Meldung vom 30.01.2015 / KfW Entwicklungsbank
300 Millionen Kinder besser schützen
KfW-Gesundheitsexperten berichten über die Gavi-Konferenz
Der bewegendste Moment war, als die große Zahl bekannt gegeben wurde. Land für Land, Geber für Geber wurden zuvor die einzelnen Beträge ausgerufen, die Staaten und Stiftungen der globalen Impfallianz Gavi zur Verfügung stellen wollen. 100 Millionen Euro mehr als zuvor angekündigt – 600 Millionen Euro von 2016 bis 2020 – kamen von Deutschland. 1,55 Milliarden von der Bill-und-Melinda-Gates-Stiftung. "Vor allem wegen des gesunkenen Euro-Kurses hat es im Vorfeld Befürchtungen gegeben, die benötigte Summe von 7,5 Milliarden US-Dollar würde nicht zustande kommen", sagt Annika Calov, Teil des KfW-Teams, das an der Gavi-Konferenz am 27. Januar in Berlin teilnahm. So viel Geld braucht nämlich Gavi, um in den nächsten fünf Jahren 300 Millionen Kinder etwa gegen Keuchhusten, Masern und Atemwegserkrankungen zu impfen – und bis zu sechs Millionen Todesfälle verhindern zu können. "7,539 Milliarden US-Dollar", verkündete schließlich der Gavi-Geschäftsführer Seth Berkley stolz. Die Hoffnungen wurden übertroffen. Viel Applaus und große Erleichterung.
Die Globale Allianz für Impfstoffe und Immunisierung mit Sitz in Genf, abgekürzt Gavi, wurde vor 15 Jahren von Regierungen von Industrie- und Entwicklungsländern, der Weltgesundheitsorganisation, der Bill-und-Melinda-Gates-Stiftung, Unicef, der Weltbank und weiteren privaten und öffentlichen Institutionen gegründet. Seitdem hat Gavi 500 Millionen Kinder zu Impfungen verholfen und so sieben Millionen Menschenleben gerettet. "Hier lässt sich Erfolg von Entwicklungszusammenarbeit ganz klar nachvollziehen", sagt der KfW-Direktor Helmut Gauges. "Impfungen sind die effektivste Präventionsmaßnahme und wir sind stolz darauf, eine aktive Rolle bei der Verringerung der Kindersterblichkeit zu übernehmen."
Zusammen mit der Bill-und-Melinda-Gates-Stiftung finanziert die KfW Entwicklungsbank mit Mitteln der Bundesregierung seit 2011 Impfstoffe für Tansania und seit 2014 auch für vier weitere Länder der Ostafrikanischen Gemeinschaft. Außerdem wurde die Zusammenarbeit auf den Bereich der Verbesserung der Logistik rund um Impfstoffe ausgeweitet. "Es reicht aber nicht, den Impfstoff zu entwickeln und mit den Pharmakonzernen den besten Preis auszuhandeln", sagt die KfW-Gesundheitsexpertin Arlina Elmiger. "Er muss auch bis ins letzte Dorf transportiert werden – gekühlt." Damit die ganze Kette reibungslos funktioniert, bedarf es eines speziellen Know-Hows. Deshalb plant die KfW gemeinsam mit der Ostafrikanischen Gemeinschaft ein Neuvorhaben zum Aufbau eines Ausbildungszentrums zur Verbesserung von Logistik im Gesundheitssektor.
Neue Technologien finanzieren
Darüber hinaus finanziert die KfW über den Gesundheitsfonds GHIF (Global Health Investment Fund) auch die Entwicklung neuer Technologien – wie neue Impfstoffe z.B. gegen Cholera und zukünftig potentiell auch neue Geräte für die Kühlung von Impfstoffen, zum Beispiel innovative Kühltaschen. "Die Weltgemeinschaft steht kurz vor der Ausrottung von Polio, aber gerade die letzten hundert Meter stellen die größte Herausforderung dar", so Elmiger. Viele Dörfer liegen so abgelegen, dass die Kosten überproportional hoch sind. Um das ganze System zu stärken, sind deshalb neben den multinationalen Initiativen konkrete Projekte zwischen einzelnen Geber und den Entwicklungsländern sehr wichtig.
"Es war eindrucksvoll zu sehen, welche internationale Bedeutung dem Thema der globalen Gesundheit durch die Konferenzteilnehmer beigemessen wird und wie engagiert jeder einzelne und die Veranstalter waren", sagt Annika Calov. So erzählte die stellvertretende Geschäftsführerin von Gavi, Anuradha Gupta, in ihrer Rede, dass sie als Kind ihre Schwester an Masern verlor, weil sie nicht geimpft wurde. Sie selbst überlebte. Deshalb kämpft sie dafür, die Impfquote in den Entwicklungsländern zu steigern. Zunächst in ihrem eigenen Land Indien, indem viele Kinder nach wie vor nicht geimpft sind und heute mit Gavi weltweit.
Auch die Teilnehmerliste zeigte, dass das Thema einen hohen Stellenwert hat. Neben der Bundeskanzlerin waren auch die Präsidenten Tansanias und Malis sowie die norwegische Ministerpräsidentin und Bill Gates dabei. Auch die von Gavi geförderten Länder waren zahlreich vertreten. Denn sie steuern eigene Mittel bei – und werden sich stärker beteiligen, sobald ihre Wirtschaftskraft größer geworden ist.

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