Meldung vom 19.11.2015 / KfW Entwicklungsbank

"Ein Klo ist die beste Vorsorge"

Welttoilettentag: Saubere Sanitäranlagen verhindern Krankheiten

Am 19. November ist Welttoilettentag. Noch nie gehört? Kein Wunder. In unserem Alltag ist die eigene Toilette so selbstverständlich wie die Luft zum Atmen. Für ein Drittel der Weltbevölkerung ist sie das nicht: 2,4 Milliarden Menschen haben keinen Zugang zu einer sauberen Sanitärversorgung, über eine Milliarde Menschen sind sogar gezwungen, ihre Notdurft ungeschützt auf freiem Feld, in Büschen oder Gewässern zu verrichten. Das bleibt nicht ohne Folgen, die für die Betroffenen sogar eine Gefahr für Leib und Leben darstellen können.

Ohne Toiletten geraten Fäkalien und Urin ungeschützt ins Trinkwasser. Ohne Toiletten verbreiten sich ungehindert Keime und damit Krankheiten wie Durchfall, Cholera, Typhus oder Wurminfektionen, die oft tödlich verlaufen. An den Folgen einer fehlenden Sanitärversorgung in Kombination mit verschmutztem Trinkwasser sterben nach Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) jährlich 1,5 Millionen Menschen. Alle 20 Sekunden ein Mensch. Kinder unter fünf Jahren sterben häufiger an Durchfallerkrankungen, die auf ungenügende Hygiene zurückgehen, als an Malaria, Masern und HIV/AIDS zusammen. Natürlich löst der Bau von Toiletten nur einen Teil des Problems - gesicherte Entsorgungssysteme und Hygieneerziehung sind weitere entscheidende Erfolgsfaktoren für eine nachhaltige Gesundheitsverbesserung.

Besonders betroffen sind ärmere Menschen auf dem Land

"Ein Klo ist die billigste medizinische Vorsorge", sagt daher der Unternehmer Jack Sim, Gründer der Welttoilettenorganisation (WTO). Diese hat im Jahr 2001 erstmals den Welttoilettentag ausgerufen. Damit möchte sie zeigen, dass der Toilettengang zwar die natürlichste Sache der Welt, der Mangel an Toiletten aber kein triviales Problem ist. 2013 erklärte die Generalversammlung der Vereinten Nationen den 19. November dann einstimmig zum "Welttoilettentag".

Vom Mangel an Toiletten sind vor allem ärmere Menschen auf dem Land und Bewohner von Slums betroffen. Besonders für Frauen und Mädchen ist es dort ein Problem, wenn sanitäre Anlagen außerhalb von Häusern und Wohnungen liegen. Um zur Toilette zu gehen, müssen sie geschützte Bereiche verlassen und begeben sich damit in Gefahr.

Mädchen brauchen eine sichere Privatsphäre

Das gilt auch für Mädchen in Schulen: Mädchen brauchen eine sichere Privatsphäre. Besonders an bestimmten Tagen im Monat meiden sie Orte, an denen sie sich nicht waschen können – und bleiben Schulen ohne saubere Toiletten fern. Einer UN-Studie zufolge würde die Anwesenheit von Mädchen in der Schule um 11 % steigen, wenn es weltweit eine ausreichende Sanitärversorgung gäbe.

Angesichts dieser großen Herausforderungen wächst die Aufmerksamkeit für das Thema: Schon mit den Millenniumszielen und der Erklärung des Menschenrechts auf Sanitärversorgung sollte sich die Lage bessern. Das Ziel wurde allerdings verfehlt; es ist nun Teil der neuen nachhaltigen Entwicklungsziele (Sustainable Development Goals - SDGs), um weiteres internationales Engagement zu erreichen.

Die KfW engagiert sich seit langem bei der Sanitärver- und Abwasserentsorgung, derzeit mit mehr als 380 laufenden Vorhaben. Diese werden oft mit Wasser- oder Abfallprojekten kombiniert. Das entspricht einem Volumen von mehr als fünf Mrd. EUR. Innerhalb der großen Bandbreite der Projekte - wie Kläranlagen, Abwasserkanalisation, Klärschlammentsorgung - werden dabei auch Toiletten auf Märkten, an Busstationen, in Schulen oder Krankenhäusern sowie in privaten Haushalten finanziert. Damit unterstützt die KfW die weltweiten Bestrebungen, die Zahl von 2,4 Milliarden Menschen ohne Zugang zu einer hygienischen Sanitärversorgung zu reduzieren und eines Tages die Toilette für mehr Menschen auf der Welt zu einer Selbstverständlichkeit werden zu lassen – so wie sie es für uns ist.

Ein Mädchen vor einer freistehenden Toilettenkabine.
Ohne Toiletten verbreiten sich ungehindert Keime und damit Krankheiten wie Durchfall, Cholera, Typhus oder Wurminfektionen, die oft tödlich verlaufen.