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Förderung von Geschlechtergleichstellung durch Investitionen in sexuelle und reproduktive Gesundheit

Verbesserung des Zugangs zu Gesundheitsdienstleistungen

Landkarte von Nigeria

Stand: 01/2023

Nigerias Gesundheitssektor ist im Vergleich zu anderen Schwellenländern noch unzureichend entwickelt. Die positive wirtschaftliche Entwicklung und Bekämpfung von Armut hängen von Verbesserungen in den sozialen Bereichen, v.a. dem Gesundheitssektor, ab. Das starke Bevölkerungswachstum stellt eine große Herausforderung dar, denn die Mehrzahl der Menschen ist unter 18 Jahren und damit wirtschaftlich abhängig von Angehörigen. Erst nach deutlichem Geburtenrückgang kann ein demographischer Bonus entstehen, der bei entsprechender staatlicher Lenkung und Investition in Gesundheit, Bildung und Beschäftigung als demographische Dividende genutzt werden könnte. Gleichzeitig ist der Bedarf an Gesundheitsdienstleistungen im Zuge der COVID-19 Pandemie weiter gestiegen. Die KfW führt im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) ein Projekt zur Verbesserung des Zugangs zur sexuellen und reproduktiven Gesundheit (SRGR) in Nigeria durch.

ProjekttitelReproduktive Gesundheit und Pandemie Resilienz
AuftraggeberMinisterium für für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)
Land/RegionNigeria
ProjektpartnerMarie Stopes International Organization Nigeria (MSION)

Ausgangslage

Sexuelle und reproduktive Gesundheit und Rechte sind in Nigeria deutlich schlechter als in vergleichbaren Ländern Afrikas. Weltweit haben 219 Mio. Frauen keinen Zugang zu Verhütungsmitteln, über 50 Mio. dieser Frauen leben in Nigeria. Im Durchschnitt bekommt eine Frau in Nigeria 5,3 Kinder. Die Wahrscheinlichkeit, dass Mütter bei der Geburt ihres Kindes sterben, ist ca. 70-mal höher als in Deutschland. Die hohe Bevölkerungswachstumsrate von 2,5 % gefährdet die wirtschaftliche Entwicklung Nigerias, denn bereits jetzt lebt rund die Hälfte der Bevölkerung von weniger als 1,9 US-Dollar/Tag - also in bitterer Armut. Im Angesicht dieser Probleme zielt Nigeria darauf ab, die demographische Wende zu schaffen und gleichzeitig die Gesundheit von Müttern und Kindern zu verbessern.

Arzt in einer Gesundheitsstation versorgt eine Patientin

Projektansatz

Die KfW verbessert im Auftrag der Bundesregierung in Nigeria den Zugang zu Dienstleistungen im Bereich sexuelle und reproduktive Gesundheit (SRGR). Der Zugang ist aktuell aufgrund verschiedener Faktoren eingeschränkt: soziale Normen erfordern einen sensiblen Zugang zur sexuellen Aufklärung und bedingen mangelndes Wissen über SRGR für Mädchen und Frauen. Hinzu kommt, dass Gesundheitseinrichtungen oft nicht die Kapazitäten besitzen, Frauen ausreichend zu SRGR zu beraten und zu behandeln. So gibt es bspw. eine Unterversorgung mit Kontrazeptiva. Zudem können sich Frauen und Männer Kontrazeptiva oftmals nicht leisten. Die COVID-19 Pandemie hat diese Zugangsbarrieren weiter verstärkt.

Das Projekt geht diese Probleme auf vier verschiedene Art und Weisen an. (1) Neue Kommunikationskanäle und Kooperationen mit Nicht-Regierungsorganisationen helfen die Akzeptanz von Maßnahmen zur Familienplanung und Nutzung von Kontrazeptiva zu steigern. Dabei wird darauf geachtet, dass die Maßnahmen zu den lokalen Gegebenheiten passen. (2) Das Gesundheitsministerium wird in ihren Kompetenzen zur SRGR gestärkt. Dies beinhaltet das Sammeln von Daten und die Weiterbildung von Gesundheitspersonal im öffentlichen Sektor. (3) Öffentliche Gesundheitseinrichten stellen einen verbesserten Zugang zu und erweiterte Auswahl an SRGR-Dienstleistungen zur Verfügung. Darüber hinaus versorgen mobile Teams Frauen und Mädchen in entlegenen Regionen mit SRG-Dienstleistungen. Zudem werden Kontrazeptiva über verschiedene Vertriebswege zu erschwinglichen Preisen vertrieben (Social Marketing). (4) Zur Bekämpfung der Zunahme häuslicher Gewalt im Zuge der COVID-19 Pandemie adressieren Sensibilisierungsmaßnahmen und Dialogformate genderbasierte Gewalt.

Insgesamt integriert das Vorhaben eine breite Palette an SRGR-Thematiken. Dazu zählen Familienplanung, die Nachsorge von Schwangerschaftsabbrüchen, das Screening von Gebärmutterhalskrebs, Menstruationshygiene, sowie die Prävention sexualisierter und genderbasierter Gewalt bzw. die Unterstützung von Leidtragenden.

Wirkungen

Das Projekt soll die sexuelle und reproduktive Gesundheit von 1,5 Mio. Menschen, insbesondere Frauen und marginalisierte Gruppen, fördern. Indirekt profitieren zudem private Anbieter von Gesundheitsdiensten und das Gesundheitspersonal aus dem staatlichen Sektor von dem Projekt: Das Gesundheitspersonal wird weitergebildet, u.a. durch Sensibilisierungsmaßnahmen zu sexualisierter Gewalt. Zudem unterstützt das Projekt lokale zivilgesellschaftliche Organisationen wie das muslimische Frauennetzwerk FOMWAN. Das verleiht dem Projekt eine größere Legitimation. Gleichzeitig werden Organisationen mit Fokus auf Frauenrechte unterstützt.

Insgesamt soll das Vorhaben die Nutzung von SRGR-Dienstleistungen und Produkten verbessern. Damit wird auch die selbstbestimmte Familienplanung gefördert. Dies erlaubt mehr individuelle Entscheidungsmöglichkeit darüber wann und wie viele Kinder ein Paar bekommen möchte. Dies ist ein Baustein aus der Armut und fördert die Gleichberechtigung von Frauen. Im Zuge dessen soll der Anteil an Menschen, die moderne Verhütungsmethoden kennen und anwenden, ansteigen. Gleiches gilt für die Anzahl an Mädchen und jungen Frauen, die über Menstruationshygiene aufgeklärt werden. Zuletzt sollen Frauen, die Opfer sexualisierter Gewalt sind, vermehrt Erstberatungen nutzen. Dies hilft bei der Traumabewältigung und schafft Gesprächsräume über Themen, welche vorher tabuisiert wurden.

Zu der Erreichung dieser Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen leistet das Vorhaben einen Beitrag:

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Unsere Projektdatenbank enthält detaillierte Informationen zu allen Vorhaben, die seit Januar 2013 vertraglich vereinbart wurden.

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