Meldung vom 27.04.2015 / KfW Entwicklungsbank
Im Kampf gegen Malaria
KfW unterstützt wichtige Impfforschung
Die Tropenkrankheit Malaria bedroht mehr als drei Milliarden Menschen in 97 Ländern – vor allem in Afrika. Seit 2007 würdigt der Weltmalariatag am 25. April den Kampf gegen die Infektionskrankheit, an der 2013 noch 584.000 Menschen starben, davon 90 % Kinder unter fünf Jahren.
Das Hauptproblem ist, dass es bislang gegen Malaria noch keine wirksame Impfung gibt, lediglich Prophylaxen. Hinzu kommt, dass Malariaerreger und die übertragenden Insekten schnell Resistenzen gegen die Behandlung entwickeln, so dass Bekämpfungsmittel fortlaufend weiterentwickelt werden müssen. Schon eine Regenzeit ohne ausreichenden Schutz durch imprägnierte Bettnetze führt zu einem erheblichen Anstieg der Infektionen.
Dennoch konnten bei der Bekämpfung der Krankheit auch große Erfolge erzielt werden. Die WHO schätzt, dass zwischen 2001 und 2013 etwa 670 Millionen Malariaerkrankungen und 4,3 Millionen daraus resultierende Todesfälle vermieden werden konnten. Die Weltgesundheitsorganisation WHO gibt an, dass insgesamt 2,7 Mrd. USD für die Bekämpfung von Malaria in 2013 aufgebracht wurden. 72 % dieser Mittel wurden in Afrika eingesetzt. Damit konnten seit 2005 die eingesetzten Mittel verdreifacht werden. Dennoch ist der von der WHO geschätzte Bedarf mit jährlich etwa 5,1 Mrd. USD weit höher, um die Kontrolle über Malaria zu gewinnen. Diese Mittel werden benötigt, um eine konsequente Entwicklung von Impf- und Behandlungsstoffen und diagnostischen Tests zu fördern.
Dafür hat die internationale Gemeinschaft öffentlich-private Produktentwicklungspartnerschaften (PDPs) ins Leben gerufen. Im Auftrag des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) unterstützt die KfW Entwicklungsbank derzeit vier solcher PDPs.
Eine dieser von der KfW geförderten PDPs ist die European Vaccine Initiative (EVI). Diese arbeitet daran, einen Impfstoff zur Vermeidung schwerer Malariafälle während der Schwangerschaft zu entwickeln, da der Krankheitsverlauf für die Mutter und das ungeborene Kind häufig lebensbedrohlich ist.


Auch Privatwirtschaft aktiv
Verschiedene pharmazeutische Unternehmen machen derzeit Versuche mit neuartigen Impfstoffen. Neben den von Ärzten bevorzugten Einzeldosis-Impfstoffen sind darunter auch weniger effektive mehrstufige Impfstoffe. Häufig bleiben mehrstufige Impfungen oder Behandlungen unvollständig, weil die Patienten nicht mehr wiederkommen. Sie sind nicht nur ungeschützt, sondern ermöglichen dem Erreger zusätzlich, Resistenzen gegen die Wirkstoffe zu bilden. Das ist sehr gefährlich, denn Malaria kann sich bei nur geringfügiger Vernachlässigung schnell ausbreiten. Beunruhigend ist auch, dass seit 2011 die globalen Investitionen für die Forschung von Impf- und Insektenschutzmitteln sinken.
Akteure aus der Privatwirtschaft, allen voran aus der Öl- und Gasindustrie, unterstützen die Forschung nach Impf- und Behandlungsstoffen. Sie folgen zwar dem primären Ziel, Kosten durch Krankheitsfälle ihrer Mitarbeiter zu sparen. Dennoch sind sich Experten darin einig, dass privatwirtschaftliche Akteure trotzdem eine wesentliche Rolle in der Malariabekämpfung spielen könnten und sehen gute Chancen zur Ausrottung der Krankheit.
Möglicher Impfstoff gefunden
Im Juli 2014 wurde ein vielversprechender Impfstoff bei der Europäischen Arzneimittel-Agentur (EMA) zur Zertifizierung eingereicht. Dieses Mittel wäre dann der erste Malariaimpfstoff weltweit. Die weltweit aktive Impfallianz Gavi hat bereits 2013 zugestimmt, im Falle einer Lizensierung und einer WHO-Empfehlung den Impfstoff möglicherweise in ihr Portfolio aufzunehmen. Damit würde ein wichtiger internationaler Akteur in der Malariabekämpfung aktiv und einen Beitrag dazu leisten, Malaria einzudämmen oder sogar auszurotten.
Kurz vor dem Weltmalariatag hatte auch der Tübinger Tropenmediziner Peter Kremsner verkündet, dass sein Team einen Impfstoff gegen Malaria erfolgreich am Menschen getestet hat. Rund 15.500 Säuglinge und Kleinkinder in Afrika bekamen das Mittel bei der vierjährigen Feldstudie. Damit ist der "RTS,S" der bislang erste Malaria-Impfstoff, der in einer solchen Studie Wirksamkeit gezeigt hat. Die Zulassung des Impfstoffs werde ebenfalls von der EMA und der Weltgesundheitsorganisation WHO geprüft.
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