Meldung vom 25.11.2015 / KfW Entwicklungsbank
Ein Mann des Dialoges und der Kompromisse
Gauck zeichnet designierten Friedensnobelpreisträger Abassi aus
Bundespräsident Joachim Gauck hat in der Berliner Niederlassung der KfW den Deutschen Afrika-Preis 2015 an den designierten Friedensnobelpreisträger Houcine Abassi überreicht. Der tunesische Gewerkschaftsführer erhielt die Auszeichnung im Historischen Kassensaal für "seine herausragende Rolle bei der Lösung der politischen Krise nach der tunesischen Revolution", so die Jury. Gauck würdigte die Leistungen Abassis in seiner Laudatio und betonte, es brauche viel mehr "Männer und Frauen, die auf Dialog und Kompromisse setzen – nicht auf Diktatur und Waffen".
Houcine Abassi, Generalsekretär der tunesischen Gewerkschaftsbewegung UGTT, gilt in seinem Heimatland als "Vater des nationalen Dialoges". Er hatte maßgeblich dafür gesorgt, dass eine politische Krise in Tunesien im Jahr 2013 – rund zwei Jahre nach Beginn des Arabischen Frühlings – nicht in Gewalt und Chaos endete, sondern friedlich gelöst wurde.

Tunesien stand am Scheideweg
Damals stand Tunesien am Scheideweg: Es gab Attentate, Überfälle, Polizisten demonstrierten gegen die Regierung, Frust wuchs in der Bevölkerung. Als das Land im Chaos zu versinken drohte, trieb Abassi die Gründung des "Quartetts für den nationalen Dialog" voran, dem der tunesische Gewerkschaftsbund, der Arbeitgeberverband, die Menschenrechtsliga und die Anwaltskammer angehören. Zusammen mit seinen Mitstreitern in den anderen Organisationen trug Abassi entscheidend zur gewaltfreien Lösung der Krise bei. "Sie waren es, der immer wieder den friedlichen Dialog anmahnte. Und Sie waren es, der zum ersten Mal die damalige Regierung, die Opposition und die Verfassungsgebende Versammlung an einem Tisch zusammenbrachte", betonte Gauck.
Die Jury des Afrika-Preises zeigte sich beeindruckt von der außergewöhnlichen Fähigkeit Abassis, "durch die hohe Kunst des Zuhörens, ohne Ambitionen auf ein politisches Amt, einen Dialog einzuleiten, der zu akzeptablen und nachhaltigen Kompromissen führte", hob deren Präsident Dr. Volker Faigle, Mitglied des Vorstands der Deutschen Afrika Stiftung, hervor. Als die Jury im März ihre Entscheidung traf, konnte noch niemand ahnen, dass "sieben Monate später das Nobelpreis-Komitee sich ebenfalls für den von uns favorisierten Preisträger entscheiden und mit ihm das 'Quartett für den nationalen Dialog' mit dem Friedensnobelpreis ehren wird", sagte Faigle.
Politische Lösungen für schwierige Herausforderungen
Für die KfW als Gastgeber betonte Dr. Norbert Kloppenburg, Mitglied des Vorstands, das Engagement Abassis und die friedliche Transformation Tunesiens seien ein leuchtendes Beispiel und eine "Ermutigung, dass es auch für komplexe und sehr schwierige Herausforderungen durchaus politische Lösungen geben kann". Das Engagement der Menschen vor Ort und gute Regierungsführung seien auch für den Erfolg der von der KfW geförderten Entwicklungsprojekte entscheidende Faktoren.
Der Deutsche Afrika-Preis wird einmal im Jahr von der Deutschen Afrika Stiftung verliehen. Mit dem Preis ehrt die Stiftung herausragende afrikanische Persönlichkeiten, die sich in besonderer Weise für Demokratie, Frieden, Menschenrechte, Kunst und Kultur, Wirtschaftsförderung und soziale Belange mit Mut, Engagement und Integrität einsetzen.
Der Jury gehören unter anderem an: Vertreter des Bundespräsidialamtes, des Auswärtigen Amtes, des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, der KfW, der Stiftung Wissenschaft und Politik, des Deutschen Instituts für Entwicklungspolitik und des Deutschen Industrie- und Handelskammertages.

Seite teilen
Um die Inhalte dieser Seite mit Ihrem Netzwerk zu teilen, klicken Sie auf eines der unten aufgeführten Icons.
Hinweis zum Datenschutz: Beim Teilen der Inhalte werden Ihre persönlichen Daten an das ausgewählte Netzwerk übertragen.
Datenschutzhinweise
Alternativ können Sie auch den Kurz-Link kopieren: https://www.kfw-entwicklungsbank.de/s/dezBWrMC.BMSA
Link kopieren Link kopiert