenz von KfW und GIZ in Frankfurt diskutiert.
"Holz ist die wichtigste Erneuerbare Energieform weltweit", stellte KfW-Abteilungsleiter Marc Engelhardt gleich zu Beginn der Veranstaltung klar. Ihre Verbreitung wird wahrscheinlich noch weiter zunehmen, allein in Afrika um geschätzte 40 Prozent bis zum Jahr 2040. Dass Holz in naher Zukunft flächendeckend von anderen Erneuerbaren Energien abgelöst wird, wie noch vor einigen Jahren von manchen erhofft, gilt mittlerweile als unwahrscheinlich. "Die Menschen vor allem in Subsahara-Afrika und Südasien werden noch auf Jahrzehnte hinaus auf Holz angewiesen bleiben", urteilte KfW-Teamleiter Klaus Gihr am Rande der Konferenz.
Umso wichtiger, dass der Rohstoff nachhaltig genutzt wird. Das ist bisher überwiegend nicht der Fall; vielmehr handelt es sich um einen Markt jenseits regulierter Sektoren und offizieller Lieferketten. Meistens gehen Menschen einfach in den Wald und holzen ab, was sie für den Eigenbedarf oder für einen Weiterverkauf benötigen. Massive Waldverluste, wie man sie um Städte wie Kinshasa, Maputo, Dar es Salaam oder auch Tegucigalpa antrifft, sind die Folge. Knapp ein Drittel des weltweiten Waldverlustes gehe darauf zurück, sagte Marc Engelhardt, in Afrika sogar ungefähr die Hälfte.
Holzenergie aus der Illegalität holen
Ein großes Anliegen muss es daher sein, Holzenergie vom informellen in den formellen Sektor zu überführen, zumal die Branche sehr korruptionsanfällig ist. Dazu brauche es eine Mischung aus politischem Willen, stärkerer Anwohnerbeteiligung, wirtschaftlichen Anreizen, geklärten Landrechten, klaren Regularien und entschiedenen Kontrollen, lautete eine Erkenntnis der Konferenz.
In Madagaskar fördert die KfW ein entsprechendes Vorhaben und hat damit bereits gute Erfolge erzielt. In dem Inselstaat decken die Haushalte ihren Energiebedarf zu 90 Prozent mit Holz und dezimieren dadurch Jahr für Jahr die natürlichen Waldbestände. Um dem entgegen zu wirken, managen in diesem Projekt Bauerngruppen wiederaufgeforstete Waldplantagen, die zugleich als Erosionsschutz dienen. Ausgestattet mit individuellen Land- und Nutzungsrechten haben die Bauern ein Interesse, ihren Wald nachhaltig zu bewirtschaften und ihn nicht einfach nur abzuholzen. Illegale Machenschaften sind dadurch geringer, die Planungs- und Energiesicherheit der örtlichen Bevölkerung größer geworden. Insgesamt mehr als 10.000 Hektar Wald sind mittlerweile wieder aufgeforstet und werden nachhaltig bewirtschaftet.
Solche Vorhaben sind weltweit aber noch nicht allzu häufig anzutreffen, wie die Konferenzteilnehmer selbstkritisch feststellten, wahrscheinlich wegen des schlechten Rufs der Holzenergie. "Wir sollten hier definitiv mehr machen", sagte auch Harald Lossak von der GIZ. "Wir konzentrieren uns auf illegalen Holzeinschlag bei Tropenhölzern, aber wir schenken der Produktion und dem Handel von illegaler Holzenergie noch zu wenig Beachtung", fasste er das Ergebnis des Treffens zusammen.

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