Meldung vom 07.08.2015 / KfW Entwicklungsbank, Nachhaltigkeit

Nigeria ein Jahr ohne neuen Poliofall

KfW ist ein wichtiger Partner der Polio-Ausrottungsinitiative

Nigeria hat einen weiteren Schritt in Richtung Poliofreiheit gemacht: Seit dem 24. Juli 2014 wurde dort keine Neuinfektion mehr mit dem Wild Polio Virus registriert. Das Land ist seit mehr als einem Jahr ohne neue Krankheitsfälle, damit ist die Ansteckungskette unterbrochen. Noch bis vor kurzem zählte Nigeria allerdings zu den Ländern mit den meisten Neuinfektionen weltweit; allein im Jahr 2006 waren mehr als 1.000 Fälle verzeichnet worden. Die Fortschritte, die das afrikanische Land seither durch eine konsequente Umsetzung des komplexen nationalen Polio-Ausrottungsplans erzielt hat, bilden einen wichtigen Meilenstein auf dem Weg zur globalen Ausrottung von Polio.

Denn Nigeria gehört neben Afghanistan und Pakistan zu den letzten drei Ländern, in denen das wilde Poliovirus noch regelmäßig vorkommt. Zuletzt wurde Indien von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) nach drei Jahren ohne Neuinfektionen im März 2014 als poliofrei zertifiziert. Nun könnte Nigeria dem Beispiel Indiens folgen. Der erste wichtige Schritt dazu - ein Jahr lang keine Neuinfektionen zu verzeichnen - ist geschafft.

In weiteren zwei Jahren endgültig poliofrei?

Wenn Tests der WHO das Ergebnis in den nächsten Wochen bestätigen, könnte Nigeria bereits im September von der Liste jener Länder genommen werden, in denen Polio endemisch ist. Um letztendlich das Etikett "poliofrei" zu erhalten, müssen dann zwei weitere Jahre ohne Auffälligkeiten vergehen.

Die Entwicklung in Nigeria ist auch deshalb von Bedeutung, weil diese Krankheit dauerhaft nur besiegt werden kann, wenn das Poliovirus weltweit ausgerottet ist. Erst dann können flächendeckende Impfungen entfallen und enorme Kosten im Gesundheitswesen gespart werden. Dies wird vor allem armen Ländern zu Gute kommen, denen dann mehr Mittel für andere wichtige Gesundheitsmaßnahmen zur Verfügung stehen.

KfW hat seit 2004 knapp 100 Millionen Euro bereitgestellt

Auch Nigeria hat seine Anstrengungen im Kampf gegen Polio in den letzten Jahren deutlich erhöht, und dabei verstärkt internationale Hilfe erhalten, unter anderem von der KfW, die seit 2004 im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) insgesamt knapp 100 Millionen Euro zur Verfügung gestellt hat. Diese Mittel wurden für den Kauf des Impfstoffes sowie für die Vorbereitung und Umsetzung groß angelegter Sonderimpfkampagnen genutzt. Für diese werden im Norden Nigerias zeitweise bis zu 250.000 lokale Impfhelfer engagiert.

Zwei Tranchen von insgesamt 15 Millionen Euro, die von der KfW Ende 2014 ausgezahlt wurden, waren besonders wichtig, weil sie vor allem für entlegene und risikoreiche Gegenden im Norden Nigerias verwendet wurden, wo sich die Impfaktivitäten wegen der - vor allem durch die Boko Haram verursachten - politischen Destabilisierung als besonders schwierig herausstellten. Durch sogenannte "Impfgürtel" um Konfliktzonen und "Hit-and-Run"-Strategien wurden aber auch dort so große Fortschritte erzielt, dass in Nigeria nun ein Jahr lang keine Neuinfektion mehr auftrat. "Das ist ein großer Erfolg, mit dem so schnell niemand gerechnet hätte", kommentiert der zuständige KfW-Projektmanager Wolfgang Weth die Nachricht. "Gerade jetzt dürfen alle Verantwortlichen aber in ihren Anstrengungen nicht nachlassen, damit das Land wirklich poliofrei wird".

Polio ist eine Infektionskrankheit, die von Mensch zu Mensch übertragen wird. Das Poliovirus befällt die Nervenzellen im Rückenmark und führt in rund 10 % aller Fälle zu bleibenden Lähmungen an Armen und und Beinen bis hin zum Tod. Betroffen sind überwiegend Kinder unter fünf Jahren. Eine Behandlung für Infizierte gibt es nicht. Schutz bietet jedoch eine vorbeugende Impfung, wie sie die meisten Länder heute flächendeckend und routinemäßig anbieten.

Nigerianischer Junge bekommt eine Polioimpfung verabreicht.
Nigeria macht große Fortschritte im Kampf gegen Polio.

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