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Projektinformation: Sierra Leone Beschäftigungsförderung

    Arbeit für Jugendliche stärkt gesellschaftliche Stabilität

    Landkarte von Sierra Leone mit der Hauptstadt Freetown

    Stand: 10/2022

    Nachdem sich Sierra Leone von einem elf Jahre währenden Bürgerkrieg kaum erholt hatte, machten die Ebolaepidemie und später der Ausbruch von COVID-19 erste Fortschritte zunichte. Das Land zählt bis heute zu den ärmsten der Welt. Die meisten Menschen leben unterhalb der Armutsgrenze. Perspektiven gibt es kaum: Arbeitslosigkeit und Unterbeschäftigung sind hoch. Bei schwachen staatlichen Institutionen besteht die große Herausforderung, dauerhaft friedliche Strukturen zu schaffen. Im Rahmen des Programms „Armutsorientierte Wirtschaftsförderung zur Friedenskonsolidierung“ fördert die KfW im Auftrag der Bundesregierung seit 2005 den Wiederaufbau von Infrastruktur im ländlichen Raum. Dadurch entstehen Einkommens- und Beschäftigungsmöglichkeiten für die lokale Bevölkerung. Lokale Wirtschaftskreis läufe wie etwa der Handel mit Reis und Kakao werden angekurbelt.

    ProjekttitelArmutsorientierte Wirtschaftsförderung zur Friedenskonsolidierung
    AuftraggeberBundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)
    Land/RegionSierra Leone
    ProjektpartnerNational Commission for Social Action (NaCSA)

    Ausgangslage

    Sierra Leone ist bis heute von den Auswirkungen des langjährigen Bürgerkriegs gezeichnet. Die wirtschaftliche und soziale Infrastruktur wurde weitgehend zerstört. So gibt es bis auf wenige Überlandverbindungen keine asphaltierten Straßen. Eine erste wirtschaftliche Erholung kam durch Ebola und die COVID-19-Pandemie zum Erliegen. Arbeitslosigkeit und Unterbeschäftigung stellen gravierende Probleme dar, insbesondere für die hohe Zahl an jungen Menschen. Die Arbeitslosenquote bei den 15- bis 35-Jährigen liegt über 70 % und gehört damit zu den höchsten in Westafrika. Viele Jugendliche konnten während des Krieges keine Schule besuchen und müssen sich mangels Ausbildung mit einfachen Hilfsarbeiten über Wasser halten. Die Perspektivlosigkeit und Armut führen zu Frustration, was die gesellschaftliche Stablität und die Konsolidierung des Friedens gefährdet. Eine hohe Inflation verstärkt das Potential für soziale Unruhen. Um die Lebenssituation insbesondere der Jugend zu verbessern, ist ein Ankurbeln der Wirtschaft notwendig.

    Projektansatz

    Das KfW-Programm, das mittlerweile in der bereits dritten Phase umgesetzt wird, trägt dazu bei, Beschäftigung zu schaffen. Gemeinsam mit dem staatlichen Projektpartner, der National Commission for Social Action, wurde ein Vorhaben konzipiert, das gezielt Wirtschaftszweige fördert, die weiten Teilen der Bevölkerung wirtschaftliche Perspektiven eröffnen.

    Es geht um den Bau von Infrastruktur, insbesondere das Instandsetzen von Zugangsstraßen und den Bau von Märkten, Lagerhäusern, Getreidespeichern, Brunnen und auch Viehmärkten. Im Norden werden Viehbauern und -händler unterstützt. Dafür werden Handelswege rehabilitiert und Märkte gebaut. In eingezäunten Stallungen können die Herden während der Markttage untergestellt werden. Die Gemeinde erhält über die Einstellgebühr zusätzliche Einnahmen. Dabei wird darauf geachtet, dass möglichst viele Menschen in den Programmregionen beschäftigt werden, damit sie kurzfristig Einkommen erwirtschaften.

    Im Osten des Landes dominiert der Kakaoanbau die landwirtschaftliche Produktion. Hier wurden insbesondere Zugangsstraßen instandgesetzt, um den Marktzugang für die Kleinbauern zu verbessern und die Zusammenarbeit mit Kooperativen oder Einkäufern zu optimieren. Durch gesenkte Transportkosten können die in den Dörfern ansässigen Kakaobauern höhere Einkommen erwirtschaften und mehr in den Ausbau ihrer Produktion investieren.

    Im gesamten Land spielt der Reisanbau eine wichtige Rolle. Durch die von der KfW finanzierten Lagerhäuser werden Verluste nach der Ernte verringert. Die Bäuerinnen und Bauern müssen nicht befürchten, dass der Reis schnell verdirbt. Sie können den günstigsten Zeitpunkt für den Verkauf ihrer Produkte wählen.

    So werden auf mehreren Wegen Beschäftigungsmöglichkeiten im ländlichen Raum geschaffen. Ein wichtiger Ansatzpunkt des Programms ist zudem, dass die Gemeinden und staatlichen Behörden dabei unterstützt werden, Betrieb und Instandhaltung der geförderten Infrastruktur selbstständig umzusetzen. Dafür werden lokale Nutzerkomitees gegründet, um das Selbsthilfepotenzial zu fördern. Die Distrikträte werden eng in Planung und Umsetzung einbezogen. So wird auch auf lokaler Ebene gute Regierungsführung unterstützt.

    Wirkungen

    Die Verbesserung des Straßennetzwerks stellt die Basis für jegliche sozio-ökonomische Entwicklung in den entlegenen Gebieten der Projektregion dar. Im Rahmen des Programms wurden seit Beginn im Jahr 2005 bereits über 1.100 km ländliche Wege rehabilitiert und über 130 Infrastrukturprojekte wie Brunnen, Brücken, Getreidespeicher und Viehmärkte gebaut.

    Die Bevölkerung nutzt die neuen Lagerhäuser aktiv. Dieseentwickeln sich häufig zu einem Mittelpunkt des dörflichen Lebens, denn dort gibt es Strom aus Solarzellen. Die großen Terrassen der Häuser dienen als Treffpunkt. Die Nutzerkomitees können die Lagerhäuser zur zusätzlichen Einkommensquelle ausbauen, wobei sie das Vorhaben unterstützt. Besonders beliebt ist die Investition in Ladestationen für Handys.

    Aus dieser lukrativen Aktivität entwickeln sich in vielen Fällen weitere Geschäftsideen, die zur wirtschaftlichen Belebung der Gemeinden beitragen. In einer Umfrage bestätigten die Menschen in den Programmregionen, dass sich die allgemeine Situation und die Sicherheitslage maßgeblich verbessert haben. Verbesserte Strukturen in den Bereichen Transport, Landwirtschaft und Handel tragen zu einem nachhaltigen Wirtschaftswachstum in den ländlichen Regionen bei. Dadurch eröffnen sich dort auch mittel- und langfristig mehr Beschäftigungs- und Einkommensmöglichkeiten. Für die Bevölkerung wird eine Friedensdividende in Form spürbar verbesserter Lebensbedingungen greifbar.

    Zu der Erreichung dieser Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen leistet das Vorhaben einen Beitrag:

    Kontakt

    KfW Bankengruppe
    Geschäftsbereich KfW Entwicklungsbank

    Governance, Frieden und Sicherheit Westafrika

    Projektdatenbank

    Unsere Projektdatenbank enthält detaillierte Informationen zu allen Vorhaben, die seit Januar 2013 vertraglich vereinbart wurden.

    Unsere Partnerländer

    Wir fördern Entwicklungsprogramme und damit Zukunftsperspektiven in Afrika, Asien, Lateinamerika und Südosteuropa.

    Publikationen

    Hier finden Sie unsere Evaluierungsergebnisse, allgemeine Geschäftspublikationen sowie Fachpublikationen nach Themen und Reihen.