Stand: 10/2022
Viele gute Ideen, aber kein Kapital – das ist ein häufiges Problem für Malawis kleine und mittlere Unternehmen. Von den Banken bekommen sie Kredite nur zu sehr hohen Zinssätzen. Deshalb schöpfen viele dieser Betriebe ihr Potenzial nicht aus. Dabei werden dringend Arbeitsplätze benötigt, um die vielen jungen Menschen zu beschäftigen, die jährlich auf den Arbeitsmarkt drängen. Die reichen Naturressourcen ermöglichen die Ernte vieler landwirtschaftlicher Produkte, doch werden diese nicht ausreichend weiterverarbeitet. Die KfW unterstützt im Auftrag der Bundesregierung den Malawi Innovation Challenge Fund und die Growth Accelerator Programme, die vom United Nations Development Programme (UNDP) ins Leben gerufen wurden, und stellt privaten Unternehmen Kapital für Investitionen zur Verfügung – zu dem gerade kleine und mittelständische Betriebe bisher nur schwer Zugang haben.
Die Verarbeitung landwirtschaftlicher Produkte würde Malawi zahlreiche Möglichkeiten bieten, doch dazu müssten die vielen kleinen und mittleren Unternehmen Kapital bekommen. Allerdings ist das malawische Finanz- und Bankensystem derzeit noch nicht darauf ausgerichtet, diese Unternehmen zu fördern. Darlehen werden ihnen nur zu besonders strengen Konditionen und zu sehr hohen Zinsen gewährt. Hinzu kommen ein Wertverlust der Landeswährung Kwacha und eine steigende Inflation. Das Wachstum und die Weiterentwicklung dieser Unternehmen, die zahlreichen Menschen Einkommen bieten könnten, ist daher stark gebremst.
Das im Vergleich zur Region sehr dicht bevölkerte Malawi lebt hauptsächlich von der Landwirtschaft. Rund 80 % der etwa 19,5 Mio. Einwohnerinnen und Einwohner arbeiten auf dem Land. Die Erzeugnisse wie Mais, Maniok, Süßkartoffeln und Sorghum werden in erster Linie für den eigenen Bedarf angebaut. Falls es Überschüsse gibt, sind diese schwer zu verkaufen, da die meisten Dörfer schlecht an städtische Zentren angebunden sind. Trotz der großen Vielfalt landwirtschaftlicher Erzeugnisse und Betriebe ist daher die Wertschöpfung im eigenen Land gering. Viele Güter des täglichen Bedarfs müssen importiert werden.
Das hohe Bevölkerungswachstum erfordert es, immer mehr Menschen zu ernähren. Es müssen Arbeitsplätze und Beschäftigung geschaffen werden, um ihnen Einkommen zu bieten. Die Verarbeitung landwirtschaftlicher Produkte würde hierzu ein großes Potential bieten.
Genau hier setzen der Malawi Innovation Challenge Fund (MICF) und das Growth Accelerator-Programm an. Diese Fonds speziell für kleine und mittlere Unternehmen schaffen einen transparenten Finanzierungsmechanismus, der den Bedürfnissen des malawischen Privatsektors entspricht. Das Angebot richtet sich an Unternehmen, die Arbeitsplätze und Einkommen schaffen und die Probleme des Landes vor allem im Sozial- oder Umweltbereich mit innovativen, nachhaltigen Lösungen angehen. Dazu gehört etwa die Produktion von Brennmaterial aus dem schnell wachsenden Bambus, der Bau umweltfreundlicher Gewächshäuser aus Lehmziegeln, die Verarbeitung von Erdnussbutter, Ölsaaten, Fleisch- und Milchprodukten oder die Fischzucht sowie die Einrichtung eines landwirtschaftlichen Prüflabors, das Bodenproben, Saatgut und Dünger untersucht, um die landwirtschaftlichen Erträge zu erhöhen.
Für diese und weitere innovative und umweltfreundliche Geschäftsmodelle stellen die Finanzierungsinstrumente Zuschüsse bereit. Die Privatunternehmen müssen sich um die Fördermittel bewerben.
Die KfW unterstützt diese zwei Fonds im Auftrag der Bundesregierung bisher mit insgesamt 18 Mio. Euro. Davon entfallen 6 Mio. Euro auf Mittel, um Malawis Wirtschaft gezielt bei der Bewältigung der COVID-19 Pandemie zu helfen.
Die Pandemie hat jedoch auch dazu beigetragen, neue Geschäftsmöglichkeiten zu eröffnen. So haben sich einige Unternehmen auf die Herstellung von Masken, Schutzkleidung und Desinfektions- und Reinigungsmitteln sowie die Ausweitung von Labor-Testkapazitäten, den Aufbau von online-Gesundheitsdiensten, privaten Krankentransporten und Lieferdiensten spezialisiert, was ebenfalls von den UNDP-Programmen unterstützt wurde.
Die neuen Geschäftsmodelle versprechen dauerhaft Einkommen und Beschäftigung für die ländliche Bevölkerung zu schaffen. Durch die Weiterverarbeitung landwirtschaftlicher Produkte werden Kleinbetriebe nachhaltig in Wertschöpfungsketten eingebunden. Verbesserte Vermarktungsmöglichkeiten regen dazu an, mehr Nahrungsmittel an-zubauen und zu ernten. Das schafft nicht nur zusätzliches Einkommen, sondern verbessert auch die Ernährungssituation der ländlichen Bevölkerung. Aktuell werden über den Fonds insgesamt 42 Geschäftsmodelle privater Unternehmen gefördert.
Ziel ist es,
Zu der Erreichung dieser Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen leistet das Vorhaben einen Beitrag:
KfW Bankengruppe
Geschäftsbereich KfW Entwicklungsbank
Governance und Naturressourcen
Südliches Afrika
KfW Office Lilongwe