Meldung vom 02.07.2015 / KfW Entwicklungsbank

KfW und DEG fördern Sozialunternehmer in Asien

Beteiligung von KfW und DEG am Aavishkaar Frontier Fund

Hohes Wirtschaftswachstum, deutlicher Rückgang der Armut, rasante Verbesserung gesamtwirtschaftlicher Indikatoren – das letzte Jahrzehnt markiert für viele Entwicklungs- und Schwellenländer Asiens eine eindrucksvolle Erfolgsgeschichte.

Doch der Nutzen dieser Errungenschaften ist ungleich verteilt. Immer noch leben mehr als 50 % der Bevölkerung von einem Einkommen von weniger als 2,50 USD pro Tag. Unsichere Beschäftigungsverhältnisse, mangelnde Grundversorgung, fehlender Zugang zu Bildungsangeboten sind nur einige der Gründe, aus denen ein großer Teil der Menschen immer noch unter unzureichenden Lebensbedingungen leidet und weit davon entfernt ist, sein volles Potential zu entfalten.

Einen vielversprechenden Ansatz, Abhilfe zu schaffen, bietet das soziale Unternehmertum. Indem es auf privatwirtschaftliche Initiative setzt, ruft es nicht nur die Kreativität des Einzelnen auf den Plan und erschließt neue Kapitalquellen. Auch innovative Geschäftsmodelle erhalten eine Chance, gerade dann, wenn sie das Angebot an Produkten und Dienstleistungen für Arme und Benachteiligte zu erschwinglichen Preisen erweitern und somit eine Bedarfslücke schließen. Soziale Unternehmen schaffen zudem Arbeitsplätze, und zwar vornehmlich in einkommensschwachen Schichten und strukturell unterentwickelten Gebieten.

Grenzübergreifende Anwendung geplant

Aus dieser Motivation heraus beteiligt sich die KfW Entwicklungsbank im Auftrag des BMZ als Ankerinvestor mit 10 Mio. USD aus Mitteln des BMZ am Aavishkaar Frontier Fund, der zur Förderung des sozialen Unternehmertums in Asien gegründet wurde. Das Projekt baut auf den positiven Erfahrungen des Fonds Aavishkaar II auf, der 2011 zur Unterstützung indischer Sozialunternehmer entstand, ebenfalls mit einer Beteiligung der KfW in Höhe von 18,2 Mio. USD aus Bundes- sowie aus eigenen Mitteln. Das erfolgreiche Konzept soll nun über die Grenzen Indiens hinaus Anwendung finden, zunächst in Bangladesch, Indonesien, Pakistan und Sri Lanka. Verstärkt wird die Kapitalausstattung des Fonds durch weitere 10 Mio. USD der DEG aus eigenen Mitteln.

An guten Geschäftsideen mangelt es nicht. Die Palette der von Aavishkaar geförderten Projekte reicht von der dezentralen Versorgung ländlicher Kliniken über die Bereitstellung innovativen Lernmaterials für Kinder armer Familien bis hin zur internationalen Vermarktung traditioneller Kleidung, die nach ökologisch und sozial nachhaltigen Standards gefertigt wurde. Das Unternehmen Ulink Bioenergy, das seit 2013 von Aavishkaar unterstützt wird, kann auf eine ganz besondere Erfolgsgeschichte zurückblicken. Dank des Einsatzes moderner Handy- und Internettechnologie können Kleinbauern in entlegenen Gebieten, die bisher auf marginale traditionelle Versorgungsquellen angewiesen waren, nun über kostenlosen Rückruf oder per Mausklick qualitativ hochwertiges Saatgut und preiswerte, moderne Betriebsmittel bestellen. Die Lieferung erfolgt umgehend und direkt an den Empfänger. Die Bauern profitieren von den optimierten Versorgungsangeboten durch eine höhere Produktivität, eine bessere Qualität ihrer Erzeugnisse, geringere Umweltbelastungen und einen gesunkenen Verbrauch an Betriebsmitteln.

Der Aavishkaar Frontier Fund beteiligt sich mit Eigenkapital an ausgewählten sozial verantwortlichen Unternehmen in ihrer Früh- bis zur Wachstumsphase. Darüber hinaus bietet er Beratungsleistungen an. Er hat aktuell ein Volumen von 45 Mio. USD und strebt bis zu 90 Mio. USD an. Mit ihrem Engagement als Ankerinvestoren stärken KfW und DEG die Kapitalbasis des Fonds und mobilisieren somit weitere Investoren.

"Sozial verantwortliche Unternehmer helfen benachteiligten Menschen und sind zugleich finanziell erfolgreich. Dadurch schaffen sie nachhaltige Beschäftigungsmöglichkeiten und Wirtschaftswachstum. Die Förderung des Fonds steht daher im Einklang mit der neuen Asienstrategie des BMZ, die eine sozial und ökologisch ausgerichtete Marktwirtschaft zum Ziel hat", sagte Dr. Norbert Kloppenburg, Mitglied des Vorstands der KfW Bankengruppe.

Die Vorstellung der neuen BMZ Asienstrategie am 17. Juni in Berlin war eine willkommene Gelegenheit für Vineet Rai, den Gründer des Fonds, und Herr Fuchtel, Parlamentarischer Staatssekretär im BMZ, den Aavishkaar Frontier Fund einer breiten Öffentlichkeit bekannt zu machen

Mehrere Menschen stehen vor einem BMZ Logo und lächeln in die Kamera
Vorstellung der Asien-Strategie des BMZ in Berlin (v.l.n.r.): Sanchayan Chakraborty (Aavishkaar Frontier Fund), Vineet Rai (Aavishkaar), Christiane Laibach (DEG), Hans-Joachim Fuchtel (BMZ), Susanne Dorasil (BMZ),Roland Siller (KfW), Claudia Arce (KfW), Florian Arneth (KfW), Atreya Rayaprolu (Aavishkaar Intellecap), Thomas Klein (KfW).