Meldung vom 24.08.2015 / KfW Entwicklungsbank

Deutsche Bank stockt Mikrofinanzfonds "EFSE" auf

Langfristige Finanzierungen für Kleinunternehmen in Südosteuropa

Kleine und mittlere Unternehmen (KMU) machen in vielen Staaten bis zu 95 % aller Firmen aus und oft erwirtschaften sie mehr als die Hälfte des Bruttosozialprodukts. Es fällt diesen Unternehmen jedoch gerade in Entwicklungs- und Schwellenländern schwer, Kapital für Investitionen zu erhalten. Aus diesem Grund wurde 2005 auf Initiative der KfW Entwicklungsbank im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Entwicklung und Zusammenarbeit (BMZ) der European Fund for Southeast Europe (EFSE) gegründet. Ziel des EFSE ist es, den Zugang zu langfristigen Finanzierungen für kleinste, kleine und mittlere Unternehmen (KKMU) sowie private Haushalte im Bereich Wohnraum (Erwerb und Modernisierung von Wohnraum) in Ost- und Südosteuropa zu verbessern.

Die Deutsche Bank konnte den Fonds heute erneut durch die Platzierung zweier Fremdkapitaltranchen aufstocken. Die Bank, die hierbei auch als Underwriter agierte, konnte mit den zwei- und dreijährigen Tranchen insgesamt 90 Millionen von privaten institutionellen Investoren zu Gunsten des Fonds einwerben. Insgesamt hat die Deutsche Bank damit seit dem Jahr 2007 für den EFSE private Mittel in Höhe von ca. 250 Millionen Euro über den Kapitalmarkt und aus eigenen Mitteln mobilisiert. Das aktuelle Fondskapital beläuft sich auf rund 1,05 Milliarden Euro.

Der in Luxemburg ansässige EFSE ist einer der größten Mikrofinanzfonds der Welt und basiert auf einer öffentlich-privaten Partnerschaft, welche neben öffentlicher Hand und privaten institutionellen Investoren auch internationale Finanzinstitute umschließt. Er investiert langfristig in Partnerinstitute in 16 Ländern in Südosteuropa und der östlichen europäischen Nachbarschaftsregion. Aus EFSE-Mitteln werden Einzelkredite an kleinere und mittlere Unternehmen bis zu einem maximalen Kreditbetrag von 100.000 Euro vergeben.

Der Fonds stellt derzeit 74 regionalen und überregionalen Partnerinstituten (z.B. lokalen Banken und Mikrofinanzinstituten) zweckgebundene, langfristige Finanzierung sowie technische Unterstützung und Beratung zur Verfügung. Seit Auflegung des Fonds wurden insgesamt 630.312 Kredite an KMU vergeben mit einem Gesamtvolumen von ca. 4,4 Milliarden Euro. So sollen bis zu 460.000 neue Arbeitsplätze geschaffen werden. Der Fonds stellt nur solchen Partnerinstituten zweckgebundene Finanzierungen zur Verfügung, die sowohl solide Finanzkennzahlen und eine transparente Organisationsstruktur aufweisen als auch mit den Ethik- und Governance-Regeln des EFSE im Einklang stehen.

Vorbild für weitere PPP-Initiativen der KfW

Dem EFSE kommt als Public-Private-Partnership (PPP) eine Vorbildfunktion für ähnliche Ko-Initiativen der KfW zu. Während 33 % des Fondskapitals von der öffentlichen Hand stammen (Regierungen und supranationale Einrichtungen), stellen die privaten Kapitalgeber über den Kapitalmarkt mit 66 % einen deutlichen Anteil des Fondskapitals, wodurch den Kreditnehmern insgesamt ein umfassender Zugang zu langfristigen Finanzierungen zu Marktkonditionen gesichert werden kann.

"Mit der erneuten erfolgreichen Platzierung von 90 Millionen Euro unterstreicht die Deutsche Bank ihre Rolle als langjähriger strategischer Partner des EFSE. Das Investment ist zugleich Ausdruck der sehr guten Performance und Governance-Struktur des EFSE. Dies erlaubt es auch von wirtschaftlichen und politischen Krisen betroffenen Regionen, erhebliche Summen von privatem Kapital zu mobilisieren", sagt Monika Beck, Vorsitzende des Boards des EFSE.

Auf Basis des EFSE wurden weitere vergleichbare PPP-Initiativen von der KfW initiiert. Wie zum Beispiel die global ausgerichtete Microfinance Enhancement Facility, der Mikrofinanzfonds für North Africa & Middle East SANAD, sowie der Green for Growth Fund für die Unterstützung von Energieffizienprojekten.

Weiterführende Informationen

http://www.efse.lu/(engl.)

Schneiderinnen in ihrer Werkstatt bei der Arbeit
Der ESFE erleichtert Kleinunternehmen den Zugang zu Kapital.