Meldung vom 05.03.2015 / KfW Entwicklungsbank

Bessere Chancen für Händlerinnen in Bangladesch

Weltfrauentag: Neue Märkte und Läden bringen Gleichstellung voran

Morgens, wenn sie ihr Geschäft öffnet, staubt Minotee zuerst ihre Waren ab. Die Händlerin aus Bangladesch bietet Tee, Seife, Kekse und vieles mehr an. Ihren Laden hat sie erst kürzlich eröffnet – und das war nur möglich, weil sie vom "Rural Infrastructure Improvement Program" (RIIP) gefördert wird. "Es ist ein wichtiger Teil dieses Projektes, Frauen in ländlichen Regionen dabei zu unterstützen, wirtschaftlich unabhängiger zu werden", erläutert der KfW-Projektmanager Johannes Scholl. Dazu gibt es etwa auf neu errichteten Märkten "Women’s Market Sections". Dort sind die Stände für die Händlerinnen reserviert. Sie besuchen zudem Kurse über Betriebswirtschaft und Marketing, um ihre Waren besser verkaufen zu können und mehr Einkommen zu erzielen.

Das Programm in Bangladesch ist ein Beispiel dafür, wie die von der KfW Entwicklungsbank geförderten Projekten zur Gleichstellung von Mann und Frau beitragen. Anlässlich des Weltfrauentages (8. März) weist die KfW Entwicklungsbank daraufhin, dass fast die Hälfte der 2014 im Auftrag der Bundesregierung neu zugesagten 357 Projekte, die Gleichberechtigung von Frauen und Männern fördern und stärken. Damit tragen rund 25 % der Neuzusagen – rund 1,8 Mrd. EUR – explizit dazu bei, die Gleichstellung weltweit voranzubringen.

Fortschritte bei der Geschlechtergerechtigkeit

Das südasiatische Land Bangladesch hat große Fortschritte bei der Geschlechtergerechtigkeit, bei Bildung, Gesundheit und der wirtschaftlichen Beteiligung von Frauen gemacht. In ländlichen Regionen sind Frauen aber oft weiterhin benachteiligt. Durch die traditionelle Rollenverteilung haben sie weniger Chancen, wirtschaftlich aktiv zu werden und sind besonders von Armut betroffen. Das seit elf Jahren von der Bundesregierung unterstützte "Rural Infrastructure Improvement Program" (RIIP) trägt dazu bei, in ländlichen Gebieten die Infrastruktur zu verbessern, Wachstumszentren aufzubauen und Bangladesch für den Klimawandel zu rüsten. Deutschland stellt über die KfW 46,5 Mio. EUR für den Bau von Straßen und Märkten bereit, weitere deutsche Mittel fließen über die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ). Auch die Asiatische Entwicklungsbank ist an dem Projekt beteiligt.

In dem Programm werden arme Frauen und ihre Bedürfnisse speziell berücksichtigt. Davon haben - ähnlich wie Minotee, die von ihren Erfahrungen in einem Video berichtet - bereits Hunderte von Frauen profitiert. Besonders die Kurse, in denen die Frauen mehr über Produktauswahl, Marketing und Wettbewerbsfähigkeit erfahren, zeigen Wirkung – die Unternehmen sind nachhaltig. Eine Projektprüfung ergab, dass zwei Drittel der geförderten Unternehmerinnen ihren Laden auch mehrere Jahre nach Eröffnung erfolgreich und profitabel betreiben.

Straßen werden von Frauen gebaut

Das Projekt unterstützt nicht nur Unternehmen, sondern sorgt auch für einfache Beschäftigung für Frauen: Beim Straßenbau werden auch Arbeiterinnen eingesetzt. Sie bepflanzen die Straßengräben oder füllen Schlaglöcher auf. "Durch die Arbeit erzielen die Frauen Einkommen und können sich und ihre Familien besser versorgen", erläutert Johannes Scholl. Erspartes Geld investierten die Frauen oft wieder in die Landwirtschaft.

Von den Straßen profitieren wiederum andere Frauen. Bei einer Befragung berichteten 73 % der Frauen im Projektgebiet, dass sie durch die besseren Transportwege öfter reisen, viele davon um Handel zu betreiben. Die größere Mobilität ist auch für die gesellschaftliche Mitsprache wichtig. In Bangladesch sind einer Studie der Weltbank zufolge Frauen, die zum Arbeiten das Haus verlassen, selbstbewusster und lassen sich eher als politische Vertreterinnen aufstellen.

Auf lokaler Ebene lässt sich das bereits beobachten. Die Einbindung von Frauen bei den Lokalverwaltungen wird durch Anreizsysteme gefördert; die Ladenbesitzerinnen der "Women’s Market Sections" bringen sich in der selbstorganisierten Marktverwaltung ein. "Entscheidungen werden dort zunehmend von Frauen und Männern gemeinsam getroffen", betont Johannes Scholl.

Frauen an einer Nähmaschine in Bangladesch.
Bangladesch hat Fortschritte bei der wirtschaftlichen Beteiligung von Frauen gemacht: Wenn Frauen eigenes Einkommen erzielen, sind sie wirtschaftlich unabhängiger.

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