Meldung vom 17.11.2022 / KfW Entwicklungsbank

Internationaler Tag der Kinderrechte

Am 20. November ist internationaler Tag der Kinderrechte – der Tag, an dem 1989 die UN-Kinderrechtskonvention verabschiedet wurde. Sie sichert jedem Kind – unabhängig von Herkunft, Geschlecht, Religion oder sozialem Status – universelle Rechte zu. Durch Krieg, Klimakrise und die Folgen der Covid-19-Pandemie ist die Lage vieler Kinder auf der Welt dramatisch. Die KfW Entwicklungsbank arbeitet mit UNICEF vor allem in Afrika und dem Nahen Osten in ganz unterschiedlichen Programmen zusammen, z.B. Unterstützung für Geflüchtete, Grundbildung und Ernährungssicherung. Im Jahr 2021 sagte die KfW für 30 UNICEF-Vorhaben 405 Mio. EUR zu, die Mittel stellt das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) zur Verfügung. Im Folgenden illustrieren wir anhand von drei Beispielen das vielfältige Engagement.

Afghanistan

Einem Kind wird der Armumfang gemessen
In kommunalen Gesundheitseinrichtungen werden Kinder untersucht und versorgt.

Unterernährung ist eine der größten Herausforderungen für Kinder, junge Mädchen und Frauen in Afghanistan. Mehr als die Hälfte der Bevölkerung ist chronisch unterernährt. Viele Mütter können ihre Kinder nur zweimal am Tag füttern, und das oft nur mit Brot und Tee. Nahrhafte Lebensmittel wie Obst, Gemüse oder Eier können sie sich nicht leisten.

"Der Zugang zu Nahrungsmitteln ist ein grundlegendes Menschenrecht, das vor allem Frauen und Kindern allzu oft vorenthalten wird," sagt die Bundesministerin für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, Svenja Schulze. "Der Beitrag der deutschen Entwicklungszusammenarbeit für UNICEF spiegelt den feministischen Ansatz der deutschen EZ wider, der auf die besonderen Bedürfnisse von Frauen weltweit eingeht.“ Die deutsche Regierung stellt in diesem und dem kommenden Jahr über die KfW insgesamt 45 Mio. EUR für eine bessere Ernährung von Kindern und Frauen in Afghanistan bereit. Zum Programm gehört auch die Schulung von kommunalen Gesundheitshelfern und Mitarbeitern in Gesundheitseinrichtungen sowie die Bereitstellung von Mikronährstoffpulvern für Kinder und von Eisen- und Folsäurepräparaten für Mädchen im Teenageralter, damit sie die benötigten Vitamine und Mineralien erhalten. 3.000 bedürftige Familien erhalten bedingungslose, uneingeschränkte Bargeldhilfen zum Kauf nahrhafter Lebensmittel. Das Projekt wird über einen Zeitraum von 36 Monaten in 13 Provinzen durchgeführt.

Jordanien

Vier Frauen stehen nebeneinander
Diese syrischen Frauen arbeiten in verschiedenen Hilfslehrerprofilen in einem Makani-Zentrum für Kinder- und Jugendliche.

Über das Vorhaben "Unterstützung des Bildungssektors durch syrische Flüchtlinge" werden kurzfristige Beschäftigungsmöglichkeiten für Geflüchtete in Jordanien geschaffen, die aufgrund des limitierten Zugangs zu Arbeitsgenehmigungen Schwierigkeiten haben, auf dem jordanischen Arbeitsmarkt Fuß zu fassen. Sie arbeiten als Hilfskräfte (sog. ‚Freiwillige‘) in non-formalen Lernzentren für vulnerable jordanische und syrische Kinder und Jugendliche (sogenannte Makani-Zentren) sowie in staatlichen Schulen in aufnehmenden Gemeinden und in den Flüchtlingslagern Azraq und Za’atari. Das erwirtschaftete Einkommen hilft den Frauen ihre Familien besser zu versorgen.

In Makani-Zentren engagieren sie sich u.a. als TrainerInnen beispielsweise in den Bereichen psychosoziale Unterstützung und Kinderschutz oder, wie eine der Frauen im Bild, im Bereich frühkindliche Entwicklung. In Mutter-Kind-Kursen für vulnerable Familien diskutiert sie mit den Frauen über Herausforderungen im Erziehungsalltag, erarbeitet mit ihnen Lösungen und vermittelt hilfreiches Wissen über frühkindliche Entwicklung. An den Schulen unterstützen die syrischen Flüchtlinge die jordanischen LehrerInnen, die syrische Flüchtlingskinder in der Nachmittagsschicht unterrichten: u.a. als interkulturelle Mittler und Vertrauenspersonen für SchülerInnen und deren Eltern. 2022 wurden bislang rd. 1.200 SyrerInnen im Rahmen des Vorhabens beschäftigt, unter ihnen rd. 680 Frauen (56 %).

Vor allem für syrische Frauen ist die Anstellung im Rahmen des Vorhabens eine große Chance außerhalb des Hauses zu arbeiten und ihre Familien mit notwendigem Einkommen zu versorgen. Sie setzen ihre zuvor in Syrien erworbenen Kompetenzen ein, während sie sich gleichzeitig durch begleitende Trainings weiterbilden können. Bis zu 158.000 Kinder in Schulen und 60.000 Kinder in Makani-Zentren profitieren durch die Arbeit der syrischen Flüchtlinge jährlich. Das über die BMZ Sonderinitiative Flucht von der KfW finanzierte Vorhaben wird von UNICEF Jordanien implementiert.

UNICEF Jordanien

Irak

Mehrere Kinder im Jedah-Flüchtlingslager strecken die Hände in die Luft, dazwischen zwei Betreuer
Im Kinder-Schutzzentrum im Jeddah-Flüchtlingslager in der Nähe von Erbil können Kinder unbeschwert lernen und spielen.

Die humanitäre Lage in Irak ist weitgehend ein Erbe des Konflikts mit dem sog. Islamischen Staat von 2013 bis 2017, der verstärkte Migrationsbewegungen und eine Überlastung ohnehin knapper staatlicher Ressourcen zur Folge hatte. Insgesamt galten rd. 6,2 Mio. Irakerinnen und Iraker zwischenzeitlich als binnenflüchtig (IOM Displacement Tracking Matrix), mit Stand 30.09.2022 konnten davon bereits fast 5 Mio. Menschen in ihre Heimatgebiete oder aufnehmende Gemeinden zurückkehren. 2,5 Mio. Menschen - inkl. 1,1 Mio. Kinder - befinden sich darüber hinaus laut des Humanitarian News Overview (HNO) von 2022 im Irak in einer humanitären Notlage.

In Irak kooperiert die KfW Entwicklungsbank seit 2016 mit UNICEF. In einer demnächst anlaufenden weiteren Phase des Programms „Bildung, Kinderschutz und WASH (Water, Sanitation and Hygiene)“, für die 35 Mio. EUR zur Verfügung stehen, werden Maßnahmen in folgenden Komponenten umgesetzt: WASH, Bildung, Kinderschutz, soziale Sicherung und Inklusion sowie COVID-19. Was passiert konkret? Die öffentliche Wasserversorgung und Sanitäranlagen werden aufgebaut bzw. renoviert, öffentliche Bildungsangebote werden ausgebaut, Kinderschutzdienste und Maßnahmen zur sozialen Sicherung etabliert. Denn auch im Irak sind die Preise bedingt durch den Ukrainekrieg stark gestiegen. Knapp 1,4 Mrd. Menschen – die Hälfte von ihnen Mädchen und Frauen – werden profitieren. Der geografische Fokus liegt auf den Gouvernoraten Anbar, Bagdad, Ninewa und Kirkuk sowie in Gouvernoraten der KRI (Autonome Region Kurdistan).

Durch die Rehabilitation von Schulen und die Bereitstellung von Lehr- und Lernmaterialien wird Kindern und Jugendlichen der Zugang zu Grundbildung ermöglicht, ergänzt durch Back to Learning- sowie Mobilisierungskampagnen, die den Eltern, Gemeinden und Lehrkräften die Wichtigkeit der des Schulbesuchs verdeutlichen sollen. Zielgruppe sind vor allem Kinder aus zurückgekehrten oder binnenvertriebenen Familien oder die aktuell nicht im Bildungssystem sind. Im Camp Jeddah – siehe Foto – leben zurzeit gut 4.000 Binnenflüchtlinge, die Hälfte von ihnen jünger als 17 Jahre. Viele können nicht in ihre Heimat zurückkehren – weil es dort keine Beschäftigung gibt oder weil Geburtsurkunden fehlen. Die Kinder sind oft häuslicher Gewalt ausgesetzt oder werden gezwungen zu arbeiten. In Kinder-Schutzzentren – child-friendly spaces - können Kinder und Jugendliche in einer sicheren Umgebung lernen und spielen, werden außerdem psychologisch in der Verarbeitung von traumatischen Erfahrungen und Verlusten unterstützt. 2022 konnten im Camp mehr als 2.000 Kinder – gut die Hälfte von ihnen Mädchen – betreut werden.

Internationaler Tag der Kinderrechte, 20. November | UNICEF