Meldung vom 13.07.2022 / KfW Entwicklungsbank

Forschungsakademie für Agrarökologie in Indien eröffnet

KfW fördert wissenschaftliche Forschung und Lehre von agrarökologischem Landbau

Natürliche oder naturnahe Landwirtschaft kann ein innovativer Weg sein, Nutzpflanzen resilienter gegen den Klimawandel zu machen. Doch die Anbaumethoden sind noch ungenügend erforscht. Die KfW unterstützt im Auftrag der Bundesregierung mit 20 Mio. EUR die Gründung des Forschungszentrums Indo German Global Academy of Agroecology Research and Learning (IGGAARL) im indischen Andhra Pradesh. Das Zentrum wurde Anfang Juli feierlich eröffnet.

Zwei Menschen auf einem Feld
Landwirte und Wissenschaftler entwickeln gemeinsam ökologische Anbaumethoden.

Der Klimawandel führt dazu, dass in Indien weniger Niederschläge fallen und Dürren häufiger werden. Außerdem kommt es zu Starkregen und Stürmen. Dies führt zu einer Verschlechterung der Böden, denn sie trocknen aus und werden abgetragen. Verschlimmert wird dies durch unsachgemäße Anwendung von Mineraldünger und synthetischen Pflanzenschutzmitteln. Das Bodenleben leidet, die Humusschicht wird abgetragen. Dadurch fallen die Ernten der ohnehin armen Kleinbauern schlechter aus. Dies betrifft die Lebensbedingungen von bis zu 6 Millionen Kleinbauernfamilien in Andhra Pradesh.

Eine Umstellung auf ökologische Anbaumethoden kann helfen, die Bodendegradation durch Humusaufbau aufzuhalten oder zu verringern. Doch es bestehen wenig wissenschaftliche Erkenntnisse mit dieser Art des Anbaus. In den vergangenen 60 Jahren flossen über 90 % der Forschungsmittel in die konventionelle Landwirtschaft. Das soll sich jetzt ändern.

Erkenntnisse zur Agrarökologie

Die KfW fördert im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) die Gründung eines Forschungs- und Ausbildungszentrums in Andhra Pradesh, das gemeinsam mit den lokalen Kleinbauern Methoden entwickeln soll, um die Böden und damit die Ernten zu verbessern. Die Regierung von Andhra Pradesh stellt Land sowie Gebäude bereit und wird die Betriebskosten zunehmend selbst finanzieren.

Die Landwirte haben sich in Selbsthilfegruppen zusammengeschlossen und werden von der „Farmers‘ Empowerment Organisation“ (Rythu Sadhikara Samstha) beraten. Sie werden Seite an Seite mit den Wissenschaftlern die Forschungsfragen formulieren und priorisieren. Auf ihren Anbauflächen werden die Projekte durchgeführt, so dass Erkenntnisse sofort umgesetzt werden können. Daneben werden klassische wissenschaftliche Versuche auf Versuchsfeldern, in Gewächshäusern und im Labor durchgeführt werden, Hinzu kommen sozioökonomische Forschungen, um die Bedürfnisse der Zielgruppe und Akzeptanz der Methoden genauer zu verstehen und wichtige Erkenntnisse für eine optimierte Praxis zu gewinnen.

Zwei Männer lassen sich von Rindern ziehen
Die Forschungsergebnisse der IGGAARL sollen die Lebensbedingungen der Kleinbauern verbessern.

Lebensstandard verbessern

Ziel der Akademie für agrarökologische Forschung und Lehre ist es, die Ernten und damit Einkommen vor allem der ärmsten Bauernfamilien zu steigern und so ihren Lebensstandard zu verbessern. Das Forschungsprogramm für natürlichen Landbau soll außerdem Landbauschulen, Hochschulen und andere Forschungseinrichtungen in ganz Indien miteinander vernetzen. Eine Zusammenarbeit mit europäischen Institutionen ist ebenfalls geplant. Damit wird eine große Reichweite angestrebt, die deutlich über Andhra Pradesh hinausgeht. Die Forschungsergebnisse können nicht nur in Indien, sondern auch in anderen Regionen mit ähnlichen klimatischen Bedingungen angewandt werden.