Meldung vom 12.02.2015 / KfW Entwicklungsbank

Gegen den Einsatz von Kindersoldaten

Internationaler Tag: KfW unterstützt Menschen in fragilen Staaten

Sie werden als Kämpfer missbraucht und sind Täter und Opfer zugleich: In den Kriegen und bewaffneten Konflikten dieser Welt sind nach UN-Schätzungen rund 250.000 Minderjährige als aktive Kindersoldaten im Einsatz. Oft werden sie zu grausamen Taten gezwungen, mitunter gegen die eigene Familie, um eine Rückkehr in das zivile Leben zu erschweren. Der "Internationale Tag gegen den Einsatz von Kindersoldaten" (12. Februar) ruft zu einem verstärkten Einsatz gegen diesen schweren Missbrauch von Kindern auf. Die KfW setzt sich seit langem vor allem in afrikanischen Ländern auch dafür ein, ehemalige Kindersoldaten wieder in die Gesellschaft zu integrieren.

Kindersoldaten sind meist in krisengeschüttelten Ländern im Einsatz, den sogenannten "fragilen Staaten": Dort herrschen Konflikte oder bewaffnete Auseinandersetzungen wurden erst kürzlich beendet. Die Regierungen sind meist schwach, die Bevölkerung leidet unter Armut und ist nur mangelhaft versorgt. Die KfW hat ihr Engagement in den fragilen Staaten in den letzten Jahren signifikant gesteigert. Inzwischen ist die Entwicklungsbank in 41 der nach OECD-Kriterien weltweit 51 fragilen Staaten tätig. Die Zusagen für Projekte und Programme in diesen Ländern stiegen von 1 Mrd. EUR im Jahr 2010 auf 1,5 Mrd. EUR im Jahr 2014 .

"Friedensfonds" verbessert die Lebensbedingungen der Menschen

In zahlreichen Ländern hilft die KfW so dabei mit, Frieden zu stabilisieren, neue Krisen zu vermeiden und künftige Kriege zu verhindern. In der Demokratischen Republik Kongo unterstützt die Entwicklungsbank im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) einen "Friedensfonds", der dazu beiträgt, die Lebensbedingungen der Menschen zu verbessern.

In der ersten Phase des Programmes lernten fast 3.000 ehemalige Kindersoldaten lesen und schreiben. Außerdem wurden mehrere tausend Opfer von sexueller Gewalt medizinisch und psychologisch betreut – gerade für Mädchen ist die Situation in bewaffneten Konflikten besonders schlimm: Sie werden in Armeen und Rebellengruppen oft Opfer sexueller Gewalt und sind verstärkt dem Risiko ausgesetzt, sich mit HIV zu infizieren.

Der Fonds unterstützt vor allem auch den Aufbau der sozialen und wirtschaftlichen Infrastruktur durch den Bau von Gesundheitsstationen, Schulen, Straßen und Märkten. Damit eröffnen sich gerade auch für Kinder dringend benötigte tragfähige Zukunftsperspektiven.

Ähnliche Programme, bei denen die KfW Ex-Kombattanten – darunter auch Kindersoldaten – bei der Wiedereingliederung unterstützt, wurden im Südsudan, Burundi, Sierra Leone und Liberia gefördert. Meist werden die ehemaligen Kämpfer bei der Bildung und Ausbildung unterstützt und die lokalen Wirtschaftskreisläufe in den jeweiligen Rückkehrgebieten angeregt. Dadurch sollen mehr Jobchancen und Arbeitsmöglichkeiten entstehen – damit die Kämpfer der Armut entrinnen und ihren Lebensunterhalt verdienen können, auch ohne zur Waffe zu greifen.

Text: Michael Ruffert

Ein Mann produziert Ziegel
Der Wiederaufbau in der Demokratischen Republik Kongo gibt den Menschen, darunter zahlreiche ehemalige Kindersoldaten, neue Perspektiven.